Oliver Baumann: „Es geht nur als Wir“

„Liebe Fans und Freunde der TSG Hoffenheim,

ich schreibe Euch nicht nur als Oliver Baumann, sondern als Kapitän der TSG im Namen aller meiner Teamkollegen. Es ist uns als Mannschaft wichtig, Euch vor allem Danke zu sagen für Eure Unterstützung. Denn wir wissen, dass das nicht selbstverständlich war und ist angesichts unserer Leistungen in dieser Spielzeit. Wir haben viel probiert, viele Dinge versucht – aber es hat sich lange Zeit nicht in den Ergebnissen widergespiegelt. Wir haben in dieser Saison vielmehr eine auch für mich unglaubliche Serie von 14 Partien ohne Sieg erlebt. Fünf Monate ohne ein Drei-Punkte-Spiel – wir wissen, wie sehr Ihr Fans darunter gelitten habt. Und ich kann Euch sagen: Niemanden hat dieser Misserfolg mehr genervt als uns Spieler. Umso wichtiger war und ist es für uns, auch in dieser schweren Phase bei allem berechtigtem Frust doch Eure Unterstützung und Verbundenheit zu spüren.

Zusammen haben wir gegen Hertha BSC nun den viel zitierten Bock umgestoßen, uns alle miteinander belohnt für unsere Arbeit und unser Engagement, auf und abseits des Rasens. Es war ein großartiges Gefühl, anschließend mit Euch treuen Fans in der PreZero Arena feiern zu dürfen. Das sind die Momente, für die wir Jungs Fußball spielen. Es gibt nichts Schöneres. Doch wir alle wissen: Der 3:1-Sieg kann nur ein Anfang gewesen sein. Wir haben einen langen Weg vor uns – aber ein gemeinsames Ziel: den Klassenerhalt. Lasst uns noch enger zusammenrücken — als gesamte Region. Lasst uns gemeinsam die Arena zu einer Festung machen. Wir spüren, wenn uns das ganze Stadion unterstützt, Ihr uns pusht. So wie gegen Hertha BSC.

Ich trage seit knapp neun Jahren das TSG-Trikot, habe unglaubliche Dinge erlebt, großartige Erfolge feiern dürfen. Wir waren zusammen an der Anfield Road, wir durften durch Europa reisen, wir hatten in der Champions League die Besten der Besten hier bei uns in der Arena zu Gast. Dieser Klub hat uns allen unvergessliche Momente geschenkt. Das kann uns niemand nehmen. Aber die Erinnerung bringt uns keine Punkte. Wir müssen uns in der Realität behaupten, und die Situation ist mindestens so prekär wie im Frühjahr 2016. Damals haben wir uns miteinander geschworen: Alle gegen einen! Alle gegen den Abstieg. Diesen Kampfgeist spüre ich auch nun. Und ich weiß, dass Ihr es genauso fühlt.

Hoffenheim ist längst mehr als meine sportliche Heimat, ich habe in der Region ein Haus gebaut, mein Herz hängt an dem Klub – und ich weiß, wie viel er den Menschen hier bedeutet. Ihr könnt mir glauben: Wir werden alles dafür tun, Euch wieder glücklich zu machen. Aber wir werden Euch brauchen, Euren Support spüren müssen in den Phasen, in denen es nicht so gut läuft, in denen es Rückschläge gibt. Wir sind mitten im Abstiegskampf, jeder Punkt zählt. Das Gute ist: Wir können diese herausfordernde Situation aus eigener Kraft meistern. So wie 2013, so wie 2016, als ich Teil dieses Teams war. Es geht nur als Wir.

Neun Spiele noch. Zusammen können wir es schaffen. Ich glaube an uns. Und ich glaube an Euch.

Zamme simma Hoffe.

Euer

Oliver Baumann“