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U23
17.02.2012

U23: Namibia, Tag 10 / Glück im Unglück

Um ein Haar wäre der letzte Tag des Trainingslagers der Hoffenheimer U23 in einer Tragödie geendet. Auf dem Weg zum Hosea-Kutako-Flughafen östlich von Windhoek kam der Reisebus nahe der Ortschaft Floridahof bei Regen von der Fahrbahn ab, schlitterte über eine Wiese und kippte schließlich seitlich um. Alle Insassen wurden leicht bis mittelschwer verletzt, hatten aber unterm Strich Glück im Unglück, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Die Ambulanz war schnell zur Stelle und kümmerte sich um die Erstversorgung. Da alle Fenster zerbarsten und der Bus über einem Graben liegen blieb, konnten sich fast alle Insassen schnell selbst befreien, zogen sich dabei aber zum Teil erhebliche Schnittverletzungen zu. Zahlreiche Schaulustige hatten sich nahe der Eisenbahnbrücke, an der das Unglück passierte, versammelt. Die Hoffenheimer wurden von der Ambulanz unter Mithilfe Lutz Pfannenstiels sowie zahlreicher in diesen Tagen gewonnener Freunde aus den beiden Vereinen SK Windhoek und Ramblers in umliegende Krankenhäuser gefahren. Der ortsansässige Dr. Anton Schröder, der die Mannschaft während ihres Aufenthalts betreut hatte, kümmerte sich um alle Verletzten und trommelte zudem Kollegen herbei.

Bei den Verletzungen handelt es sich um Brüche, Schnittwunden und Prellungen. Sieben Spieler und Funktionäre mussten die Nacht im Krankenhaus verbringen. „Wir haben unglaubliches Glück gehabt“, sagte Trainer Frank Kramer. Der deutsche Botschafter Egon Kochanke stattete der Mannschaft im Krankenhaus einen Besuch ab und sagte jegliche Unterstützung zu. Diejenigen, die nicht über Nacht im Krankenhaus bleiben mussten, wurden von Privatpersonen ins Hilton-Hotel zurückgebracht. Der Großteil der Delegation wird in zwei Gruppen geteilt am Samstag und Sonntag nach Deutschland zurückfliegen. Einige Betreuer werden noch bis Ende nächster Woche zur medizinischen Beobachtung in Windhoek bleiben.

Dabei hatte der letzte Tag dieses Trainingslagers so gut begonnen. Nach einer regenerativen Einheit hatten die Spieler am Nachmittag frei. Zuvor hatten Trainer Frank Kramer und Teammanager Thomas Gomminginger die Spieler für ihr vorbildliches Verhalten während der zehn Tage gelobt. Auch die sportliche Bilanz mit zwei Siegen und einer Niederlage gegen den Rekordmeister sei zufriedenstellend gewesen. Anschließend ging es für die Meisten zum Souvenireinkauf in die umliegenden Geschäfte. Nicht so für Kapitän Kai Herdling und den gebürtigen Kameruner Tabe Nyenty. Gemeinsam mit Philipp Hirth von Global United und Rosemary Falk, Leiterin der „Suppenküche“, machte sich die kleine Gruppe in einen Großmarkt auf, um für umgerechnet 600 Euro Lebensmittel für die Kinder dieser Einrichtung zu kaufen. Das Geld hatte der Hoffenheim-Tross in den Tagen zuvor gespendet.

Auf dem Einkaufszettel standen unter anderem mehrere Packungen Cornflakes, Tomatensoße, Äpfel, Pflaumen, Orangen, Milch, Saftpulver und Gemüse-Dosen. „Damit können wir unsere Kinder rund zweieinhalb Monate ernähren“, sagte Rosemary Falk. Kramer lobte die Aktion: „Wir können mit Sicherheit nicht die Welt verbessern, aber das Leben für diese Kinder mit diesem kleinen Betrag ein Stück weit erträglicher machen.“ Die Einkäufe wurden direkt in die im Armenviertel Katutura liegende Suppenküche gefahren und von Herdling, Nyenty und Hirth in die Speisekammer getragen. Herdling ließ sich von Rosemary Falk versichern, dass das Gebäude nachts überwacht wird und sämtliche Vorkehrungen dafür getroffen sind, dass die Nahrungsmittel weder gestohlen noch durch Ungeziefer beschädigt werden.

Kurz vor der Abfahrt zum Flughafen wurde noch ein Gruppenfoto mit den Hotel-Angestellten geschossen. Eine halbe Stunde später passierte das Unglück.

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