„Hoffe zwo“ und VfB mit attraktivem Remis

In der Blitztabelle war die U23 der TSG Hoffenheim zwischendurch Herbstmeister der Regionalliga Südwest. Am Ende reichte es nach dem 1:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart II am Ende der Hinrunde „nur“ zu Platz zwei. Trainer Vincent Wagner war aber mit dem Auftritt seiner Elf in einer auf hohem Niveau stehenden Regionalliga-Begegnung entsprechend zufrieden.

Beide Formationen hatten es in sich und brachten in Summe knapp 60 Bundesliga-Einsätze – verteilt auf je drei Akteure pro Seite – auf den Rasen. Wagner bot drei Spieler im A-Jugend-Alter in der Startelf auf, neben Tom Bischof aus dem Profi-Kader waren das Simon Kalambayi und Tim Drexler.

„Die ersten zehn Minuten waren unterirdisch“, fasste Wagner die nervöse Anfangsphase zusammen, in der die Stuttgarter durch Raul Paula und Lilian Egloff bereits nach 120 Sekunden zwei gute Möglichkeiten zu verzeichnen hatten. „Wir haben den Stuttgartern vier Mal den Ball in den Fuß gespielt und ihnen das Gefühl gegeben, dass für sie hier heute was geht.“

Dann aber fingen sich die Hausherren, die vor allem über Bischof Gefahr ausstrahlten. Seine Freistoß-Hereingabe landete vor den Füßen des aufgerückten Joshua Quarshie, der den tückisch aufspringenden Ball aus einem Meter über das Tor schoss – „zum Glück“ entschied der Assistent auf Abseits, so dass ein Tor ohnehin nicht gezählt hätte (5.).

Nach einem Eckball Bischofs stieg Tim Drexler am höchsten und hatte nach seinem Kopfball den Torschrei schon auf den Lippen, doch VfB-Schlussmann Finn Böhmker verhinderte mit einem starken Reflex (16.) die TSG-Führung. Im Parallelspiel zwischen Spitzenreiter Stuttgarter Kickers und FC Homburg, das 2:2 endete, gingen die Saarländer zwei Mal in Führung – zu diesen Zeitpunkten standen die Hoffenheimer auch bei eigenem Remis für kurze Zeit virtuell an der Tabellenspitze.

Die Wagner-Elf hatte nun ihren Gegner gut im Griff und Pech, das Bischofs Freistoß aus fast 40 Metern an den Pfosten krachte, Böhmker hätte hier keine Chance gehabt (27.). Dann versuchte es Umut Tohumcu aus der Distanz, seinen Schuss konnte Böhmker nur abklatschen, doch es war niemand da, um den Abpraller zu verwerten (37.). Schließlich sorgte eine Kombination Bischof-Tohumcu noch einmal für Gefahr, wurde aber in letzter Sekunde geblockt (41.).

Egloff gleicht Lässigs 1:0 aus

„Dran bleiben, wach bleiben, gnadenlos marschieren.“ Mit dieser Parole schickte Wagner seine Jungs in die zweite Hälfte. Bischof leitete schließlich die Aktion ein, die zum 1:0 führte. Gefeiert wurde Kapitän Valentin Lässig, der den Ball im Sechzehner noch einmal clever mitnahm und ihn aus kurzer Distanz mit links in die Maschen nagelte (48.). Die verdiente Führung wurde entsprechend bejubelt, allerdings versäumten es die Hoffenheimer nun, den Sack zuzumachen.

Die Stuttgarter ließen nicht locker und bissen sich in die Begegnung zurück. Bilderbuchmäßig, wie nach einem TSG-Ballverlust Samuele di Benedetto per Schnittstellenpass Egloff freispielte, und der die Kugel aus kurzer Distanz mit dem rechten Außenrist in den linken Winkel zimmerte – Nahuel Noll blieb chancenlos (63.).

Kurz darauf köpfte Quarshie den Ball ans Außennetz (70.), doch die Partie kippte nun. Im direkten Gegenzug verhinderte Noll das 1:2 durch Alexander Groiß und war auch zur Stelle, als Egloff nach Vorarbeit des eingewechselten Babis Drakas frei zum Schuss kam (80.). Zuvor hatten Laurin Ulrich (71.) und erneut Groiß (77.) das TSG-Tor nur knapp verfehlt.

„Es war das erwartet schwere Spiel, beide Teams sind heute mit einer Top-Besetzung angetreten“, so Wagner. „Wir hatten einige Situationen, in denen der Gegner frei auf unsere Kette zuläuft. Das sind wir nicht gewohnt und sagt alles über die offensive Stärke des VfB, mit der wir aber auch gerechnet haben. Wir haben trotzdem versucht, unser hohes Pressing durchzuziehen und es ist uns in weiten Teilen auch gut gelungen.“ Unterm Strich gab sich Wagner mit dem Punkt zufrieden: „Da muss man ehrlich bleiben.“

Platz zwei in einer allerdings sehr engen Tabellenspitze – so gut stand noch nie eine Hoffenheimer U23 nach einer Regionalliga-Hinrunde da. „Es hätten sogar ein paar Punkte mehr sein können, aber wir wollen uns nicht beschweren“, zog Wagner eine kurze Bilanz der Halbserie. „Wir sind gut in die Saison gekommen, hatten dann eine rabenschwarze Englische Woche mit drei 0:1-Niederlagen, haben uns da aber auch wieder gut rausgekämpft und eine kontinuierliche Entwicklung gezeigt.“

TSG 1899 Hoffenheim II – VfB Stuttgart II 1:1 (0:0)
Hoffenheim: Noll – Hagmann (82. Hyryläinen), Quarshie, Drexler, Mazagg, Lässig (82. Carnier), Butler (73. Fesenmeyer), Bischof, Tohumcu, Kelati, Kalambayi (73. Schmahl).
Stuttgart: Böhmker – Hoppe (69. Kapp), Groiß, Reichardt, Nothnagel, di Benedetto (68. Drakas), Paula, Cisse, Egloff (87. Simnica), Ulrich (78. Ulrich), Kastanaras (78. Münst).
Tore: 1:0 Lässig (48.), 1:1 Egloff (63.). Zuschauer: 364. Schiedsrichter: Vincent Schandry (Darmstadt). Karten: Gelb für Bischof.