Heimstärke: Studie zeigt positiven Effekt für Integration
Die Studie deutet darauf hin, dass mit der Teilnahme positive Ergebnisse verbunden sind. Erforscht wurden zudem sozio-ökonomische Merkmale der Migranten, ihre Fluchtkosten sowie Aspekte der Integration in den Arbeitsmarkt. Die ZEW-Studie wurde als Teil des Projekts "Reallabor Asylsuchende in der Rhein-Neckar-Region" durchgeführt.
Das Fußballprojekt HEIMSTÄRKE ermöglicht den Teilnehmern, einmal in der Woche Fußball zu spielen, Sprachtrainings zu absolvieren und bietet zusätzliche Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Es wird vom Verein "Anpfiff ins Leben" in Kooperation mit den Fußball-Vereinen TSG 1899 Hoffenheim, SV Sandhausen und FC Astoria Walldorf durchgeführt und von der SAP Walldorf unterstützt.
Die Beteiligung am Fußballprojekt wurde von den Teilnehmenden als sehr positiv bewertet: Fast 60 Prozent gaben an, lieber mehrmals anstatt nur einmal in der Woche teilzunehmen. Die Studie zeigt, dass bereits 35 Prozent der Teilnehmenden bei Deutschen zu Besuch waren, während dies nur für 27 beziehungsweise 22 Prozent der Migranten aus nicht-teilnehmenden Gruppen zutrifft. "Die Teilnahme an HEIMSTÄRKE hat somit erste positive Ergebnisse erzielt", sagt PD Dr. Friedhelm Pfeiffer, stellvertretender Leiter des ZEW- Forschungsbereichs "Arbeitsmärkte, Personalmanagement und Soziale Sicherung" und Mitautor der Studie.
Seit neun Monaten in Deutschland
Aus einer Gruppe von jungen männlichen Flüchtlingen an ausgewählten Orten der Rhein-Neckar-Region (Sandhausen, Sinsheim, Wiesloch und Walldorf) wurden zufällig Personen für eine Teilnahme an dem inklusiven Fußballprojekt HEIMSTÄRKE ausgewählt und einmalig befragt. Zudem wurden ebenfalls die nicht ausgewählten Personen befragt, um einen Vergleich der beiden Gruppen zu ermöglichen. Die Studie bezieht sich dabei auf die Situation der Geflüchteten in der Region und erhebt nicht den Anspruch der Repräsentativität für Geflüchtete insgesamt.
Die 81 Befragten sind im Durchschnitt 23 Jahre alt, männlich, waren 8,8 Jahre in Schul- und/oder Hochschulausbildung und verfügen nach ihren Selbstangaben bereits über fünf Jahre Arbeitserfahrung in ihren Heimatländern oder auf ihrem Weg nach Deutschland. Zum Zeitpunkt der Befragung sind 14 Prozent einer bezahlten Arbeit in Deutschland nachgegangen. 32 Prozent der befragten Geflüchteten wurden in Afghanistan geboren, 17 Prozent stammen aus Gambia, zehn Prozent aus Syrien und neun Prozent aus dem Iran. Die restlichen Flüchtlingsgruppen verteilen sich auf asiatische und afrikanische Länder. Im Durchschnitt leben die Geflüchteten seit neun Monaten in Deutschland.
Hohe Fluchtkosten
72 Prozent der Befragten hatten eine bezahlte Arbeit, bevor sie nach Deutschland kamen und verfügen über eine durchschnittliche Arbeitserfahrung von 4,3 bis sechs Jahren. Die Bildungsdauer der Geflüchteten liegt mit 8,8 Jahren im Mittel zwar über dem Durchschnitt ihrer Heimatregionen oder - länder – aber deutlich unterhalb der Werte in Deutschland. Eine Bildungsdauer von 8,8 Jahren würde in Deutschland in der Regel nicht ausreichen, um einen Hauptschulabschluss zu erwerben. 36 Prozent der Befragten waren auf der Suche nach einem Job. Hinsichtlich der Erwartungen an den Arbeitsmarkt zeigen sich die Flüchtlinge optimistisch: 91 Prozent gehen davon aus, dass sie in den nächsten zwei Jahren eine bezahlte Arbeit finden werden. "Die befragten Flüchtlinge scheinen bereits relativ viel Arbeitserfahrung und Optimismus mitzubringen, wobei ihr mittleres Bildungsniveau verglichen mit jungen Deutschen der gleichen Altersgruppe jedoch als sehr niedrig einzuschätzen ist", so Friedhelm Pfeiffer vom ZEW.
Die monetären Kosten der Flucht können für die wirtschaftliche Integration von Geflüchteten in Deutschland von Bedeutung sein. Die Ergebnisse der ZEW-Studie zeigen, dass auf dem Weg nach Deutschland 77 Prozent der Flüchtlinge das Mittelmeer überquerten und hierfür durchschnittlich 2.212 Euro bezahlten. Deutlich höher liegen die durchschnittlichen Gesamtkosten der Flucht mit 4.900 Euro. Dies kann auf Unterschiede im Herkunftsland und der Route nach Deutschland zurückzuführen sein. Insgesamt haben 81,2 Prozent der Geflüchteten ihre Fluchtkosten durch Schulden finanziert.
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