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AKADEMIE
16.05.2010

Hauptsache Pokalsieger

Guido Streichsbier und Pascal Groß, der Trainer und der Kapitän, lagen sich im Dauerregen von Berlin in den Armen. Gerade hatte die U19 von 1899 Hoffenheim mit einem verdienten 2:1 (2:1)-Erfolg über Hertha BSC den DFB-Junioren-Pokal gewonnen, Spieler und Funktionäre tanzten ausgelassen auf dem Rasen.

Ein bisschen Wehmut schwang bei aller Freude dennoch mit: Für Groß und all die anderen „Mannheimer Jungs", die vor drei Jahren nach Hoffenheim kamen und 2008 unter Streichsbier die Deutsche Meisterschaft gewannen, war es der letzte Auftritt für die A-Junioren. Die „Rasselbande" ist flügge geworden und wird in den Seniorenbereich entlassen. Sie hatten es das ganze Jahr über im Gefühl. „I Gotta Feeling" von der Black Eyed Peas war in der Saison 2009/10 der meistgesungene Song in der U19-Kabine.Unmittelbar nach Spielende prangte der Spruch in großen Lettern auf den Sieger-Shirts: „I Gotta Winner Feeling - DFB-Pokalsieger 2010."

Am Morgen noch hatte Streichsbier seine Jungs vom Estrel-Hotel im Stadtteil Neukölln zum Spaziergang im nahegelegenen Treptower Park gebeten, um sie am Heldendenkmal auf das Spiel einzustimmen. „Ich freue mich wahnsinnig für die Jungs", sagte der Trainer, der seit vergangener Woche in Köln die Ausbildung zum Fußballlehrer absolviert. „Mit Pascal Groß, Manuel Gulde, Marco Terrazzino waren schon richtige Charakterköpfe dabei." Für allzu viel Nostalgie war jedoch im Pokalrausch kein Platz. „Wir haben drei Jahre zusammengearbeitet und viel von Guido Streichsbier gelernt. Der Kontakt wird auch in Zukunft nicht abreißen, aber jetzt müssen wir den nächsten Schritt gehen", so Groß, der schon im vergangenen Sommer mit einem Profi-Vertrag ausgestattet wurde und gerade sein Abitur gemacht hat. Der nächste Schritt führte den 18-Jährigen zunächst zum Feiern in die Kabine und dann direkt zur Siegerehrung auf das Podest ins Berliner Olympiastadion. Die große Enttäuschung des Tages war zu diesem Zeitpunkt längst überwunden. Denn eigentlich hätte das Junioren-Finale erstmals als Vorspiel des Profi-Spektakels über die Bühne gehen sollen. Doch beim Mittagessen ereilte die Hoffenheimer die Hiobsbotschaft. Aufgrund des Dauerregens wurde die Partie ins angrenzende Amateurligastadion verlegt. Dass es bei nur einer schlechten Nachricht blieb, dafür sorgte Denis Thomalla mit zwei Geniestreichen (3., 40.). „Da hat er seine Vollstreckerqualitäten unter Beweis gestellt", lobte Streichsbier den jungen Stürmer.

„Völlig egal, ob Olympiastadion oder Nebenplatz - Hauptsache Pokalsieger!", jubelte Groß, der die Glasschale immerhin im großen Oval in Empfang nehmen durfte. Und Thomalla bekam bei der anschließenden Pressekonferenz einen Vorgeschmack davon, wie es im Scheinwerferlicht der großen Medienwelt zugeht. „Ich freue mich, der Mannschaft mit meinen beiden Toren geholfen zu haben, aber es war unser gemeinsamer Erfolg." Nach dem Besuch des Profi-Endspiels war in der euphorischen Stimmung noch nicht an Bettruhe zu denken. In einer Berliner Discothek wurde noch lange nach Spielschluss gefeiert. Der Pokalsieg und das Ende einer kleinen Ära. Einer sehr erfolgreichen.

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