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26.11.2021

Martina Tufekovic: „Mentale Stärke beweisen“

Fünf Spiele stehen für die Hoffenheimerinnen bis Ende Dezember noch auf dem Programm: drei in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und zwei in der UEFA Women’s Champions League. Torhüterin Martina Tufekovic spricht im Interview über die Herausforderungen der Doppelbelastung, die Erlebnisse in der Königsklasse und die Ziele bis zur wohlverdienten Winterpause.

Hallo Martina, das Spiel in Potsdam am vergangenen Wochenende hast Du aufgrund von muskulären Problemen verpasst. Wie geht es Dir mittlerweile?

„Ich trainiere bereits wieder mit der Mannschaft, aber ich merke, dass mir noch ein bisschen die Kraft fehlt. Weil am Wochenende für uns nun aber sowieso kein Spiel ansteht, kann ich mir genug Zeit geben. Die Belastungen in den vergangenen Monaten waren einfach sehr hoch, meinen letzten wirklich freien Tag hatte ich vor über fünf Wochen. Da ist es klar, dass der Körper auch mal eine Pause braucht.“

Die vielen zusätzlichen Spiele in der Champions League sind also die erwartet große Herausforderung in dieser Saison?

„Ja, das hat sich bei allen bemerkbar gemacht, dass das in dieser Saison eine ganz andere Belastung ist. Man muss in einen ganz anderen Rhythmus finden, das merke ich auch in meinem Alltag. Es ist schwieriger, noch seine Arbeitszeiten unterzukriegen, weil ich die Fehltage aufgrund der englischen Wochen zusätzlich in die übrigen Wochen schieben muss. Das ist für den Kopf und den Körper anstrengend. Aber es ist unser erstes Jahr unter diesen Bedingungen, das sind wir nicht gewohnt. Man muss sich neue Strukturen suchen. Wir können sehr stolz darauf sein, wie wir das bisher gemeistert haben.“

Welche Erkenntnisse könnt ihr aus den Champions League-Spielen mitnehmen?

„Es geht im internationalen Bereich definitiv nochmal anders zu als in der Liga, es herrscht eine andere Mentalität. Man muss noch aggressiver spielen und bissiger sein. Das ist eine Erkenntnis, die uns in den kommenden Monaten definitiv weiterbringen muss. Wir haben gerade gegen Barcelona gesehen, was uns in vielen Bereichen noch fehlt. Ich denke, nur durch solche Erfahrungen können wir den nächsten Schritt gehen und noch besser werden.“

Dem FC Barcelona musstet ihr euch zwei Mal deutlich geschlagen werden, kannst Du trotzdem positiv auf diese Spiele zurückblicken?

„Es war ja ein sehr langer Weg, den wir gegangen sind, um überhaupt diese Spiele bestreiten zu dürfen. Wir sind unglaublich froh, dass wir diese Erfahrungen sammeln können. Das hat schon mit dem Qualifikationsturnier und den Playoffs angefangen, das waren einfach viele schöne Momente. Uns war klar, dass es in der Gruppenphase richtig schwer für uns wird. Wir sind zufrieden, weil die Champions League mit all dem Drumherum für uns neu ist. Es bringt uns als Mannschaft an unsere Grenzen, aber es ist ein tolles Abenteuer. Ich hoffe sehr, dass das nicht das erste und letzte Mal für uns in der Königsklasse ist.“

Auch in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist viel los, an der Tabellenspitze geht es so eng zu wie lange nicht…

„Für viele sind der VfL Wolfsburg und der FC Bayern München immer noch die zwei Top-Teams in der Liga, aber wenn man sich die Tabelle und auch die Spiele anschaut, dann sieht man, dass auch andere Mannschaften mittlerweile sehr gut mithalten können – auch wir. Wenn wir unsere Leistung bringen, können wir auch Wolfsburg und München schlagen. Es ist unser Ziel, dass wir weiter oben angreifen und auch gegen die Favoriten punkten. Die Situation macht die Liga total spannend. Es entscheiden Kleinigkeiten in den Spielen.“

Das Saisonziel war der dritte Tabellenplatz, schielt ihr angesichts der aktuellen Situation auch auf die ersten beiden Plätze?

„Nein, überhaupt nicht. Die Saison ist noch viel zu lang, um sich damit zu beschäftigen. Wir sind uns sicher, dass wir mit dem richtigen Teamgeist noch viele Punkte holen werden. Aber jetzt steht erstmal im Fokus, dass wir die Hinrunde gut abschließen. Was in der Rückrunde dann noch passiert, werden wir sehen. Wir werden uns bestmöglich darauf vorbereiten, aber momentan ist das noch gar kein Thema.“

Im Oktober hast Du auch erstmals an einem Lehrgang der Nationalmannschaft teilgenommen.

„Das hat sich schon verdammt gut angefühlt, auch weil ich das Thema mit der Nationalmannschaft für mich persönlich eigentlich schon abgehakt hatte. Gerade deshalb hat mich die Einladung so sehr gefreut, denn es war für mich eine Belohnung nach dem langen und harten Weg, den ich gegangen bin. Ich habe definitiv Lust auf mehr bekommen und hoffe, dass ich daran anknüpfen kann.“

Welche Ziele habt ihr euch nun insbesondere bis zur Winterpause gesteckt?

„Wir wissen genau, dass in der Liga noch wichtige Spiele gegen Bremen, Sand und Freiburg anstehen. Die Teams können einem brutal wehtun, wir wollen aber definitiv diese wichtigen Punkte mitnehmen. Ich glaube, es sind gerade alle an ihrer Belastungsgrenze, aber auch wenn die Kräfte nachlassen, dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir wollen die Energie nochmal auf einen hohen Level halten und auch mentale Stärke beweisen. Dazu müssen wir uns gegenseitig pushen. Zudem würden wir gern noch beide Spiele in der Champions League gewinnen, auch wenn wir wissen, dass das Weiterkommen realistisch gesehen nur noch ganz, ganz schwer zu erreichen ist."

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