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06.04.2010

Dietmar Hopp im ZDF-Sportstudio

Am Samstag (4. April) hat TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp dem ZDF für „Das aktuelle Sportstudio“ ein Interview gegeben. An dieser Stelle dokumentieren wir das gesamte Gespräch.

Jochen Breyer, Moderator „Das aktuelle Sportstudio“: „Vielen Dank, dass Sie es uns möglich gemacht haben, mit Ihnen zu sprechen. Die wichtigste Frage vorweg: Wie geht es Ihnen – und wie groß ist Ihre Sorge angesichts von Corona: zum einen, was Sie persönlich betrifft und zum anderen was die Gesellschaft betrifft?

Dietmar Hopp: „Danke, mir und meiner Familie geht es gut und ich hoffe, das wird auch so bleiben. Meine Sorgen wegen Corona sind schon groß, weil es wenig Erfahrungen gibt und weil nicht wenige Virologen das Virus wie eine Influenza einschätzen und der Politik und ihren Fachkollegen Panikmache vorwerfen - das verunsichert unsere Gesellschaft.  Die Entwicklung in Italien zeigt, dass Corona gefährlicher ist als eine Influenza und leider bestätigt sich das auch in Spanien und den USA - im Prinzip auf der ganzen Welt. Ich hoffe, dass unsere Gesellschaft begreift, dass die Einschränkungen notwendig sind und dringend akzeptiert werden sollten.“

In der Bundesliga wird gerade viel über Solidarität diskutiert. Erste Solidarfonds gibt es bereits. Keiner weiß, welche wirtschaftlichen Folgen die Krise für den Fußball noch haben wird - ob und, wenn ja, wann wieder gespielt werden kann. Sind Sie der Meinung, dass die gut situierten Klubs den wirtschaftlich schlechter dastehenden Klubs, die natürlich auch sportliche Konkurrenten sind, helfen sollten?

„Solidarität und Nachhaltigkeit sind unverrückbare Prinzipien der TSG Hoffenheim. Wir waren der erste Bundesligaklub, der aufgrund der Corona-Krise einen Hilfsfonds, „TSG hilft e.V.“, aufgelegt hat, mit dem ein breites Spektrum von Hilfsmaßnahmen geplant ist. Wir sind der einzige Klub der Rhein-Neckar-Region in der 1. Bundesliga und fühlen uns den vielen Amateurvereinen unserer Region verpflichtet. Wir wollen aber auch kleinere, in Not geratene Partner, die nicht oder nur wenig von den Staatshilfen profitieren, helfen – letztlich auch Einzelpersonen. Um die Nachhaltigkeit noch anzusprechen: die TSG ist der einzige Bundesliga-Klub, der in der weltweiten Klima-Allianz der Bundesregierung Mitglied ist.“

Vor wenigen Wochen wurden Sie noch auf Spruchbändern beschimpft - jetzt werden Sie als „Ehrenmann“ bezeichnet. Sind Krisen wie diese, die deutlich machen, wie wichtig das Miteinander ist, auch eine Chance, um alte Konflikte beizulegen, um aufeinander zuzugehen?

„Für die meisten Menschen war ich auch vor der Krise kein Buhmann. Ich glaube keinesfalls, dass ich heute von den Ultras mit den unseligen Spruchbändern und Hassparolen als Ehrenmann bezeichnet werde. Zunächst möchte ich aber anmerken, dass mein gesellschaftliches Engagement völlig unabhängig von meinem Engagement im Fußball ist. Zudem sind meine Investitionen in Medizin, Bildung, Forschung und in den Nachwuchs-Sport um ein Vielfaches höher als die in den Profi-Fußball. Mich würde es sicher freuen, wenn diejenigen, die mich grundlos seit 13 Jahren beschimpfen, damit aufhören. Gerne würde ich denen auch mal meine Geschichte mit der TSG Hoffenheim erzählen, die nun schon 66 Jahre andauert, vom Jugendspieler 1954 bis zum Mäzen. Mich zum Gesicht für den Kommerz zu machen, ist nicht nachvollziehbar. Leider war die Hetze so perfekt organisiert, dass viele Vereine mitgemacht haben – inszeniert ausgerechnet aus dem Ultra-Bereich des Vereins, der wohl eine Spitzenposition, bezogen auf den Kommerz in der Bundesliga einnimmt. Ich will das gerne alles vergessen, wenn das von nun an Geschichte ist.“

Viele Menschen, auch viele Fans, setzen Hoffnung in Biotech-Firmen wie CureVac. Sie haben die Hoffnung geäußert, dass – sollte alles gut laufen – bis Herbst ein Impfstoff vorliegen könnte. Was macht Sie da so zuversichtlich?

„Wenn alles glatt läuft, kann der Impfstoff im Herbst verfügbar sein. Aber die Entwicklung ist oft von Unwägbarkeiten betroffen. Das macht sie so kompliziert und auch kostspielig. In diesem speziellen Fall könnte es zu Verzögerungen kommen, wenn sich Entwickler selbst infizieren würden. Auch sind technische Probleme bei diesen hoch komplexen Verfahren nie auszuschließen. Und letztlich sind es lange Zulassungsprüfungen, die einer schnellen Verfügbarkeit im Weg stehen könnten. Wenn aber alles glatt läuft, was ich annehme, steht sicher eine signifikante Zahl von Impfstoffdosen im Spätherbst zur Verfügung. Um in den Milliardenbereich von Impfstoffdosen zu kommen, muss noch die Stufe 4 der bestehenden CureVac-Produktionsanlage fertiggestellt sein. Ursula von der Leyen, die Chefin der EU-Kommission, will dieses Projekt beschleunigen und hat CureVac bis zu 80 Millionen Euro für den Ausbau angeboten, der nun schnellstmöglich vollzogen werden soll. Das wird dennoch rund 2 Jahre dauern, aber 2021 können mit der bestehenden Produktionsanlage schon rund 400 Millionen Dosen herstellen. Nach Fertigstellung der genannten Stufe 4 kann dann auch im Milliarden-Bereich geliefert werden. Aber es gibt ja viele Impfstoffentwicklungen, von denen hoffentlich einige erfolgreich sein werden, dann entspannt sich die Lage.“

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