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CAMPUS
21.10.2022

10. Workshop Kinderfußball: Intensiver Austausch zum Jubiläum

Beim Workshop Kinderfußball am TSG AOK Campus erhalten Fußballtrainer schon seit einigen Jahren die Möglichkeit, mit Hoffenheimer Jugendcoaches in den Austausch zu treten. Sie bekommen somit einen Einblick in die Philosophie der TSG-Akademie. Die Veranstaltung feierte nun Jubiläum: Sie fand zum zehnten Mal statt und sorgte für einen aus vielerlei Gründen intensiveren Austausch als noch im Vorjahr.

Eine dichte Wolkendecke zieht vorüber. Waschechtes Herbstwetter begleitet den 10. Workshop Kinderfußball an diesem Donnerstag. Doch letztlich bleibt alles einigermaßen trocken, denn der Himmel öffnet seine Schleusen erst am späten Abend und verschont die Veranstaltung auf dem Kunstrasenplatz am Dietmar-Hopp-Stadion. Sehr zur Erleichterung von Simon Reich aus der Administration des TSG AOK Campus, der den 10. Workshop Kinderfußball im Team von Noelle Herbst (Koordinatorin am Campus) mitorganisiert hat. „Das ist dann ein Punkt weniger, über den man sich Gedanken machen muss“, sagt Reich, lächelt und denkt dabei auch noch mal an das vergangene Jahr zurück, als Corona-bedingt, aber eben auch aufgrund eines Gewitters nur etwas mehr als 20 Trainer am Workshop teilgenommen hatten und mitunter improvisiert werden musste.

Kein Vergleich zur Auflage in diesem Jahr: Circa 80 Trainer aus der Region und auch darüber hinaus hatten sich angemeldet, um einen Einblick in den Hoffenheimer Jugendfußball zu erhalten und sich mit den TSG-Trainern und auch untereinander über die neusten Entwicklungen auszutauschen. Wie mittlerweile üblich, wurde der Workshop als Hybridveranstaltung organisiert. Bedeutet: Neben den Trainern vor Ort, die in der Überzahl waren, verfolgten auch einige Coaches über einen Livestream die demonstrierten Trainingseinheiten auf dem Platz. Eine Veranstaltungsform, die natürlich den Aufwand in der Vorbereitung steigert, sich aber lohnt und Hürden überwindet. Reich untermauert: „Das hat sich bewährt, und wir werden es auch bei künftigen Veranstaltungen so beibehalten.“

Unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen

Theoretische und praktische Blöcke bildeten das Tagesprogramm in Hoffenheim an diesem Tag. Auf dem Fußballplatz hatten sich die Nachwuchsfußballer aus der U12 den Tag freigehalten, um in Einheiten zu demonstrieren, nach welchen Prinzipien sie auch in ihrem Mannschaftstraining im Hinblick auf Spiele und Turniere arbeiten. Angeleitet wurden sie zunächst von den Hoffenheimer Trainern Arne Stratmann (U14), Manuel Sanchez (U13), der zusätzlich auch die sportliche Organisation des Tages übernommen hatte, und Maximilian Roth (U12). Alle drei sind „alte Workshop-Hasen“, waren also bei den Auflagen in den vergangenen Jahren schon öfters im Einsatz.

Zur Veranstaltung heuer sagte Roth stellvertretend: „Es ist schön zu sehen, dass der Austausch mit den Trainern und unseren Gästen wieder intensiver werden kann. Im vergangenen Jahr war es, auch wetterbedingt, noch etwas frontaler. Nun können wir unsere Einheiten auf dem Platz wieder besser unterbrechen und direkt in den Austausch mit den Trainern treten, die dann auch ihre Meinungen äußern können.“ In den zwischengeschalteten Besprechungen im Dietmar-Hopp-Stadion blieb hierfür zusätzlich Raum.

U12 absolviert Einheit mit Trainer aus Sarcelles

Sportlich hatten sämtliche Einheiten einen übergeordneten Schwerpunkt: das Entscheidungsverhalten in Drucksituationen. In der letzten Übungsform übernahm das Kommando, wie beim Workshop üblich, ein externer Gast – Mohamed Coulibaly von der AAS Sarcelles, dem französischen Partnerverein der TSG-Akademie. Ihn unterstützte Julian Obländer, Co-Trainer der Hoffenheimer U12 und ebenfalls am TSG AOK Campus tätig, als Übersetzer. Coulibaly trainiert in Sarcelles die Erste Mannschaft und ist zudem Sportdirektor der Aktiven und in der Jugend. Mit ihm waren Medoune Diop (U14-Cheftrainer/Methodologie) und Nabil Chabane (Generalsekretär) von der AAS Sarcelles nach Hoffenheim gekommen. 

Coulibaly zog hinterher ein positives Fazit: „Es war ein interessanter Austausch mit den Hoffenheimer Trainern und den Coaches der anderen Vereine. In meiner Einheit ging es für mich darum, die Spieler dazu zu bringen, Verantwortung innerhalb der Entscheidungsprozesse auf dem Platz zu übernehmen. Für mich war es eine neue und gute Erfahrung, mit den Hoffenheimern Spielern auf dem Platz stehen und mit ihnen eine Einheit zu absolvieren.“

Das Training des Franzosen beobachteten die übrigen Hoffenheimer Jugendtrainer ebenso gespannt von außen wie sämtliche Gäste. „Es ist auf jeden Fall interessant zu sehen, dass die Herangehensweisen sich etwas unterscheiden“, befand Roth: „In dieser Einheit geht es von der Technik hin zu den Spielprinzipien. Bei unseren Einheiten war der Aufbau eher umgekehrt.“

Stammgast aus Südtirol 

Letztlich wurden auf diese Weise mehrere Seiten abgedeckt und das Programm dadurch bereichert. Ein Trainer, der genau wegen dieser Vielfalt mittlerweile seit einigen Jahren Stammgast des Workshops Kinderfußball in Hoffenheim ist und dafür aus Südtirol eine weite Anreise auf sich nimmt, schaute gespannt zu: Siegmar Pfeifhofer, der nebenberuflich für den Autonomen Südtiroler Fußballverband arbeitet, dort Jugendfußballer trainiert und in einem von drei Förderzentren als Technischer Leiter fungiert, ist begeistert vom Input, den er in Hoffenheim erhält. „Hier in Hoffenheim bestechen die Referenten mit einer guten und zielstrebigen Rhetorik. Sie gehen ihre Thematiken zielstrebig an, alles ist sehr strukturiert.“

Pfeifhofer, der einst als B-Jugendlicher ein Jahr bei Piacenza Calcio 1919 S.r.l. spielte, zu einer Zeit, als der Klub in den 1990er-Jahren in der Serie A vertreten war, war unmittelbar vor dem Workshop in Hoffenheim drei Tage für eine Hospitation beim AFC Ajax in den Niederlanden zu Gast, wollte sich die Veranstaltung im Kraichgau aber nicht entgehen lassen. „Heute werde ich mit Sicherheit mitnehmen, wie in Hoffenheim die Spielprinzipien ins Training integriert werden. Wir in Italien wachsen bekanntermaßen extrem mit der Taktik auf, vor allen Dingen defensiv. Ob das richtig oder falsch ist, darüber kann man sehr lange diskutieren. Ich finde es aber gut, welcher Ansatz hier in Hoffenheim gewählt wird, denn es wird ja bewusst weniger von Taktik gesprochen, sondern mehr von den Spielprinzipien, und dort steckt der Begriff des Spielens schon drin.“

Im November will Pfeifhofer erneut nach Hoffenheim kommen. Zu einer Veranstaltung, die zwei Stunden dauern wird. „Bei einer Anreise aus Südtirol mag das verrückt klingen. Aber mir ist es das wert, weil ich genau weiß, dass ich wieder etwas für mich persönlich werde mitnehmen können.“

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