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MÄNNER
30.03.2011

Boris Vukcevic im Interview

„Boris ist ein klasse Fußballer, er spielt in der deutschen U21 – das alleine ist schon ein Qualitätsmerkmal“, sagt Gylfi Sigurdsson.

Qualitäten hat der so gelobte 21-Jährige noch einige mehr. Seit drei Jahren ist Boris Vukcevic bei 1899 Hoffenheim und kam wie viele seiner Kollegen vom VfB Stuttgart in den Kraichgau. Aus dem ruhigen Charakter abseits des Feldes wird auf dem Platz ein stürmischer, zielstrebiger Fußballer. achtzehn99 hat bei Hoffenheims Nummer 7 nachgefragt: sein Fußball, seine Ziele, seine Freizeit.

Boris, seit 2008 spielst du für Hoffenheim und gehörst damit tatsächlich schon zur älteren Hoffenheimer Generation. Fühlst du dich in der Gegend und im Verein wohl?

Grundsätzlich fühle ich mich hier sehr wohl. Ich wurde damals gut aufgenommen und habe sicherlich eine positive Entwicklung hinter mir.


Wo liegen deiner Ansicht nach noch Entwicklungsmöglichkeiten?

Ich versuche mich täglich in allen Bereichen zu verbessern. Ob dies das Passspiel betrifft, die Zweikämpfe, den konditionellen oder athletischen Bereich, das Freilaufverhalten oder auch die Torausbeute. Jeden Tag sollte man nutzen, um sich weiter zu entwickeln.


Du hast deinen Vertrag bis zum 30. Juni 2014 verlängert. Was waren Gründe, noch einmal drei Jahre draufzulegen?

Ich habe mich hier immer wohl gefühlt und dem Verein sehr viel zu verdanken. Hier bin ich Profi geworden und dem Klub will ich das auch mit guten Leistungen wieder zurückzahlen.


Du sprichst kroatisch, aber kannst dich auch mit Vedad Ibisevic und Sejad Salihovic in ihrer bosnischen Landessprache unterhalten, richtig?

Serbisch, bosnisch und kroatisch, das ist eigentlich dieselbe Sprache. Der Unterschied ist vom Dialekt her sogar geringer als zwischen deutsch und österreichisch (lacht).


Die ersten fußballerischen Schritte hast du in Deutschland gemacht. Wie bist du zum Fußball gekommen?

Ich habe mit fünf Jahren angefangen, im Verein zu spielen. Ich war sehr sportbegeistert und habe viele verschiedene Sportarten ausprobiert. Fußball hat mir am meisten Spaß gemacht und deshalb habe ich mich dafür entschieden.


Welche Eigenschaften sollte ein guter Fußballer haben?

Ein guter Fußballer sollte von der Einstellung her Profi sein. Nur dann hat man eine gute Karriere vor sich. Außerdem sollte man immer hart an sich arbeiten.


Wie lange ärgerst du dich über Niederlagen?

Ich ärgere mich noch die ganze Woche über Niederlagen. Natürlich schließe ich damit im Laufe der Woche ab, aber ärgern kann ich mich noch lange. Niederlagen bleiben auf jeden Fall länger in meinem Kopf als Siege.


Wenn du nicht auf dem Trainingsgelände bist und kein Spiel hast - wie sieht deine Freizeitgestaltung aus?

Ich bin ein Familienmensch. Deshalb fahre ich oft nach Hause, wenn ich die Zeit dazu habe. Natürlich bin ich auch mit Bekannten und Freunden unterwegs, aber als Fußballprofi hat man leider nicht immer so viel Zeit. Zur Abwechslung mache ich gerne auch mal anderen Sport, wie z.B. Tennis.


Du hattest am 16. März Geburtstag. Wie und mit wem hast du ihn gefeiert?

Ich habe ihn mit meiner Familie gefeiert. Es war jedoch ein ganz normaler Tag. Ich wurde nur ein Jahr älter.


Kick and rush, Kurzpassspiel, Vertikalspiel (Überfallspiel), Horizontalspiel (langfristiger Ballbesitz) - welche Philosophie gefällt dir am besten?

Das Spiel von Arsenal London oder Barcelona gefällt mir am besten: wenn man den Ball nicht hat, sehr aggressiv gegen den Ball spielen. Wenn man in Ballbesitz ist, das schnelle Kurzpassspiel forcieren, flache Bälle und schnell in die Spitze - technisches Spiel, aber trotzdem mit Tempo.


Du spielst in der deutschen U21-Nationalmannschaft. Ist dein Ziel die A-Nationalmannschaft?

Natürlich. Ich muss meine Leistung aber erstmal in der U21 bringen. Das ist mir bisher, denke ich, sehr gut gelungen. Mein Ziel ist es, meine Leistung dort und in der Bundesliga auf Dauer zu halten. Vielleicht schaffe ich es dann früher oder später in die A-Nationalmannschaft. Soweit denke ich bis jetzt aber noch nicht.


Deine Rückennummer ist eine sehr beliebte. Hat die 7 eine besondere Bedeutung für dich?

Im Sommer wurde mir die 7 und die 9 angeboten. Dann habe ich mich für die 7 entschieden, weil es eher eine Nummer ist, die ins Mittelfeld passt. Außerdem haben mit der 7 schon immer große Spieler gespielt.


Was war das für ein Gefühl am letzten Spieltag der Saison 2008/09 beim Auswärtssieg gegen Schalke 04 dein Profidebüt mit 18 Jahren vor 60.000 Zuschauern zu geben?

Es war ein richtig gutes Gefühl. Wenn du vor so einer Kulisse aufläufst, weißt du genau, wofür du zehn Jahre lang hart gearbeitet hast. An diesem Tag hatte ich dieses Ziel erreicht und gleichzeitig neue Motivation für die Zukunft gewonnen.


Dein erstes Bundesligator hast du gegen deinen Ex-Klub VfB Stuttgart erzielt. Beschreibe uns diesen Moment.

Natürlich war es ein besonderer Moment für mich und ich habe mich sehr darüber gefreut. Das erste Tor vergisst man nie. Zudem war es noch gegen meinen Ex-Klub.


Zur Zeit gibt es mit den Neuzugängen Ryan Babel, Roberto Firmino und David Alaba wieder ein sehr gutes Aufgebot im Mittelfeld und Sturm. Wie ist das Verhältnis zwischen den Sturm- und Mittelfeldakteuren?

Wir verstehen uns untereinander sehr gut. Wenn es mal Probleme gibt, wird darüber gesprochen. Genauso versuchen wir uns gegenseitig zu helfen.


Was gefällt dir am meisten an 1899?

Hoffenheim ist anders wie andere Vereine. Als ich damals hierhin kam, wurde anderer Fußball gespielt. Das hat mir gut gefallen. Hoffenheim hat ein gutes Auge für junge Spieler. Spieler, die in anderen Vereinen vielleicht keine Chance bekommen hätten, kommen hier zum Zug und werden gefördert.


Wer ist oder war für dich der beste Fußballer der Welt?

Für mich wird Zinedine Zidane immer der beste Fußballer der Welt bleiben. Er war ein Spieler, von dem man außerhalb des Platzes kaum etwas gehört hat, weil er nicht für Negativschlagzeilen gesorgt hat. Er war konstant gut und hat selten schlechte Spiele gemacht. Sobald er den Ball am Fuß hatte, hat er praktisch fünf Lösungen gehabt, wo er den Ball hinspielen konnte. Er war der perfekte Fußballer: beidfüßig, ein überragender Techniker, ein Stratege und hat Tore gemacht. Seine Art, Fußball zu spielen gefällt mir bis heute sehr gut. Außerdem hat kein Spieler der Welt gewusst, wie er seine Mitspieler so in Szene setzen konnte, dass sie das Maximum aus sich herausholten.

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