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U23
03.04.2021

Drei Punkte nach Wechselbad

Ds war nichts für schwache Nerven! Die U23 hat zwar in der Regionalliga Südwest ihren ersten Heimsieg seit Dezember eingefahren, lief aber beim 4:2 (2:0)-Sieg gegen den FC Bayern Alzenau Gefahr, den sicher geglaubten Dreier zu verlieren. Ein Elfmeter und der Kopf von Gabriel Haider brachten „Hoffe zwo“ schließlich auf die Siegerstraße zurück.

Das Personal

Bedingt durch die Sperre von Fabian Rüth und einigen verletzungsbedingten Ausfällen musste Cheftrainer Kai Herdling auf mehreren Positionen umbauen. Georginio Rutter, Kevin Akpoguma und Melayro Bogarde blieben diesmal bei den Profis, Chinedu Ekene nahm angeschlagen zunächst auf der Bank Platz. Für dieses Quintett kehrten Alfons Amade, Luis Görlich, Gabriel Haider, Semi Şahin und Jihad Boutakhrit in die Startelf zurück. Taktisch blieb Herdling wie zuletzt dem 4-2-3-1 treu, wobei diesmal Maximilian Beier als Sturmspitze agierte und Robin Szarka von der Rechtsverteidigerposition ins defensive Mittelfeld rückte, das er gemeinsam mit Amade bildete. Şahin spielte auf der „Zehn“, Boutakhrit kam gegen seinen Ex-Klub über rechts, tauschte später mit Rui Monteiro Mendes die Seiten.

Der Spielfilm

„Hoffe zwo“ drückte vom Anpfiff weg aufs Gaspedal. Alles deutete auf einen unaufgeregten Ostersamstag hin, nachdem Alfons Amade auf Beier-Zuspiel aus kurzer Distanz das 1:0 erzielt (7.) und Boutakhrit nach 21 Minuten auf 2:0 erhöht hatte. „Ausgerechnet“ Boutakhrit, der im Winter aus Alzenau nach Hoffenheim gekommen war, verwertete eine Szarka-Ecke auf den kurzen Pfosten sehenswert mit der Hacke.

Kurz davor hatte noch Monteiro Mendes Bayerns Schlussmann Leonell Mballa Mvogo zu einer Glanzparade an die Latte gezwungen (19.) und unmittelbar nach dem 1:0 sogar vor dem leeren Tor nur den Innenpfosten getroffen (9.). Keine Frage: Die Partie hätte nach einer halben Stunde bereits entschieden sein müssen. TSG-Keeper Luca Philipp musste im ersten Durchgang nur einmal eingreifen und klärte stark gegen den freistehend abziehenden Mahdi Mehnatgir (31.).

Nichts deutete darauf hin, dass es im Dietmar-Hopp-Stadion noch einmal eng werden könnte. 48 Mal hatte eine U23 bereits in einem Regionalliga-Heimspiel mit 2:0 geführt – und dann nie verloren (45 Siege). Der Tabellenvorletzte machte nach dem Rückstand auch nicht den Eindruck, als habe er die Mittel, für eine Überraschung zu sorgen.

Das 3:0 hätte direkt nach dem Wiederanpfiff fallen können, doch Mballa Mvogo war nach einem Schuss von Monteiro Mendes mit dem Fuß zur Stelle (46.). Nach einer Stunde kippte die Partie dann schlagartig. Das lag zum einen am in der Halbzeit eingewechselten Henok Teklab, der mächtig Alarm machte, zum anderen an der Lethargie, die sich bei der TSG im Gefühl des sicheren Sieges breit machte.

Das Wechselbad der Gefühle wurde in der 62. Minute eingelassen, als Teklab Philipp prüfte, der nur Sekunden später auch stark gegen Maximilian Brauburger reagierte. Auf der anderen Seite ließen der mittlerweile eingewechselte Ekene und Beier eine gute Konterchance liegen. Dann der Anschlusstreffer. Wieder klärte Philipp stark gegen Brauburgers Linksschuss nach einer Ecke und lenkte ihn an den Pfosten, aber die Defensive bekam die Kugel nicht weg und Michael Martins Versuch landete schließlich abgefälscht im Netz (66.). Die anschließende Schockstarre nutzte Alzenau eiskalt aus, wieder wanderte der Ball durch die gelähmte Hintermannschaft und landete bei Martin, der ihn im Fünfmeterraum noch annehmen konnte und Philipp zum 2:2 überwand (67.). Unfassbar.

Herdling reagierte und brachte mit Fisnik Asllani und Quincy Butler zwei Offensivkräfte. Bevor die Wechsel ihre Wirkung entfalten konnten, musste Herdling jedoch noch eine Schrecksekunde überstehen, als nach einem kurz ausgeführten Freistoß Alzenaus Kapitän Marcel Wilke frei zum Schuss kam, der gerade noch so zur Ecke geblockt wurde (73.).

Die Partie drohte komplett zu kippen, dann aber hatte Butler seinen Auftritt, umdribbelte zwei Gegner, drang in den Sechzehner ein und wurde von Wilke gelegt. Der letzte Elfmeter, den die U23 auf der Klubhaus-Seite zugesprochen bekam, flog über das Tor – Ekene machte es besser und platzierte ihn trocken in die linke Ecke (78.). Noch aber waren die Bayern nicht gebrochen. Als der Ball in halbrechter Position bei Teklab landete und dessen Schuss in die lange Ecke Philipp schon bezwungen hatte, jubelte die Alzenauer Bank bereits – zu früh. Gabriel Haider kam aus dem Nichts herbeigeflogen und köpfte den Ball übers Tor. Im Gegenzug brachte der starke Asllani den U23-Debütanten Nick Breitenbücher in Position, doch Mballa Mvogo nahm dem U19-Spieler den Ball vom Fuß.

Dann endlich die endgültige Entscheidung. Emilian Lässig bediente mit einem langen Ball Maximilian Beier, der die Kugel schließlich aus zehn Metern in den Winkel schweißte und alle Zweifel beseitigte (86.). Der Schlusspfiff kam pünktlich.

Die Trainerstimme

„Das war eine Stunde lang ein gelungener Auftritt. Doch anstatt die Partie sauber nach Hause zu spielen, haben wir uns kurzzeitig die Butter vom Brot nehmen lassen“, kritisierte Herdling die Blackout-Phase zwischen der 60. und 75. Minute. „So Dinge passieren im Fußball, wenn man sich seiner Sache zu sicher und nicht hundertprozentig fokussiert ist. Das muss den Jungs eine Lehre sein. Dennoch Kompliment, wie sie nach dem Ausgleich mit dem Nackenschlag umgegangen sind, wieder zwei Gänge hochgeschaltet und wie ich finde völlig verdient gewonnen haben.“

Die Szene

Es wäre das 3:3 gewesen und es ist unwahrscheinlich, dass „Hoffe zwo“ danach noch einmal zurückgekommen wäre. Alzenaus Henok Teklab – der sich nach dem Schlusspfiff lautstark fragte: "Warum mache ich das Ding nicht rein?“ – ist eigentlich nichts vorzuwerfen: Er traf den Ball gut, platzierte ihn genau in die Ecke, und doch durfte er sich nicht als Torschütze feiern lassen. Weil Gabriel Haider plötzlich auftauchte und den Schuss einfach in Richtung Tor sprintend von der Linie köpfte. Was auch leicht in einem Eigentor hätte enden können, wurde schließlich zur spielentscheidenden Rettungstat.

Die Tabelle

Die U23 kletterte durch diesen Sieg wieder einen Platz nach oben auf Rang 17, liegt aber noch immer direkt unter dem Strich. Der Kontakt zum Mittelfeld (fünf Punkte bis Platz zehn) ist da. An der Spitze baute der SC Freiburg II seinen Vorsprung durch einen 1:0-Sieg in Balingen auf sechs Zähler aus. Steinbach patzte gegen Pirmasens (1:1) und Ulm verlor das Topspiel in Offenbach (0:1), wodurch die Kickers auf den zweiten Platz vorrückten.

Das Stenogramm

TSG 1899 Hoffenheim II – FC Bayern Alzenau 4:2 (2:0)
Hoffenheim: Philipp – Görlich (72. Butler), Haider, Strompf, Kölle (83. Lässig) – Szarka, Amade – Boutakhrit (72. Asllani), Şahin (84. Breitenbücher), Monteiro Mendes (58. Ekene) – Beier.
Alzenau: Mballa Mvogo – Saho Sarho, Bergmann, Wilke, Mazagg – Fischer (46. Brauburger), Kalata (66. Fecher), Kummer (83. Ferukoski), Ferizovic (46. Teklab) – Mehnatgir (58. Kohlbacher), Martin.
Tore: 1:0 Amade (7.), 2:0 Boutakhrit (21.), 2:1 Martin (66.), 2:2 Martin (67.), 3:2 Ekene (78., Strafstoß), 4:2 Beier (86.). Zuschauer: nicht zugelassen. Schiedsrichter: Marc Philip Eckermann (Winnenden). Karten: Gelb für Haider / Saho Sarho.

Daten & Fakten zum Spiel »

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