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MÄNNER
02.10.2010

1899 kann die Mainzer Party nicht beenden

Sieben Spiele, sieben Siege, 21 Punkte. Es ist perfekt. Mainz 05 hat den Bundesliga-Startrekord geknackt. Auch 1899 Hoffenheim gelang es beim 4-2 Erfolg der Mainzer nicht, den Höhenflug der „Bruchweg-Boys“ zu stoppen. Für die Gäste trafen Demba Ba und Gylfi Sigurdsson.

Mainz 05 gegen 1899 Hoffenheim - Spitzenspiel und Partie mit Parallelen. Sechs Spiele, 18 Punkte, die Deutschen Meister Bayern, Bremen, Kaiserslautern und Wolfsburg geschlagen. Die Mainzer sind die Höhenflieger der Saison und grüßen von der Tabellenspitze. Jetzt können sie auch noch den Startrekord der Münchner und Lauterer egalisieren: Voraussetzung ist der siebte Sieg in Folge. Was die Elf von Trainer Thomas Tuchel auf den Rasen zaubert, erinnert doch sehr an die grandiose erste Bundesligasaison der Hoffenheimer 2008/2009, die ihren Höhepunkt in der Herbstmeisterschaft fand. Doch nicht nur der Tabellenstand zeigt Ähnlichkeiten auf. Auch die Spielphilosophie der beiden Trainer Tuchel und Ralf Rangnick ähnelt sich. Beide befürworten „offensive Verteidigung" und attackieren den Gegner früh in der eigenen Hälfte. Genau darin sieht Rangnick einen Vorteil für sein Team: „Wenn wir nicht wissen wie Mainz spielt, wer dann?"

„Voll im Soll" ist auch 1899 Hoffenheim. Mit elf Punkten liegt die Mannschaft auf dem vierten Tabellenplatz, der Start in die neue Saison ist geglückt. Zwar wurden in den vergangenen drei Partien Schwächen in der Abwehr entdeckt. In einer intensiven Trainingswoche wurde unter anderem an diesen gearbeitet, denn das Ziel ist klar: 1899 will die Mainzer Serie zum Reißen bringen. „Mainz hat einen überragenden Lauf, sie sind zusammen mit den Dortmundern die Mannschaft der Stunde. Aber jede Serie muss irgendwann reißen. Warum sollte sie nicht gegen uns reißen?", sagte „Hoffes" Keeper Tom Starke vor der Partie.

Rangnick muss umstellen

Verletzungsbedingt konnte Sebastian Rudy die Reise nach Mainz nicht antreten. Ansonsten waren aber alle Mann an Bord. Auch Kapitän Andreas Beck und Boris Vukcevic, die unter der Woche noch mit kleineren Blessuren bzw. einem grippalen Infekt zu kämpfen hatten, standen Rangnick zur Verfügung. Im Tor stand wie zuletzt Hoffenheims Nummer eins Tom Starke, dessen Wade wieder vollständig ausgeheilt ist. In der Viererkette vertraute der Coach zunächst Josip Simunic und Isaac Vorsah in der Innenverteidigung, rechts räumte Andreas Beck auf, links kam Christian Eichner zu seinem zweiten Einsatz von Beginn an. Auf der 6er-Position war wie gewohnt Luiz Gustavo zu finden, vor ihm sorgten Sejad Salihovic und Tobias Weis für offensive Akzente. Das Angriffstrio bildeten Vedad Ibisevic, Demba Ba und Peniel Mlapa, der für den verletzten Sebastian Rudy in die Startelf rutschte.

Startprobleme bei 1899

Lewis Holtby mit einem steilen Pass aus dem Mittelfeld auf Adam Szalai, weiter zu Sami Allagui, weiter ins Tor - zweite Minute, 1:0 Mainz 05. Hoffenheim hatte sich am Mainzer Bruchweg noch nicht sortiert und wurde von den „Bruchweg-Boys" nach kürzester Zeit bestraft. Ja, so schnell geht das diese Saison bei den Mainzern. „Die haben eine bemerkenswerte Effizienz und brauchen nur eine Chance", sagte Rangnick noch vor der Partie. Diese Effizienz ließ die Gäste aus dem Kraichgau in den ersten 15 Minuten des Spiels erstarren. In der Rückwärtsbewegung herrschte teilweise Chaos, nach vorne ging so gut wie gar nichts. Die erste halbe Gelegenheit hatte 1899 nach einer Ecke durch Isaac Vorsah in der elften Minute, dessen Kopfball aber weit am Tor vorbeisegelte. Mainz hingegen kontrollierte die Partie und wurde durch frühes Attackieren und nach der Balleroberung durch den schnellen Pass in die Spitze immer wieder gefährlich. Der Mainzer Dauerdruck hielt gute 20 Minuten an, dann tauten die Gäste auf. Folge war der erste Offensivakzent, gesetzt von Sejad Salihovic mit einem Distanzschuss, den Mainz-Keeper Christian Wetklo nur zur Ecke abwehren konnte (16.). Vedad Ibisevic und Demba Ba verstärkten den Eindruck einer Druckphase durch weitere Chancen, die jedoch ebenfalls ungenutzt blieben.

Nach einer guten halben Stunde gelang es Hoffenheim, das Spiel offener zu gestalten. Die Zuschauer sahen eine flotte, aber auch ruppige (fünf gelbe Karten in Hälfe eins) Partie, bei dem beide Teams nach Ballgewinn schnell umschalteten und den Zug zum Tor suchten. Einzig bis zum Torabschluss schafften es beide Teams nicht. Sowohl Starke als auch Wetklo mussten nur selten eingreifen. Bis zur 35. Minute. Christian Fuchs knallte einen Freistoß flach aufs Hoffenheimer Tor, Starke brachte die Hand gerade noch an das Leder, das von da an den Innenpfosten klatschte. Die Offensivabteilung der 05er reagierte jedoch nicht schnell genug und Starke konnte den Ball im Nachfassen sichern. Kurz vor der Pause belohnte sich Luiz Gustavo für eine starke erste Halbzeit. Nach einem Solo durch das Mittelfeld spielte er den Ball steil in den 16er zu Demba Ba, der zum mittlerweile verdienten Ausgleich einspitzelte (41.).

Munteres Spielchen, viele Tore

Holtby mit einem steilen Pass aus dem Mittelfeld auf Szalai und ab damit ins Tor - kommt einem bekannt vor. Es war die Kopie des 1:0 mit dem gleichen Ergebnis: 2:1 Mainz in der 47. Minute. Und wieder lief 1899 einem Rückstand hinterher. Dieses Mal dauerte es aber nur drei Minuten bis zur erneuten Ausgleichschance. Andreas Beck hatte freie Schussbahn und zog flach ab. Wetklo konnte den Ball nicht festhalten, zum Abstauben war aber niemand zur Stelle. Die Gäste hielten das Tempo hoch, in der 58. Minute hatte Ba freien Blick aufs Tor, stand aber knapp im Abseits. Nur eine Minute später folgte aber schon der nächste Nackenschlag. Einen Angriff über die rechte Seite vollendete Holtby in der Mitte zum 3:1. Wer dachte, Hoffenheim hätte sich nun aufgegeben, lag falsch. Nur fünf Minuten waren vergangen, da zappelte das Leder im Mainzer Gehäuse. Der eingewechselte Sigurdsson verwandelte einen traumhaften Freistoß mit seinem zweiten Ballkontakt - 3:2.

Mainzer Party findet kein Ende

Hoffenheim blieb in der Folge die offensivere Mannschaft, Boris Vukcevic hatte mit zwei Distanzschüssen die Möglichkeit zum Ausgleich. Doch 1899 traf nicht, dagegen siegte erneut die Mainzer Effizienz. Bei einem der wenigen Vorstöße riss Josip Simunic im Strafraum Holtby um. Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte auf den Punkt und Simunic die Rote Karte (72.). André Schürrle ließ sich das nicht nehmen, reihte sich in die Liste der Torschützen ein und bejubelte an der Eckfahne das 4:2 - ein bekanntes Bild. Mit dem vierten Treffer stellte die Rangnick-Elf die Offensive ein und die „Bruchweg-Boys" rissen das Spielgeschehen wieder an sich.

Mainz hätte gegen die dezimierten Hoffenheimer durchaus noch das ein oder andere Tor erzielen können, konnte sich aber auch in zwei Situationen (Weis und Tagoe) glücklich schätzen, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin nicht auf den Punkt zeigte. Am Ende blieb es beim 4:2. Und das Feiern am Bruchweg nimmt kein Ende.

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