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CAMPUS
27.06.2016

Kunzmann: „Ein Jahrgang, der um Titel spielen wird“

Zum zweiten Mal hat Michael Kunzmann als U13-Cheftrainer das Kunststück geschafft, mit einer D-Jugend-Mannschaft die Meisterschaft in der C-Jugend-Landesliga zu gewinnen. Für seine Spieler sind die Duelle mit den oftmals zwei Jahre älteren Gegnern häufig nicht leicht, dennoch trumpfte sein aktueller Jahrgang 2003 groß auf und landete am Ende souverän ganz vorne. Im Meisterinterview spricht Kunzmann über den Charakter des Teams, seine Achse und den schweren Abschied von den Meisterspielern.

Die U13 der TSG hat es ja immer mit älteren Gegnern zu tun. Wie ist das aktuelle Team in dieser Saison damit klargekommen?

Michael Kunzmann: Meistens teilt sich die Saison in zwei Hälften. In der ersten Hälfte müssen sich die Jungs vom Neun-gegen-Neun im Kleinfeld und gegen fast Gleichaltrige aufs Elf-gegen-Elf gegen zwei Jahre ältere umstellen. Das ist meistens noch schwierig, gelingt aber in der zweiten Hälfte oft besser. So auch in dieser Saison, als wir in der zweiten Hälfte kein Spiel mehr verloren haben. Es ist eben einfach ein Prozess. Unsere Spiele wurden im Laufe des Jahres 2015 immer dominanter. Eintracht Frankfurt hat uns beispielsweise im Sommer 2015 noch mit 4:0 heimgeschickt, und dann haben wir sie im November 8:0 geschlagen.

Ab wann haben Sie denn gemerkt, dass es auch in der Liga für ganz vorne reichen kann?

Kunzmann: Nach der Vorrunde, als wir gegen den direkten Konkurrenten Weinheim das letzte Spiel der Hinserie gewonnen hatten, war es schon so, dass wir gesagt haben, das könnte eventuell in diesem Jahr für den Meistertitel reichen. Wohlwissend, dass bei unseren Jungs in der Rückrunde auch noch mal ein Schub kommen wird.

Im Winter haben Sie dann ja auch Hallenturniere gespielt und unter anderem in Neubrandenburg die inoffizielle Deutsche U13-Meisterschaft verteidigt. Wie ist dieser Erfolg einzuordnen?

Kunzmann: Das war natürlich ein Highlight. Wir haben ja nicht oft in der Halle trainiert, von daher ist es umso erstaunlicher, wie gut die Jungs das hingekriegt haben. Zumal wir vor Neubrandenburg drei Wochen Pause gemacht und danach nur drei Mal trainiert haben. Und dann gewinnen wir das Ding tatsächlich wieder. Solch ein Erlebnis vergessen auch die Jungs nicht. Man merkt heute noch, dass das immer noch in ihren Köpfen ist.

Worauf haben denn die Jungs eigentlich mehr Lust? Auf die Leistungsvergleiche gegen die Jahrgangsgenossen oder die Duelle mit den älteren Teams in der Liga?

Kunzmann: Bei uns in der Mannschaft gibt es ja auch enorme Größenunterschiede. Die Jungs, die körperlich stark sind, haben die Liga gern, weil sie dann nicht ganz so einfach ihren körperlichen Vorteil durchbringen können. Die körperlich noch etwas Zurückgebliebenen freuen sich eher auf die Leistungsvergleiche.

Sind Sie bei den kleineren Spielern eigentlich auch mal als Psychologe gefragt, weil sie frustriert sind, dass sie von den körperlich überlegenen Gegnern relativ leicht weggedrückt werden können?

Kunzmann: Diese extreme Zweikampfführung kommt ja bei uns in der Liga nur selten vor, weil wir häufig einfach eine so hohe Spielgeschwindigkeit haben, dass Zweikämpfe oft gar nicht stattfinden. Und im Verteidigen vermeiden wir Eins-gegen-Eins-Situationen und versuchen durch extremes Pressen und Balljagen Überzahl zu schaffen. Daran finden die Jungs richtig Gefallen.

Wo liegen denn die Stärken der Meistermannschaft?

Kunzmann: Es ist einfach ein toller Jahrgang, weil die Mischung so gut ist. Sie sind läuferisch stark, haben Tempo. Es gibt körperlich starke Spieler, aber auch viele, die einfach das Spiel verstehen und technisch höchstes Niveau haben. Zudem haben wir eine unglaublich gute Moral in der Gemeinschaft. Das funktioniert einfach.

Wie groß war der Titelhunger des Teams?

Kunzmann: Das war ganz lustig. Wir haben die ganze Zeit immer von Spiel zu Spiel gedacht. Die Meisterschaft haben wir eigentlich gar nicht thematisiert. Bis zum Spiel in Hilsbach (2:2, Anm. d. Red.). Da habe ich sie damit konfrontiert, dass wir, wenn wir dieses Spiel gewinnen, Meister werden können. Und da waren die Füße gar nicht mehr so leicht. Mit dem Gewinnenmüssen konnten sie nicht richtig umgehen, und von daher war es ganz gut, die Meisterschaft lange nicht thematisiert zu haben.

Hatten Sie so etwas wie eine feste Achse im Team?

Kunzmann: Ja, das gab es schon. Wir hatten mit Noah König und Jonathan Burkhardt zwei herausragende Innenverteidiger, im Mittelfeld gab es Melkamu Frauendorf und Luca Baltzer auf der Sechs, und vorne hatten wir Valentin Lässig und Mamin Sanyang. Das waren sechs Jungs, die wenig verletzt waren und in den Spielen einfach überdurchschnittliche Leistungen gezeigt haben.

Ihre Mannschaft hat in der Landesliga 122 Tore in 20 Spielen geschossen. War die Offensive Ihr großer Trumpf?

Kunzmann: Nicht nur. Unsere Defensive war schon die Grundlage. Diese Stabilität, die wir hinten hatten, war über die Saison der Schlüssel unseres Erfolgs. Aber dann ging natürlich nach vorne die Post ab. Über unser Tempo, das wir im Zentrum und über die Außen hatten, waren wir da schon brutal variabel.

Wie schon bei der Meisterschaft 2014 verzichten Sie auch diesmal auf den Aufstieg in die Verbandsliga. Was sind die Gründe dafür?

Kunzmann: Wir haben darüber diskutiert, aber es muss einem klar sein, dass wir dann als D-Jugend in der dritthöchsten C-Jugend-Liga spielen würden. Das ist natürlich schon grenzwertig, und ich glaube, dass unser neuer U13-Jahrgang sich in der Landesliga leichter tun wird. Rein vom Ausbildungsaspekt ist es für mich entspannter, wenn auch mal ein leichteres Spiel dabei ist – gerade wenn man gleiche Spielzeiten für alle Jungs einhalten will. Sollte sich das Niveau in der Landesliga jedoch kontinuierlich herabsetzen, müssen wir bei einer erneuten Meisterschaft noch mal darüber nachdenken, ob wir nicht doch aufsteigen wollen.

Wenn Sie sich Ihre beiden Meisterteams anschauen – also den 2001er- und den 2003er-Jahrgang – worin unterscheiden sie sich?

Kunzmann: Es gibt schon eher Parallelen als Unterschiede. Bei beiden Mannschaften herrschte ein starkes Kollektiv, aber es gab auch herausragende Einzelspieler. In der Defensive hatten wir mit Antonis Aidonis vor zwei Jahren auch jemanden, der sich schon voll mit der Innenverteidigerposition identifiziert hat und für viel Stabilität gesorgt hat. Und vorne haben Melesse Frauendorf, der damals genauso wie Mamin Sanyang in diesem Jahr Torschützenkönig geworden ist, und Lukas Schappes für Gefahr gesorgt. Da erkennt man schon eine ähnliche Struktur. Zudem herrschte bei beiden Teams eine sehr gute Kameradschaft.

Was trauen Sie denn Ihrem aktuellen Meisterteam in der Zukunft zu?

Kunzmann: Dieser jetzige Jahrgang 2003 ist sicherlich ein Jahrgang, der auch in Zukunft um Titel mitspielen wird.

Fällt der Abschied nach einer so erfolgreichen Saison besonders schwer?

Kunzmann: Klar, wenn man gemeinsam erfolgreich war, fällt der Abschied immer noch etwas schwerer als sonst. Dieses Mal ist es für mich aber vor allem hart, weil wir so viele gute Typen im Team hatten, mit denen ich gute Gespräche geführt habe. Deshalb bin ich natürlich nun etwas traurig, dass unser gemeinsamer Weg hier zu Ende ist.

 

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