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U23
22.05.2012

Interview Frank Kramer: „Mehr Spieler ins Boot holen“

Mit dem 5:0-Erfolg gegen Bayern Alzenau feierte die U23 einen versöhnlichen Saisonabschluss und verabschiedete sich mit einem positiven Gefühl in die Sommerpause. Trainer Frank Kramer zog sich am Sonntag zu einem zehntägigen Familienurlaub auf Mallorca zurück. Zuvor fasste er im Interview mit achtzehn99.de die turbulente Spielzeit – seine erste außerhalb Bayerns – zusammen und wagte einen Blick nach vorne.

Herr Kramer, Ihre Mannschaft beendete die Runde auf Rang sieben. Wie sieht Ihr Fazit aus?

Das war eine schwierige Saison mit Höhen und Tiefen. Höhepunkt war mit Sicherheit unser positiver Lauf im Herbst, als wir sechs Spiele in Folge gewonnen und dabei 31:1 Tore erzielt haben. Mit dem 1:3 gegen den SC Freiburg II kam dann aber ein kleiner Bruch. Da standen einige Profis im Kader und wir waren einfach nicht eingespielt bzw. konnten als Mannschaft nicht mehr funktionieren. Das ist kein Vorwurf, denn jeder, der von oben zu uns kam, hat alles gegeben. Aber die Regionalliga ist keine Kegelklasse, da wird gut verteidigt und gekontert und wenn man nicht eingespielt ist, kriegt man Probleme. Im Frühjahr haben wir dann nur noch mit einer Rumpftruppe trainieren können, …

… weil sich beim Busunfall im Trainingslager in Namibia viele Spieler verletzt haben…

Das war natürlich der Tiefpunkt der Saison. Den 17. Februar wird niemand von uns vergessen. An das Einüben von Automatismen oder mannschaftstaktisches Training – sprich eine normale Rückrunde – war nicht zu denken. Wir hatten ja kaum einmal eine zweistellige Trainingsbeteiligung und mussten Abschlussspiele Fünf gegen Fünf bestreiten – mit mir.

Sind denn bleibende Schäden zurückgeblieben?

Zum Glück nicht. Alle, auch die schwerer Verletzten, sind wieder wohlauf. Es ist sensationell, wie die Truppe das alles verarbeitet hat.

Also überwiegt im Saisonrückblick das Positive?

Absolut, zumal wir nur mit einem Auge auf die Tabelle schauen, aber dafür mit beiden darauf, wie sich unsere Jungs entwickeln. Und da sehe ich viel Positives: Mit Joseph-Claude Gyau und Ahmed Sassi werden in der neuen Saison zwei Spieler zum Profi-Kader gehören. Mit Nicolai Groß, der nach Heidenheim in die 3. Liga geht und dort eine wichtige Rolle spielen wird, und Philipp Klingmann, der sich dem KSC anschließt, brechen zwei weitere Jungs ebenfalls nach oben aus. Dasselbe gilt für Dominik Kaiser, Tobias Strobl und Manuel Gulde, der sich nach langer Verletzung wieder ausstabilisiert hat. Gut möglich, dass auch diese Drei sich bald einer neuen Herausforderung stellen.

Mit Kai Herdling, Philipp Klingmann und Nicolai Groß haben bereits mehrere Führungsfiguren die U23 verlassen. Wie wollen Sie diese Abgänge kompensieren?

Das ist doch für eine U23-Mannschaft völlig normal. Ich mache mir da überhaupt keine Sorgen. Die Truppe wird dadurch homogener und es müssen eben mehr ins Boot, wenn's ans Paddeln geht. Dann marschieren vielleicht andere vorweg, wie etwa Marco Schäfer, Denis Thomalla oder Robin Szarka, die nun an der Reihe sind, den nächsten Schritt zu machen.

Wie sieht es mit Neuzugängen aus? Bislang stehen Pelle Jensen von Hansa Rostock II und Vincenzo Grifo aus der U19 des KSC fest…

Jensen ist ein Innenverteidiger, der mehrere Juniorenländerspiele bestritten hat, Grifo ein technisch beschlagener offensiver Mittelfeldspieler. Wir freuen uns darauf, mit ihnen zu arbeiten und sie hoffentlich auf die nächste Stufe zu bringen. Hinzu kommen noch einige Talente aus unserer U19, dazu werden wir uns aber erst äußern, wenn deren Saison zu Ende gespielt ist. Was wir auf jeden Fall brauchen, ist einen größeren Kader als in der Vorsaison, um mehr Kontinuität reinzubekommen.

Sie haben Ihr Fußballerleben innerhalb der bayrischen Landesgrenzen verbracht. Im Sommer 2011 wagten Sie den Sprung von Fürth nach Hoffenheim – wie zufrieden sind Sie mit dieser Entscheidung?

Sehr zufrieden. Ich habe viele neue Erfahrungen gemacht, mich selbst professionalisiert und einiges dazugelernt.

Zum Beispiel?

In Fürth kannte ich alle Spieler, in Hoffenheim war ich plötzlich der Neue, der sich in neuer Umgebung zurecht finden musste. Außerdem habe ich mich in Sachen Athletiktraining oder Videoanalyse weitergebildet und bin auch als Führungspersönlichkeit gereift. Das liegt daran, dass ich hier sehr viel Rückmeldung und einen sensationellen Input bekomme.

Ihr Ex-Klub Fürth ist nach langer Anlaufzeit endlich in die Bundesliga aufgestiegen…

Ja, das hat mich sehr gefreut, denn es ist so was von verdient. Die Verantwortlichen haben nichts überstürzt, sind beharrlich ihren Weg gegangen und wurden belohnt.

In der kommenden Saison wird es fünf Regionalligen geben, Hoffenheim wird in der Staffel Süd/Südwest ohne die bayrischen Klubs an den Start gehen. Wird die Liga schwächer oder stärker?

Die Liga wird keinen Deut schwächer, auch wenn Mannschaften wie Fürth, Memmingen, die Bayern oder 60 München wegfallen. Dafür kommen aus dem Westen ein paar Hochkaräter dazu. Ich freue mich auf diese Herausforderung.

Sie beginnen am 4. Juni in Hennef Ihre Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Wie werden Ihre Fehlzeiten aufgefangen?

Wir hatten diese Konstellation ja schon einmal vor zwei Jahren mit meinem Vorgänger Markus Gisdol. Otmar Rösch hat damals von Montag bis Mittwoch das Training geleitet und wurde dabei von unserem U15-Trainer Frank Fröhling hervorragend unterstützt. Das machen wir wieder so, ich habe vollstes Vertrauen in die beiden.

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