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U23
12.06.2023

Schritt für Schritt

Die U23 der TSG blickt auf eine beeindruckende Spielzeit zurück, beendete die Saison als beste TSG-Reserve der Historie und verpasste den Aufstieg in die 3. Liga als Tabellendritter nur knapp. Einen großen Anteil am Erfolg hatte Max Geschwill, der bereits vor einer Dekade nach Hoffenheim wechselte und das Rekord-Team in dieser Spielzeit als Kapitän aufs Feld führte. In zehn Jahren bei der TSG hat sich der 21-Jährige immens entwickelt, war Teil der sagenhaften Youth-League-Reise und stand mehrfach im Aufgebot der Profis. Den Traum vom Profi-Fußball wird sich der Verteidiger nun andernorts erfüllen, er wechselt zur Saison 2023/24 zum SV Sandhausen in die Dritte Liga. Wir haben mit ihm für unser Vereinsmagazin SPIELFELD gesprochen.

Max Geschwill hat in seiner noch jungen Laufbahn bereits erreicht, wovon viele Profi-Fußballer ein Leben lang träumen: In der Bilanz des 21-Jährigen steht ein Treffer gegen Real Madrid, den wohl besten Fußballverein der Welt. Vor vier Jahren war der Linksfuß Teil der Hoffenheimer U19, die in der UEFA Youth League für Furore sorgte und auf dem Weg ins Halbfinale neben Olympique Lyon, Schachtar Donezk und Manchester City auch die Königlichen aus der Junioren-Königsklasse warf. Die Partie gegen Real bei strömendem Regen gehört zu den Highlights der Akademie-Geschichte – und Geschwill war einer der Hauptdarsteller des 4:2-Triumphs vor knapp 6.500 Zuschauern im Dietmar-Hopp-Stadion. Noch immer zehrt der Verteidiger von den Erinnerungen an die Partie, der gewaltigen Fan-Unterstützung – und natürlich seinem Treffer zum 1:0: „Das war ein besonderes Erlebnis. Wir haben an dem Tag richtig gut gespielt. Als Verteidiger in so einem Spiel ein Tor zu schießen, war unglaublich.“ Seit dem Sieg gegen Real und der unglaublichen Reise durch Europa ist viel passiert in der Laufbahn des Max Geschwill.

Er rückte von der U19 in die U23, von der linken Seite ins Abwehrzentrum, stand mehrfach im Aufgebot der Profis und wurde zum Kapitän sowie Führungsspieler einer Mannschaft, die eine bemerkenswerte Saison im Dietmar-Hopp-Stadion gespielt hat: Nach einer bereits ordentlichen Hinrunde startete die U23 im Jahr 2023 in der Regionalliga Südwest eine imposante Serie, erreichte als Tabellendritter eine der besten Platzierungen in der TSG-Historie und verpasste am Ende nur knapp den Aufstieg in die 3. Liga. Freude und Stolz überwiegen gegenüber der Enttäuschung, den Aufstieg am Ende knapp verfehlt zu haben: „Niemand – auch nicht wir selbst – hätte wohl damit gerechnet, dass wir so eine starke Saison spielen. Unser Ziel war es, die beste Regionalliga-Saison der U23 zu spielen, also ins obere Tabellendrittel zu gelangen. Das haben wir eindrucksvoll geschafft. Man hat gemerkt, dass wir uns stetig weiterentwickelt haben.“

Der Mix aus Hoffenheimer Top-Talenten, erfahrenen Spielern wie Sören Dieckmann (27) oder Nick Proschwitz (36) sowie dem gelungenen Einbau der Verstärkungen aus dem Profi-Kader verlieh der Mannschaft von Trainer Vincent Wagner eine in der U23 bemerkenswerte Stärke. Der zu Saisonbeginn von Rot-Weiss Essen geholte Coach vermochte es dabei, die Stimmung hochzuhalten – auch wenn sich manche Stammkräfte durch die prominenten Gastspieler ab und zu plötzlich auf der Bank wiederfanden.

Dass es in diesen Situationen nie zu Störgeräuschen kam, rechnet der Kapitän seinen Mitspielern hoch an: „Wir hatten wirklich ein Superteam. Alle, die runtergekommen sind, wurden immer perfekt aufgenommen. Dazu hatten wir trotz der vielen Wechsel eine beeindruckende Harmonie in der Mannschaft und auch unsere Jungs, die dann mal draußen waren, haben sich nie hängen lassen, sondern dann als Einwechselspieler richtig stark gespielt.“

Das uneingeschränkte Lob gilt aber auch für die Spieler aus dem Bundesliga-Kader, die laut Geschwill ebenfalls einen großen Anteil an der Rekord-Saison haben: „Wir hatten auch dank ihnen eine extrem hohe individuelle Klasse. Muhammed Damar, Fisnik Asllani, Umut Tohumcu, zu Beginn auch Finn Ole Becker oder auch mal Spieler wie Jacob Bruun Larsen – sie alle haben bei uns super Leistungen gebracht und richtig Gas gegeben.“

Auch wenn Geschwill Trainer Vincent Wagner explizit für die Kommunikation und die teaminterne Balance lobt – als Kapitän hatte auch er großen Anteil am Zusammenhalt. Dass er das Amt vor der Saison übertragen bekam, war eine „Überraschung“ und vor allem eine besondere Ehre für den Spieler, der bereits als Elfjähriger von der SG Mainhardt/Michelfeld/Bibersfeld zur TSG wechselte: „Diese Spieler auf den Platz zu führen, hat mich sehr stolz gemacht.“

Da Geschwill schon als U19-Spieler mit den Profis trainierte, sich die Spieler aus dem Bundesliga-Kader und der U23 durch die kurzen Wege in Zuzenhausen regelmäßig begegnen und er auch mehrfach im Aufgebot der Profis stand, kannte er auch die „Gäste“ aus der ersten Mannschaft bestens. Dass der Fahrstuhl nach oben für ihn beim Warmmachen in der Bundesliga endete und er den Sprung zu den Profis nicht dauerhaft schaffte, ist ein kleiner Wermutstropfen. Gern hätte der BWL-Student für Hoffenheim in der Bundesliga debütiert und so den perfekten TSG-Weg vollendet. Während der Saison 2020/21 stand Geschwill gleich viermal im Bundesliga-Aufgebot, ein Einsatz war ihm in der Bundesliga aber nicht vergönnt. Über die Gründe denkt er noch immer nach: „Es lief ein wenig unglücklich für mich. Wenn man oben regelmäßig dabei ist, gewöhnt man sich an das Tempo und adaptiert die Spielweise. Leider kam ich nicht zu meinem Debüt. Dann hatte ich einen Bänderriss, war zurück bei der U23 und es wurde wieder schwieriger. Die Umstellung, nur einmal die Woche mit den Profis zu trainieren, ist dann sehr groß, weil es oben natürlich ganz anders zugeht. Aber ich habe gemerkt, dass ich auf diesem Level mithalten kann.“

Groll hegt Geschwill aber keineswegs, wie er nachdrücklich betont: „Der Verein hat mir viel gegeben und mir immer ein Top-Umfeld geboten. Wir hatten als Hoffenheim-Spieler wirklich alles, egal worum es ging. Da kann man sich nicht beschweren, wenn man hier zehn Jahre lang gespielt hat und so einen Weg gegangen ist.“

Seinen Traum vom Profi-Fußball wird sich Geschwill nun andernorts erfüllen. Nach zehn Jahren wird er die TSG nach der Saison 2022/23 verlassen. Die nächste Station steht mittlerweile fest: Der 21-Jährige schließt sich dem SV Sandhausen an, der vor wenigen Wochen aus der 2. Bundesliga in die 3. Liga abgestiegen ist.

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