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U23
10.04.2021

„Hoffe zwo“ unter Wert geschlagen

Deutlich zu hoch unterlag die U23 am 31. Spieltag der Regionalliga Südwest beim SSV Ulm 1846. Das Team von Trainer Kai Herdling musste trotz drückender Überlegenheit im zweiten Durchgang ein ernüchterndes 1:4 (1:1) hinnehmen, zwei Tore fielen erst in der Nachspielzeit. Zudem musste Quincy Butler mit Gelb-Rot frühzeitig runter.

Das Personal

Wie schon zuletzt gegen Alzenau musste Herdling im Donaustadion mit Ausnahme von Maximilian Beier ohne Unterstützung aus dem Profi-Kader auskommen. Fabian Rüth kehrte nach seiner Gelbsperre in die Startaufstellung und ins defensive Mittelfeld zurück, Robin Szarka wich dafür auf die Rechtsverteidigerposition, Luis Görlich nahm als einzige personelle Umstellung zunächst auf der Bank Platz. Auch taktisch änderte sich nichts: Es blieb beim 4-2-3-1 mit Beier in der Spitze, Semih Şahin dahinter und Jihad Boutakhrit (rechts) sowie Rui Monteiro Mendes auf den Außenbahnen.

Der Spielfilm

„Wie a D-Jugend verteidigt“, beschwerte sich ein Rentner mit Mund- und Nasenschutz auf der Haupttribüne des Donaustadions. Gerade hatte Şahin Sekunden vor dem Pausenpfiff das 1:1 markiert und die Ulmer Abwehr in der Tat schlecht aussehen lassen. Urheber der Aktion war Beier, der den Ball 30 Meter vor dem Tor mit dem Rücken zur Spielrichtung angenommen und behauptet hatte, seinem Gegenspieler davongelaufen war – aber mit seinem guten Abschluss nur den Pfosten getroffen hatte. Die Chance schien verpufft, doch die „Spatzen“ vertändelten die Kugel, Şahin tanzte noch einen Gegenspieler aus und schob überlegt in die rechte Ecke ein (44.).

„Hoffe zwo“ hatte in seinen pinkfarbenen Trikots nur schwer in die Partie gefunden. Ulms Torjäger Tobias Rühle sprintete in eine viel zu kurze Kopfballrückgabe Gabriel Haiders und lief auf TSG-Keeper Luca Philipp zu, bestrafte aber den Fehler des A-Jugendlichen nicht und verzog rechts (5.). Die erste Hoffenheimer Möglichkeit kreierte Beier, der sich über links mit einer starken Bewegung durchsetzte, im Fünfmeterraum aber keinen Abnehmer fand (8.).

Die Führung für die Hausherren kam dann unvermittelt. In einer Phase, in der von beiden Teams nicht viel Gefahr ausging, zog Robin Heußer auf und aus 20 Metern einfach mal ab. Philipp streckte sich, konnte aber das 1:0 nicht verhindern (22.). Die Herdling-Elf verlor daraufhin kurzzeitig den Faden. Ulm kam zu mehreren Abschlüssen, allerdings ausschließlich aus der Distanz und ohne Philipp in Bedrängnis zu bringen. Die Hoffenheimer hatten nur einen Versuch durch Niklas Kölle entgegenzusetzen, der knapp am Gehäuse vorbeistrich (27.). Es folgte Beiers und Şahins Co-Produktion zum Ausgleich.

Entsprechend motiviert kamen die Hoffenheimer aus der Kabine und rissen das Spiel nach dem Wiederanpfiff an sich, mussten aber mit der ersten Offensivaktion der „Spatzen“ den erneuten Rückstand hinnehmen. Der sechste Ulmer Eckball segelte in den Sechzehner, prallte von einem Ulmer ab und fiel Nicolas Jann vor die Füße, der aus fünf Metern vollstreckte (56.). Herdling reagierte mit einem Dreierwechsel (Butler, Lässig, Ekene) und stellte auf Dreierkette um.

Die Hoffenheimer schüttelten sich nur kurz, übernahmen aber dann wieder die volle Kontrolle, was sie allerdings konteranfällig machte. Und: Quincy Butler, kurz zuvor erst eingewechselt, handelte sich nach zwei gelbwürdigen Fouls die Ampelkarte ein (76.). Der eingewechselte Fisnik Asllani versuchte Ulms Schlussmann Niclas Heimann mit einem Schuss von der Mittellinie zu überraschen, verfehlte aber deutlich (79.). Der Herdling-Elf rannte nun die Zeit davon. Görlich hatte nach einer Ecke das 2:2 auf dem Fuß, doch Heußer kratzte den Schuss von der Linie (84.). Der Druck nahm weiter zu. Wieder Ecke, wieder waberte die Kugel durch den Strafraum und landete bei Kölle, der sie jedoch mit links aus vier Metern übers Tor drosch (88.).

Am Ende hatte der Rentner wieder gut lachen. In der Nachspielzeit schlugen die „Spatzen“ nämlich bei Kontern noch zwei Mal eiskalt zu. Marcel Schmidts knallte die Kugel aus zehn Metern unhaltbar in den Winkel (90.+2), der Ex-Hoffenheimer Adrian Beck setzte nach Zuspiel von Daniele Gabriele noch einen drauf (90.+3).

Die Trainerstimme

„Leider haben wir uns in einigen Szenen wieder einmal nicht so clever angestellt“, haderte Herdling mit dem Platzverweis und den Gegentreffern in der Nachspielzeit. „In der ersten Halbzeit hatten wir keinen Spielfluss, verteidigen das 1:0 schlecht und haben danach keine Aktionen mehr. Im zweiten Durchgang machen es die Jungs dann auch trotz Unterzahl ordentlich, belohnen sich aber nicht mit dem Ausgleich. Am Ende war es ein guter Auftritt, aber die fehlende Abgezocktheit hat uns heute einen Punkt gekostet. Ulm ist derzeit nicht unsere Kragenweite.“

Die Szene

Wenn Niklas Kölle zwei Minuten vor Schluss das verdiente 2:2 macht, passt alles. Die TSG hatte sich den einen Punkt aufgrund eines couragierten Auftritts im zweiten Abschnitt mehr als verdient. Aber Kölle ist kein Stürmer. Er schießt den Ball aus vier Metern über das Tor. In diesem Moment ist die Spannung raus, „Hoffe zwo“ kassiert noch zwei Tore in der Nachspielzeit.

Die Tabelle

Kein Sieger im Topspiel in Elvesberg (2:2 gegen den FSV Frankfurt), morgen ziehen Freiburg und Steinbach gegeneinander nach. Hinter den Hoffenheimer, die auf Platz 17 verharren, sendete TSV Schott Mainz mit dem Sieg gegen Bahlingen ein Lebenszeichen, Großaspach punktete ebenfalls dreifach. Durch die Niederlage Gießens zu Hause gegen Offenbach (0:2) ist der Abstand zum rettenden Ufer für „Hoffe zwo“ unverändert: ein Punkt.

Das Stenogramm

SSV Ulm 1846 – TSG 1899 Hoffenheim II 4:1 (1:1)
Ulm: Heimann – Heilig, Reichert, Geyer, Schmidts – Jann, Sapina, Rochelt (69. Beck) – Heußer, Coban (80. Gashi) – Rühle (80. Gabriele).
Hoffenheim: Philipp – Szarka, Haider (59. Butler), Strompf, Kölle – Amade (66. Asllani), Rüth (59. Lässig) – Boutakhrit (59. Ekene), Şahin, Monteiro Mendes (80. Görlich) – Beier.
Tore: 1:0 Heußer (22.), 1:1 Şahin (44.), 2:1 Jann (56.), 3:1 Schmidts (90.+2), 4:1 Beck (90.+3). Zuschauer: nicht zugelassen. Schiedsrichter: Joshua Herbert (Nüsttal). Karten: Gelb für Rühle, Rochelt, Schmidts / Haider; Gelb-Rot für Butler (76.).

Daten & Fakten zum Spiel »

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