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AKADEMIE
30.11.2016

Philipp Dahm: Von der Jugend zu den Frauen und zurück

Als Individualtrainer der achtzehn99 AKADEMIE arbeitet Philipp Dahm seit Beginn dieser Saison mit allen Teams von der U12 bis zur U23. Schon zuvor hatte der 37-Jährige reichlich Erfahrung im Jugendfußball gesammelt, aber auch schon einen dreijährigen Abstecher in den Damenbereich gewagt.

Dahms Trainerkarriere startete mit einem „sozialen Projekt“, wie es der im nordhessischen Frankenberg geborene neue Akademie-Trainer augenzwinkernd ausdrückt. „Damals habe ich zusammen mit einem Freund eine A-Jugend trainiert, aber unsere Aufgabe bestand eher darin, die Jungs Wochenende für Wochenende einzusammeln.“

Geschmack am Trainerdasein hatte Dahm damals dennoch gefunden. In der Zwischenzeit in Südhessen heimisch geworden, stieg er 2005 als U16-Trainer bei Darmstadt 98 ein, dessen erste Mannschaft damals (ebenso wie die der TSG) noch in der Regionalliga Süd spielte. Obwohl der Klub meilenweit von der Bundesliga entfernt war, legten die Verantwortlichen bereits viel Wert auf die Jugend. Für den damals 26-jährigen Dahm bedeutete die Aufgabe eine große Chance.

Paralleles Sportstudium

Auch an seine ersten Schritte im ambitionierteren Nachwuchsfußball erinnert er sich heute mit einem Schmunzeln: „Wir mussten alles selber machen – vom Wasserholen für den Gegner bis zum Wegbringen des Leerguts.“ Doch der junge Coach bewährte sich bei den „Lilien“ und wurde schon ein Jahr später in die U17 hochgezogen. Parallel dazu schloss er an der Technischen Universität Darmstadt sein Grundstudium der Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Informatik ab. „Ich habe eigentlich immer neben dem Trainerjob gearbeitet und studiert“, sagt Dahm, der nach insgesamt drei Jahren im Darmstädter Nachwuchsbereich nacheinander die B-Junioren von Rot-Weiß Frankfurt und Mainz 05 trainierte.

Der Aufstieg als Jugendtrainer schien anzuhalten, denn mit der Mainzer U16 gewann er die Verbandsliga-Meisterschaft, woraufhin er als Co-Trainer des heutigen U18-Bundestrainers Meikel Schönweitz ins U17-Bundesligateam der Mainzer beordert wurde. In der Winterpause der Saison 2010/11 erhielt der A-Lizenz-Inhaber jedoch ein Angebot des ambitionierten Frauen-Bundesligisten 1.FFC Frankfurt, wo er bereits seit Saisonbeginn parallel zu seinem Engagement in Mainz als Athletiktrainer für die erste Mannschaft arbeitete. Dahm nahm das Angebot, als Nachwuchsleiter und Co-Trainer zu fungieren, an und trainierte plötzlich keine Jugendlichen mehr, sondern Frauen. Nebenbei schloss er an der Uni Mainz das Sportwissenschaft-Hauptstudium ab.

Beim FFC Frankfurt von null angefangen

Eine Umstellung bedeutete für ihn jedoch vor allem die neue Aufgabe als Nachwuchsleiter. „Damals wurde beim FFC gerade erst damit angefangen, mehr Wert auf die Jugend zu legen. Deshalb musste ich mehr oder weniger bei null anfangen“, erklärt Dahm, den 2010 zudem ein Bandscheibenvorfall ausbremste, sodass die tägliche Arbeit auf dem Platz erschwert wurde. Heute blickt er unter anderem auf die damalige Etablierung des Internats und den Lizenzierungsprozess einer Eliteschule des Fußballs zurück.

Doch auch sportlich kann Dahm seiner Zeit beim FFC Frankfurt noch heute einiges abgewinnen: „Wir hatten damals ein super Jahr und standen unter anderem im Champions-League-Finale. Auf dem Weg dahin durfte ich unsere Gegner wie Arsenal oder Lyon vor Ort sichten. Eine coole Zeit.“ Vor allem vom Finale um die europäische Krone des Frauenfußballs, das die Frankfurterinnen mit 0:2 gegen Olympique Lyonnais verloren, berichtet Dahm noch heute mit leuchtenden Augen: „Wir haben vor 55.000 Zuschauern im Münchener Olympiastadion gespielt. Das war schon ein krasses Erlebnis.“

Erfolgreiche Zeit beim FCK

In der darauffolgenden Saison beerbte Dahm nach schwachem Saisonstart den bisherigen Cheftrainer Sven Kahlert und stand fortan gemeinsam mit Kai Rennich als Hauptverantwortlicher beim Frauen-Bundesligisten an der Seitenlinie. „Es war spannend, mit solch gestandenen Spielerinnen wie Birgit Prinz zu arbeiten“, sagt Dahm. Doch nach seiner Freistellung im April 2013 zog es den gebürtigen Hessen wieder zurück in den Männerfußball und er nahm ein Angebot des 1.FC Kaiserslautern als Trainer des U17-Bundesligateams an.

„Dort musste ich mich erst mal wieder an das Tempo gewöhnen, denn schon die U17-Bundesligaspieler bringen körperlich ganz andere Voraussetzungen mit als die Frauen“, sagt Dahm, der seine Mannschaft im ersten Jahr trotz schwieriger Voraussetzungen (die Mannschaft war eigentlich für die Regionalliga zusammengestellt, da sie in der Vorsaison sportlich abgestiegen war, blieb dann aber am Grünen Tisch doch noch in der Liga) zum Klassenerhalt und danach zu sicheren Mittelfeldplatzierungen führte.

Konzept für Individualtraining entwickelt

Seit August 2016 ist der 37-Jährige nun für das Individualtraining in der achtzehn99 AKADEMIE verantwortlich. „Ich war erst skeptisch, als ich das Angebot bekommen habe, da ich ja eigentlich weiterhin eine Mannschaft betreuen wollte. Doch als ich dann erfahren habe, dass das Individualtraining strukturell neu aufgearbeitet werden soll, war es für mich sehr interessant.“

Dahm entwarf dafür ein Konzept und ist gemeinsam mit den weiteren Individualtrainern Andreas Ibertsberger, Kai Herdling und Florian Kneuker dabei, dieses als Pilotprojekt mit den TSG-Talenten umzusetzen. Mittlerweile ist Dahm, der seit der Zeit beim FCK mit seiner Freundin in Bad Dürkheim wohnt, begeistert von der Aufgabe als Individualtrainer. „Es ist eine super Erfahrung, weil ich viel mehr ins Detail gehen kann als früher. Außerdem macht es großen Spaß, den Aha-Effekt bei den Jungs zu beobachten, wenn wir an gewissen Dingen arbeiten.“

Beeindruckt von Atmosphäre und Infrastruktur

Etwa 60 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt Dahm zwar am Schreibtisch, um am Konzept des Individualtrainings zu arbeiten oder Videostudium zu betreiben. Doch die restliche Zeit auf dem Trainingsplatz genießt er umso mehr. „Das ist immer noch das, was ich am liebsten mache.“ Von der Arbeitsatmosphäre in der achtzehn99 AKADEMIE sowie den Gegebenheiten in den drei Zentren ist der Wahl-Pfälzer begeistert. „Man merkt schon, dass hier ein anderer Zug dahinter ist und alle Mitarbeiter wissen, dass sie für die Jungs hier sind.“

An eine Rückkehr in den Frauen- oder einen Wechsel in den Männerfußball denkt Dahm aktuell nicht. Dafür macht ihm die neue Aufgabe in der Akademie auch viel zu viel Spaß. „Ich bin noch jung und kann noch einiges lernen, dafür ist die TSG eine super Adresse.“

 

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