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U23
14.04.2023

Nick Breitenbücher: Die lange Anfahrt hat sich gelohnt

Er ist erst 20 Jahre jung, kommt aber schon in seiner dritten Spielzeit für die U23 der TSG Hoffenheim zum Einsatz: Nick Breitenbücher ist vom KPT bis zum Profi-Unterbau alle Mannschaften durchgegangen und hat auch Erfahrungen bei den DFB-Junioren gesammelt. Zu Beginn der aktuellen Spielzeit musste er verletzungsbedingt Geduld aufbringen – hat nun aber seinen Platz im Team von Trainer Vincent Wagner gefunden.

Vor einigen Wochen, an einem Länderspiel-bedingt freien Wochenende für die U23, hatte Nick Breitenbücher mal wieder Zeit, für ein paar Tage nach Hause zu fahren – also nach Crailsheim in den Nordosten Baden-Württembergs. Der Großvater hatte Geburtstag, ein Familienessen beim Griechen stand an. Momente, die der 20-Jährige genießt, weil sie seltener geworden sind. „Ich bin komplett auf den Fußball fokussiert, freue mich aber auch darauf, wenn es mir gelingt, alle zwei Monate mal in die Heimat zu fahren“, sagt der 1,69 Meter große Flügelspieler, der sich zu Hause auch gern anders sportlich betätigt – sei es im Tischtennis mit der neunjährigen Schwester oder mit dem großen Tennisschläger in Duellen mit dem Vater.

Der jüngste Ausflug in die Heimat gab Breitenbücher offensichtlich noch mal einen Schub, nachdem die persönliche Formkurve seit dem Jahreswechsel ohnehin schon nach oben gezeigt hatte. Im ersten Spiel nach der Länderspielpause – und dem Familienessen beim Griechen – empfingen die Hoffenheimer den Bahlinger SC im Dietmar-Hopp-Stadion. Endstand: 9:1 für „Hoffe zwo“. Dreifacher Torschütze: Nick Breitenbücher. Es waren die ersten drei Treffer der Saison für das Akademie-Eigengewächs. „In der Jugend habe ich mal vier Treffer in einem Spiel erzielt“, erinnert sich Breitenbücher. Der Dreierpack in der Regionalliga genießt noch mal einen anderen Stellenwert – und spiegelt auch den Status wider, den sich der seit der U12 fest in Hoffenheim aktive Offensivakteur mittlerweile in der U23 erarbeitet hat.

Dabei hatte Breitenbücher zu Saisonbeginn noch eine schwierige Phase durchstehen müssen, die erste seit Jahren, da ihm Schmerzen an der Achillessehne den Saisonstart verhagelten. An den ersten fünf Spieltagen stand er nicht einmal im Kader des Bundesliga-Unterbaus – just in jener Phase, in der sich die Mannschaft und ihr neuer Cheftrainer Vincent Wagner gerade kennenlernten. „Es lief gut für das Team, daher war es auch verständlich, dass der Trainer erst mal nicht so sehr auf mich gesetzt hat“, schildert Breitenbücher die Wochen nach seinem Comeback.

Immer mal wieder kam er bis zum Jahreswechsel zum Einsatz, verbrachte allerdings auch zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember vier von fünf Spielen in der Regionalliga Südwest komplett auf der Bank. „Ich musste Geduld aufbringen. Nach der Winterpause habe ich Gas gegeben, im Training Leistung gebracht und so auf mich aufmerksam gemacht.“ Breitenbücher wurde so einer der Gewinner der Vorbereitung. In diesem Jahr wirkte er in sieben von acht Spielen mit (einmal fehlte er aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre), sechs Mal stand er dabei in der Anfangsformation.

Erste Stationen: ESV Crailsheim und SpVgg Satteldorf

Gesetzt war Breitenbücher in seiner Zeit als Jugendspieler in Hoffenheim eigentlich immer. Nach seinen ersten Stationen in der Heimat beim ESV Crailsheim und bei der SpVgg Satteldorf hatte ihn Wolfgang Heller (damals U15-Coach in Hoffenheim, heute verantwortlich für das Individualtraining) bei einem Hallenturnier entdeckt. „Er hat mir auch mal das Handyvideo gezeigt, das er damals von mir gefilmt hatte. Wir waren mit Satteldorf bei einem BFV-Turnier dabei, haben auch gegen namhafte Gegner gespielt, da bin ich ihm aufgefallen.“ Breitenbücher schloss sich zunächst dem Kinderperspektivteam an, zur Saison 2014/15 wechselte er fest in die Hoffenheimer U12.

Aus Crailsheim kommend, hatte er über Jahre eine der längsten Anfahrtszeiten aller Akademie-Akteure zu den Einheiten in den Kraichgau hinter sich zu bringen. Er wurde vom Fahrdienst der TSG-Akademie zum Training gebracht. „Ich wurde immer als Erster abgeholt, danach wurden auf unserem Weg nach Zuzenhausen noch weitere Spieler eingesammelt. Es waren aber nicht immer dieselben. Daher habe ich auf den Fahrten viele Jungs kennengelernt, auch aus älteren Jahrgängen, etwa aus der U16, als ich selbst gerade erst in die U12 gekommen bin. Es war kurzweilig.“

Später wohnte Breitenbücher, der im Kraichgau die Mittlere Reife erlangte, in den Schülerwohnheimen in Zuzenhausen und Hoffenheim, in Letzterem zusammen auf einem Zimmer mit dem Letten Rolands Bočs, der aktuell eine Fußballpause einlegt. „Mit ihm habe ich mich sehr gut verstanden. Auch mit vielen anderen mittlerweile ehemaligen Hoffenheimern wie Adonis Krasniqi, der dann zur U19 nach Greuther Fürth gewechselt ist, und Luca Campanile, der jetzt bei Schalke 04 II spielt, hatte ich eine gute Zeit.“

DFB-Nominierungen waren „tolle Erfahrungen“

Sportlich stachen in Breitenbüchers Jugendzeit auch die Nominierungen in die deutschen Auswahlen heraus („Das waren tolle Erfahrungen“): Im Jahr 2021 kam er zwei Mal für die DFB-U19 zum Einsatz, 2018 stehen drei Partien für die DFB-U16 in der Bilanz. Er erinnert sich aber auch gern an die U15-Saison unter Wolfgang Heller zurück, „wir haben damals alle Partien bis auf eine gewonnen und sind souverän Meister in der Regionalliga geworden“. Generell habe er gute Erinnerungen an alle Cheftrainer, die ihn gecoacht haben, also Carsten Kuhn (U12 und U14), Michael Kunzmann (U13), Heller (U15), Kai Herdling (U16, U23), Danny Galm (U17) und Marcel Rapp (U19). Zum Einsatz kam er fast immer auf dem Flügel, in der U19 unter Marcel Rapp auch mal als Stürmer. „Ich sollte die tiefen Läufe machen, das hat auch ganz gut funktioniert.“ Breitenbücher traf etwa doppelt für die U19 beim Auftakt der Corona-Saison 2020/21 gegen den 1. FC Kaiserslautern (Endstand: 5:1) – die Spielzeit wurde kurz darauf allerdings abgebrochen.

Die eigene Entwicklung blieb in diesen für eine ganze Generation an Jugendfußballern schwierigen Jahren ohne das Normalmaß an Spielpraxis bei Breitenbücher nicht stehen, wie er findet. „Fußballerisch hatte ich große Entwicklungsschritte von der U15 in die U16 und dann hin zur U17 gemacht. In der Junioren-Bundesliga ging es dann auch darum, körperlich zuzulegen. Ich bin zwar kein großer Spieler, hatte aber schon immer einen stabilen Oberkörper. Daran habe ich aber in der B- und A-Jugend noch weitergearbeitet. Das musste ich auch, um mich behaupten zu können.“ Auch jetzt noch geht er die Bereiche, in denen er bei sich Verbesserungspotenzial sieht, bewusst an, nennt dabei seinen schwächeren Fuß und das Kopfballspiel.

Seinen Weg ist Nick Breitenbücher bis hierhin gegangen. Schon als Jungjahrgang-A-Junior hatte er am 3. April 2021 in der Regionalliga beim 4:2-Erfolg über Bayern Alzenau für „Hoffe zwo“ debütiert. In der folgenden Saison – der 20-Jährige hätte seinerzeit immer noch für die U19 spielen können – waren es bereits 23 Spiele und vier Treffer für die U23, in der aktuellen sind es 15 Partien und besagter Dreierpack gegen den Bahlinger SC. Mit der Mannschaft wäre sogar noch etwas mehr drin gewesen als der aktuell starke vierte Rang. „Wir waren in keinem Spiel in diesem Jahr schlechter, müssen es einfach schaffen, unser Spiel durchzubringen.“ Gelungen ist das zuletzt nicht nur gegen Bahlingen, sondern auch bei Eintracht Trier (2:0) und gegen Wormatia Worms (5:0) – sicherlich auch Partien, über die bei dem ein oder anderen Familientreffen in Crailsheim noch mal gesprochen werden dürfte.

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