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MÄNNER
16.11.2010

Vukcevic meets Volleyball

Unsere Serie „Sportler trifft Sportler“ führt Athleten aus verschiedenen Disziplinen zusammen, deren gemeinsamer Nenner die Herkunft aus der sportbegeisterten Metropolregion Rhein-Neckar ist. In der heutigen Folge begegnen sich Boris Vukcevic und die Volleyball-Bundesligamannschaft des SV Sinsheim.

Nicht mal 500 Meter Luftlinie liegen zwischen den Spielstätten und doch trennen sie Welten. Auf der einen Seite die Rhein-Neckar-Arena, das Stadion von 1899 Hoffenheim mit regelmäßig über 30.000 begeisterten Zuschauern. Auf der anderen Seite, getrennt nur von der Autobahn, die Messehalle 6, Heimspielort der Damen-Volleyballmannschaft des SV Sinsheim. Ebenfalls Bundesliga, mit einem Zuschauerschnitt von 1.200 nicht weniger begeisterten Anhängern. Trotz der dimensionalen Unterschiede bleibt beides Bundesliga-Sport. Profis sind die Volleyballerinnen um Spielführerin Julia Prust allerdings nicht. Sie selbst studiert Germanistik und Geschichte, andere absolvieren ihre Ausbildung oder befinden sich im Berufsleben. Bei zwei Trainingseinheiten pro Tag fordert das den Spielerinnen ein hohes Maß an Koordination ab. „Unsere Zuspielerin, Jule Paul, kommt dienstags immer später, weil ihre Anatomie Vorlesung dann noch nicht beendet ist", sagt Cheftrainer Rudi Sonnenbichler mit dem für Trainer in diesem Fall obligatorischen Missmut darüber. Sonnenbichler ist eine Volleyball-Legende. Jahrgang 1947, über 20 Jahre beim Deutschen Volleyball-Verband als Trainer beschäftigt. Seit 2008 trainiert er die erste Mannschaft des Bundesligisten.

Vukcevic will's wissen

Beim Betreten der Halle war Boris Vukcevic beeindruckt. „Die sind ja alle größer als ich", scherzte der offensive Mittelfeldspieler. Und wirklich: der Durchschnitt der Volleyballerinnen liegt bei knappen 1,85 Metern. Die Mindestgröße wird in der Regel mit 1,75 Metern angegeben. „Dann sollten sie aber aus dem Stand einen Meter in die Höhe springen können", sagt Sonnenbichler. Aber weder Vukcevic wegen der Größe, noch die Spielerinnen des SV Sinsheim hatten Berührungsängste.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto wollte Vukcevic es wissen: „Lasst uns jetzt mal ein Spielchen machen!" Und auch wenn sich die Mädchen zurückhielten, stellte sich Boris gar nicht so schlecht an und punktete sogar. „Sein fußballerisches Talent ist sicher größer", so die Einschätzung der Spielführerin Prus, die aber ebenfalls anerkennend feststellte: „Dafür, dass er hier spontan mitmacht, war das gar nicht schlecht. Damit kann man arbeiten." Für Boris selbst war der 170 Gramm leichtere Ball fast vollständiges Neuland: „Volleyball kenne ich nur aus dem Schwimmbad, und dann auch nur auf Sand", so der gelernte Mittelfeldspieler. In seiner Selbsteinschätzung bleibt er aber realistisch: „Ich glaube, die haben es mir leicht gemacht und mir die Bälle zum Schmettern aufgelegt."

Mit Leidenschaft dabei

Beim anschließenden Gespräch zwischen Julia Prus und Boris Vukcevic zeigte sich jener beeindruckt vom Engagement der Spielerinnen. Zwei Trainingseinheiten pro Tag, manchmal sogar drei. „Ich hätte nicht gedacht, dass bei euch soviel trainiert wird", sagte Vukcevic. Und daneben Studium, Beruf oder Ausbildung. „Da sieht man, dass die Mädels mit Leidenschaft dabei sind." Trainiert wird nach ähnlichen Mustern wie im Fußball. Dazu gehören taktische Übungen, Passen, Schmettern sowie Koordinations- und Konditionstraining.

In Deutschland ist Volleyball seit der Olympiade 1972 Breitensport, der vor allem von Frauen gespielt wird. Die mediale Aufmerksamkeit fällt aber eher gering aus. Allerdings erfreut sich auch der SV Sinsheim kurz vorm Beginn seiner dritten Bundesliga-Saison über wachsende Zuschauerzahlen. Den Volleyballerinnen wiederum ist die Entwicklung von 1899 Hoffenheim ebenfalls nicht entgangen. „Die Kulisse ist beeindruckend", gesteht Prus beim Gedanken an die Rhein-Neckar-Arena, in der die ganze Mannschaft vor einem Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg des SV Sinsheim eingeladen wurde.

Das Saisonziel Sonnenbichlers dieses Jahr lautet: „Mit dem Abstieg nichts zu tun haben und zwischen Platz fünf und zehn landen." Und natürlich die Freude am Volleyball den Akteuren und Zuschauern zu vermitteln. Bei einem hat das jedenfalls geklappt. Boris Vukcevic kann den Saisonstart der Volleyballer am 24.11.2010 im Heimspiel gegen den Dresdner SC kaum erwarten. „Die Mädels sind gut drauf und es hat Riesenspaß gemacht. Wenn es sich einrichten lässt, werde ich mir auf alle Fälle ein paar Spiele anschauen."

Das Video zum Besuch von Boris Vukcevic beim SV Sinsheim gibt es auf achtzehn99 tv.

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