Hoffenheim unterliegt beim Deutschen Meister - 1:3 in Dortmund
Im Vergleich zum Rückrundenauftakt gegen Hannover 96 entschied sich Holger Stanislawski für eine deutlich defensivere Aufstellung. Mit Andreas Beck, Jannik Vestergaard, Daniel Williams und Edson Braafheid gab es in der Viererkette keine Veränderungen. Davor sollte die Offensive der Dortmunder mit drei „Sechsern“ in Schach gehalten werden. Sejad Salihovic, Tobias Weis und Sebastian Rudy übernahmen diese Aufgabe. In der eigenen Offensive agierten Roberto Firmino, Ryan Babel und Fabian Johnson.
Unter der Leitung von Schiedsrichter Knut Kircher und im fast ausverkauften Signal-Iduna-Park wollte Hoffenheim seine gute Serie gegen die Schwarz-Gelben (zuletzt zwei Siege und ein Unentschieden) fortsetzen. Die ersten Chancen hatten aber die Gastgeber. Bereits nach knapp zwei Minuten verpassten zunächst Robert Lewandowski, der über den Ball trat und Sebastian Kehl im Nachschuss. Hoffenheim konnte sich kaum aus der eigenen Hälfte befreien. Der BVB war die Spielfreude erneut anzusehen. Nach vier Minuten hatte Dortmund die erste Großchance. Nach einer Flanke von Blaszczykowski prüfte Lewandowski per Kopf Tom Starke. Der 30-Jährige glänzte zum ersten Mal und bewahrte sein Team vor dem frühen Rückstand. Dann wieder Lewandowski und nochmal Lewandowski. Allein der Pole hatte innerhalb der ersten zehn Minuten drei gute Möglichkeiten, sein Team in Führung zu schießen und Hoffenheim große Schwierigkeiten, die Angriffe des Deutschen Meisters zu verteidigen. Zum ersten Mal rollte der Ball nach knapp zehn Minuten in den Strafraum des BVB. Babel hatte den Ball zu Johnson durchgesteckt, der aber zwei Meter im Abseits stand. 15 Minuten waren gespielt, da schien es, als hätte sich 1899 etwas stabilisiert, der BVB kam nicht mehr im Minutentakt vor das Tor von Starke. Nach 16 Minuten war es dann aber doch geschehen: Rudy vertändelte den Ball gegen Shinji Kagawa, der Japaner hatte freie Bahn aufs Tor und verwandelte zum 1:0 für die Borussia. Dortmund machte mit dem Kombinationsspiel munter weiter, die vielleicht schönste Kombination über vier Stationen führte fast zum 2:0. Aber Sven Bender schaffte es nicht, das Leder aufs leere Tor zu bringen.
Babel mit guter Chance
Eine knapp halbe Stunde war gespielt, als Hoffenheim die erste aussichtsreiche Torschussposition hatte. Salihovic trat einen Freistoß aus knapp 20 Metern aufs Tor von Weidenfeller. Der BVB-Keeper konnte diesen aber mit beiden Fäusten klären. Die Entlastung war nur von kurzer Dauer, denn kurz danach musste Starke zum zweiten Mal hinter sich greifen. Wieder kam die Vorlage von „Kuba“ an den Fünfmeterraum. Kevin Großkreutz genoss dort alle Freiheiten, weil sich niemand für ihn verantwortlich fühlte und bedankte sich mit dem Tor zum 2:0 (31.). Dann ging es auf der anderen Seite mal mit Vollgas Richtung BVB-Tor. Babel ließ zwei Gegenspieler stehen, scheiterte mit seinem Abschluss aber an Weidenfeller. Hoffenheim fand kein Konzept, die Dortmunder Offensive in den Griff zu bekommen. Kurz vor der Pause öffnete Salihovic das Feld mit einem klugen Pass auf Braafheid. Für dessen flache Hereingabe in die Mitte war Fabian Johnson aber einen Schritt zu schnell, der Ball landete in seinem Rücken und die Borussia konnte klären. Dass Hoffenheim nicht mit einem 0:3-Rückstand in die Kabine musste, hatten sie nur der Abseitsposition von Großkreutz zu verdanken, der sich schon zum Jubeln abgedreht hatte.
BVB dominiert weiterhin
Beide Mannschaften kamen ohne personellen Wechsel zurück aufs Spielfeld, auch am Spielverlauf änderte sich zunächst nichts. Dortmund gewann die Zweikämpfe im Mittelfeld, kontrollierte die Partie und hatte auf der rechten Seite viel Platz, um weiterhin Großkreutz und Kollegen im Strafraum zu bedienen. Mit einfachen individuellen Fehlern machte Hoffenheim dem Gegner das Leben noch einfacher. Als Braafheid den Ball gegen Kagawa verlor, bediente dieser Großkreutz im 16er. Der Torschütze legte frech mit der Hacke zurück zu Kagawa, der keine Mühe hatte, mit seinem zweiten Treffer das 3:0 zu erzielen (56.).
Kurzer Aufschwung erkennbar
Nach dem dritten Gegentreffer verbuchten die Kraichauger eine Doppelchance. Zunächst scheiterte Babel am langen Pfosten an Weidenfeller. Der Kopfball nach der anschließenden Ecke von Andreas Beck ging am Tor vorbei. Dass auch die Hoffenheimer über die Außen erfolgreich sein können, bewiesen sie in der 63. Minute. Babel schickte Braafheid auf der linken Seite. Der Niederländer spielte einen flachen Pass in den 16er, wo Johnson lauerte, nicht lange fackelte, und auf 1:3 verkürzte. Die beiden Möglichkeiten und das Tor gaben den Gästen Auftrieb, Salihovic hatte per Freistoß noch eine weitere Möglichkeit. Aber auch auf der anderen Seite blieb es gefährlich. Starke verschätzte sich, Kagawa hatte schon gelauert, traf aber das leere Tor nicht (70.). Wie einfach Fußball sein kann, zeigte der BVB eine Viertelstunde vor Schluss, als sich Großkreutz und Kagawa mit zwei Doppelpässen durch das Hoffenheimer Mittelfeld kombinierten, Kagawa zu Lewandowski durchsteckte und dieser dann nur an Starke scheiterte. Nach dem kurzzeitigen Aufschwung Hoffenheims nahm Dortmund das Heft wieder in die Hand. Zwar verfehlte Beck mit einem Linksschuss aus 18 Metern das Tor nur knapp, mehr war aber nicht mehr drin. Auch die offensiven Einwechslungen von Peniel Mlapa und Knowledge Musona brachten nicht die erhofften Akzente. Dortmund spielte bis zum Ende munter weiter, der eingewechselte Lucas Barrios hatte zwei Minuten vor Schluss noch eine Großchance, die Starke aber entschärfte. Weil Hoffenheim kaum Zugriff hatte und sich zu viele Fehler gegen eine spielberauschte Mannschaft leistete, geht die Niederlage in Dortmund in Ordnung.