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MÄNNER
18.06.2013

Nick Schmid: Jedes Wochenende Olympia

Nach sieben Jahren als Physiotherapeut bei den Profis, zuletzt in leitender Funktion, verlässt Peter Geigle die TSG 1899 Hoffenheim – und wird sich künftig als Leiter der achtzehn99 Reha-GmbH um die Weiterentwicklung des Rehazentrums kümmern. Sein Nachfolger steht bereits fest und kommt aus den eigenen Reihen: Nikolaus („Nick“) Schmid war zuletzt für die Koordination der Physiotherapie in der achtzehn99 AKADEMIE zuständig.

Schmid kam im Sommer 2012 nach Hoffenheim und hat sich als Leiter der Physiotherapie in der Akademie schnell einen Namen gemacht. Der 42-Jährige sagt über sich selbst: „Ich habe eine etwas schräge Schullaufbahn, aber das hat auch etwas Gutes: Ich kann mich in allen Schichten gut bewegen.“ Nach der Hauptschule machte der gebürtige Landshuter, der am Tegernsee aufgewachsen ist, die Mittlere Reife und holte dann das Fach-Abi nach. Nach der Gesellenprüfung zum Automechaniker fasste er den Entschluss, sich zum Physiotherapeuten ausbilden zu lassen und legte 1998 sein Examen ab.

Drei Jahre arbeitete Nick Schmid zunächst in der Neurologie einer Reha-Klinik in Bad Gögging und kam schließlich als passionierter Skifahrer und Mitorganisator diverser Veranstaltungen zum Deutschen Skiverband (DSV), der ihn für die Nationalmannschaft der Nordischen Kombinierer engagierte. „Dort hatte ich eine tolle Zeit und bin viel mit den Jungs gereist“, erinnert sich der Physio, der sich um den rund zehnköpfigen Kader kümmern durfte. Die WM in Val die Fiemme 2003 war sein erstes großes Highlight, zwei Jahre später folgte die Heim-WM in Oberstdorf – beide Male räumte Ronny Ackermann den Titel ab. Zum Abschluss seiner Zeit beim DSV war Schmid 2006 bei den Olympischen Winterspielen in Turin, wo er gemeinsam mit Georg Hettich die Goldmedaille feiern durfte. Hettich hatte den scheinbar unbesiegbaren Finnen Hannu Manninen hinter sich gelassen. „Ein unvergessliches Erlebnis, an dem Tag hat einfach alles gepasst“, so Schmid, dem Hettichs Worte noch immer im Ohr klingen: „Ich dachte, Olympiasieger gibt's nur im Fernsehen!“

Kaum Unterschiede zwischen Skifahrer und Fußballer

Nach Turin heuerte Schmid im St. Hubertus Medical Park in Bad Wiessee, einer DSV-Kooperationsklinik für Sport-Reha, an und blieb den Skifahrern somit erhalten. „Über die Wintermonate war ich dann auch wieder voll dabei, nur die komplette Vorbereitung habe ich nicht mehr mitgemacht und etwas mehr Freizeit gehabt.“ In dieser Zeit lernte er auch seine heutige Frau Annemarie kennen, mit der er zwei Töchter – Helena (2) und Luisa (8 Monate) – hat.

Luisa kam also zur Welt, als der Papa schon Hoffenheimer war. „Ich wollte einfach mal die Sportart wechseln und habe mich bewusst für den Juniorenbereich entschieden, weil es mich schon immer gereizt hat, neben meiner klassischen Arbeit auch Werte zu vermitteln“, erklärt Schmid. „Ich glaube, dass ich zu vielen Dingen eine gesunde Einstellung habe. Natürlich war es aber auch eine spannende Herausforderung, in die Leitung zu gehen und organisatorische Aufgaben zu übernehmen.“

Einen allzu großen Unterschied zwischen Skifahrern und Fußballern hat Schmid bislang nicht feststellen können – zumindest in punkto Physis. „Beide leben von der Schnellkraft und ihrer Ausdauer und sind vom Typ in der Regel zwischen 1,77 und 1,83 Meter groß und zwischen 67 und 74 Kilo schwer, haben also ähnliche Grundvoraussetzungen.“ Der größte Unterschied sei, dass man als Mannschaftssportler eben gemeinsam gewinne oder verliere, während es bei den Skifahrern um Einzelschicksale gehe. „Da stehen acht Sportler im Kader und man kann vielleicht eine Medaille bejubeln, muss aber auch gleichzeitig den Nebenmann trösten, der wegen seiner schlechten Platzierung angefressen ist.“

Jetzt also die Hoffenheimer Profis. Was erwartet Nick Schmid von seinem neuen Arbeitsumfeld? „Die beiden WMs und Olympia waren bislang meine Höhepunkte. Das habe ich nun jedes Wochenende. Und das vor bis zu 80.000 Zuschauern.“ Der Druck und das Interesse werden größer. Nick Schmid freut sich drauf.

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