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U23
04.10.2013

Marco Wildersinn: Fußball, Fußball … und Fußball

Im Juni 2012 gewann Marco Wildersinn den Badischen A-Junioren-Pokal. Als Trainer der U19 des Karlsruher SC – durch ein denkwürdiges 5:3 nach Verlängerung gegen Hoffenheim. Knapp ein Jahr später wechselte der 32-Jährige die Seiten, heute trägt er als Assistent von U23-Chefcoach Thomas Krücken das TSG-Logo auf der Brust.

Am 29. September 1980 in Baden-Baden geboren, wuchs Wildersinn im direkt an der französischen Grenze gelegenen Rastatter Ortsteil Wintersdorf auf und spielte auch bei den Bambini für den örtlichen SC. Bald darauf wechselte er zum FC Rastatt 04 und blieb bis zum Abitur für den mittelbadischen Traditionsverein am Ball. Im zweiten A-Jugend-Jahr lief er für die Senioren auf und feierte mit ihnen die Landesliga-Meisterschaft. „Ich war immer in der Abwehr zu Hause“, sagt Wildersinn. „Ich habe sogar noch Libero gespielt.“ Zwar durfte er bei den Rastatter Herren hin und wieder als Sechser ran, doch seine aktive Laufbahn erlebte er hauptsächlich als Innenverteidiger.

Als „Ede“ Becker den jungen Defensivmann zum Probetraining nach Karlsruhe einlud, musste Wildersinn nicht lange überlegen. Er sagte zu, spielte vor – und bestand. In der U23 des KSC hatte er einen Stammplatz, bis Becker zu den Profis befördert und durch Marco Pezzaiuoli ersetzt wurde. Sein Weg führte ihn anschließend für zwei Jahre zum 1.FC Pforzheim und wieder zurück zum KSC II, mit dem er 2005 in die Regionalliga Süd aufstieg. Es folgte der Wechsel zu den Stuttgarter Kickers und Trainer Robin Dutt. Nach einem durchwachsenen ersten Jahr wurde Wildersinn mit den Degerlochern Vierter – während die TSG 1899 Hoffenheim in die Zweite Liga aufstieg. In der Folgesaison qualifizierten sich die Kickers am letzten Spieltag für die eingleisige 3. Liga, neben Wildersinn mit dabei: Alexander Rosen, heute Leiter Profifußball bei der TSG, sowie Marcel Rapp, aktueller Cheftrainer der U16.

Studenten-Weltmeister 2011

„Für mich war klar, dass ich nicht viel höher als Regionalliga spielen würde und dass diese Klasse auf Dauer keine Grundlage für eine vernünftige Lebensplanung bietet“, erklärt Wildersinn, warum er 2008 zum FC Nöttingen in die Oberliga zurückkehrte und parallel ein Studium der Sportwissenschaften in Karlsruhe begann, das er mittlerweile erfolgreich abgeschlossen hat. Der Wechsel ins Studentenleben sollte sich auch sportlich auszahlen, denn mit der Uni Karlsruhe wurde er 2011 Weltmeister und bereiste mit der Studenten-Nationalmannschaft Südafrika und Südamerika. „Wir haben im Schatten des River-Plate-Stadions die argentinische Auswahl 2:1 geschlagen“, erinnert er sich gerne an diesen Trip zurück.

In Nöttingen begann für Marco Wildersinn der langsame Übergang ins Trainergeschäft. Kurz vor seinem 30. Geburtstag landeten die Fußballschuhe endgültig am Nagel. Markus Kauczinski, der heutige Chefcoach des Karlsruher SC, holte Wildersinn als Co-Trainer zur U23 des KSC zurück. „Für mich war das der perfekte Einstieg.“ Zwar musste Kauczinski immer wieder oben einspringen, doch Wildersinn, der in dieser Zeit seine A-Lizenz machte, nahm viel für sich mit. Auf der Zielgeraden der Saison 2011/12 wurde er zum U19-Chef befördert, hatte Jungs wie Vincenzo Grifo oder Kevin Akpoguma unter seinen Fittichen – und wurde Pokalsieger gegen Hoffenheim.

„Wir kommen da unten raus“

Die Schattenseiten des Trainerjobs lernte er in der vergangenen Spielzeit kennen. Weil es in der A-Junioren-Bundesliga nicht erwartungsgemäß lief, beendete der KSC im April die Zusammenarbeit mit ihm. Nun also die U23 der TSG. „Der Kontakt war schon länger da und ich bin froh, dass es geklappt hat“, sagt Wildersinn. „Ich will hier einen guten Job machen und mir von Thomas Krücken und den anderen Trainern einiges abgucken. So oft es geht, werde ich daher auch bei Markus Gisdol und der U19 zuschauen.“ Welcher Trainer in seiner Laufbahn der beste war? „Das kann man so pauschal nicht beantworten. Ich möchte niemanden kopieren, sondern mir von allen das Beste abschauen, als Trainer meinen eigenen Weg finden und an der Weiterentwicklung des Fußballs beteiligt sein.“

Aufstiege sind immer schön, aber die Qualifikation für die 3. Liga mit den Kickers war schon etwas Besonderes, blickt Wildersinn auf seine aktive Zeit zurück. „In meinem Leben gab es nur Fußball, Fußball und Fußball“, sagt der 1,90-Meter-Mann, der noch in Karlsruhe wohnt und seine Eltern sowie seine Schwester in Wintersdorf regelmäßig besucht. „Natürlich habe ich auch noch andere Interessen. Ich unternehme viel mit Freunden und verreise sehr gerne.“ Nur bleibt als Trainer für Hobbys wenig Zeit, und im Moment liegen die Prioritäten ohnehin woanders: „Wir müssen unseren Start vergessen machen“, weiß Wildersinn, denn aus den ersten sieben Saisonspielen gab es nur drei Punkte. Doch er weiß auch: „Wir kommen da unten raus.“

Wormatia Worms – TSG 1899 Hoffenheim II, Samstag, 14 Uhr, Stadion an der Alzeyer Straße

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