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U23
03.09.2010

U23-Trainer Markus Gisdol im Interview

In seinem ersten Jahr als Trainer der U23 glückte Markus Gisdol mit einem runderneuerten Kader der Aufstieg in die Regionalliga Süd. Mit punktuellen Verstärkungen möchte man sich im ersten Jahr in der neuen Liga etablieren, wie Gisdol im achtzehn99.de-Interview verrät.

Herr Gisdol, ist die Aufgabe, eine zweite Mannschaft eines Bundesligisten zu trainieren, eine besondere Herausforderung?

Es ist auf jeden Fall eine sehr spannende Aufgabe mit jungen Talenten arbeiten zu können, die vor dem Sprung in den Profikader stehen und es dabei zu schaffen, ein mannschaftlich geschlossenes Team auf dem Platz zu haben. Das ist die tagtägliche Herausforderung, die sich einem Trainer der 2. Mannschaft eines Bundesligisten stellt.


Kann man wesentliche Unterschiede nennen? Sind es allein die Spieler, die häufig bei den Profis mit trainieren oder auch andere Aspekte?

Es ist für mich als Trainer immer wieder eine Herausforderung, eine schlagkräftige Truppe auf den Platz zu bekommen, aber auch für die Spieler, die bis Donnerstag im Profikader trainieren, dann jedoch am Spielbetrieb der U23 teilnehmen müssen. Dieses hin und her ist auch schwierig für die Jungs. Aus diesem Grund muss man auch mal nachsichtiger mit dem einen oder anderen sein.


Die U23 von 1899 Hoffenheim ist unter ihrer Regie gerade aufgestiegen von der Oberliga in die Regionalliga. Was bedeutet dies für die weitere Ausbildung und Entwicklung ihrer Spieler?

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, in dem wir zu 99 Prozent gegen Gegner gespielt haben, die sehr defensiv aufgetreten sind, ist es jetzt schon ein stückweit professioneller. Insgesamt erwarten uns jetzt einfach körperlich robustere Gegner, bessere Einzelspieler und auch bessere Mannaschaften. Es ist eine ideale Plattform für die Jungs sich weiterzuentwickeln.


Sie arbeiten mit ihrer Mannschaft hier in Zuzenhausen, wo auch die Profis trainieren. Erleichtert das insbesondere den Austausch mit Chef-Trainer Ralf Rangnick und können sie den Austausch zwischen Ihnen ein wenig erläutern?

Die Zusammenarbeit ist letztes Jahr schon sehr eng gewesen und es ist jetzt durch die örtlichen Begebenheiten noch viel besser geworden. Wir stehen in ständigem Austausch. Es kann durchaus sein, dass eine Stunde vor dem Training noch ein Spieler zum Profi-Training beordert wird oder wir ein Trainingsspiel gegeneinander austragen. Ich denke, es ist eine optimale Verzahnung und für die Jungs die bestmögliche Förderung, die sie bekommen können.


Kommen wir auf ihren aktuellen Kader zu sprechen. Können Sie eigentlich die Mannschaft, wie bei anderen „1. Teams", nach ihren Wünschen zusammenstellen, oder greift auch hier schon ein Rad ins andere im Hinblick auf den Profikader?

Es ist natürlich ganz wichtig, dass der Profikader im Blick ist. Wir bilden unsere Talente ja deswegen aus, weil wir so viele wie möglich in die erste Bundesliga bringen wollen. Wir holen jetzt beispielsweise nicht den dritten Rechtsverteidiger, wenn wir bereits einen jungen, perspektivisch guten Spieler auf dieser Position haben. Es ist quasi eine doppelte Kaderplanung, die wir betreiben und dies in sehr enger Abstimmung mit Ralf Rangnick und Ernst Tanner.


Wenn man sich ihre Mannschaft ansieht, fällt auf, dass selbst der Begriff U23 schon sehr hoch gegriffen ist. Viele Spieler sind Jahrgang 90 oder 91, könnten vielleicht sogar noch U19 spielen. Wie würden Sie Ihre Mannschaft charakterisieren und welche Philosophie steckt dahinter?

Wir haben auch noch drei Spieler die Jahrgang 92 sind. Es ist ja unser Weg. Den Weg, den die Profis vorzeichnen, müssen wir noch intensiver mit unserer U23 gehen, deswegen sind die Spieler dort auch noch einen Tick jünger. Wir haben eigentlich eine U21. Es ist einfach wichtig, die Jungs frühzeitig zu uns zu holen, damit wir Ihnen unsere Art und Weise Fußball zu spielen, näher bringen können und frühestmöglich Einfluss auf ihre weitere Entwicklung haben.


In der Vorbereitung haben viele Ihrer Spieler bereits bei den Profis trainiert, standen zuletzt auch zum Teil im Kader für Bundesliga-Spiele. Müssen Sie als Trainer hier auch schauen, dass die Jungs - wenn sie wieder zur U23 kommen - nicht überheblich werden? Oder stimmt die Einstellung ihrer Jungs?

Die Überheblichkeit ist sicher nicht gegeben. Es kommt natürlich ab und zu mal vor, aber das bringt die Jugend einfach mit sich, dass ein Spieler die Situation falsch einschätzt, wenn er mal bei den Profis mit trainieren durfte und auch das ein oder andere Spiel gemacht hat. Aber da haben wir auch schon ein geschultes Auge dafür, um dem rechtzeitig entgegenwirken zu können. Aber das ist eine normale und menschliche Reaktion.


Sie haben ja schon mehrfach erlebt, dass Spieler, die bei Ihnen ausgebildet wurden, im Profikader stehen. Ist da auch eine gewisse Portion Stolz dabei, wenn die Jungs auf dem Spielberichtsbogen erscheinen?

Man freut sich natürlich für die Jungs. Aber das wird in den nächsten Monaten und Jahren immer mehr zunehmen. Das ist Sinn und Zweck unserer täglichen Arbeit.


Sie sind mit ihrer Mannschaft fulminant in die Saison gestartet mit drei torreichen Siegen. Zuletzt gab es zwei Niederlagen. Wie fällt denn Ihr erstes Fazit nach diesen fünf Spielen aus?

Wenn wir die ersten fünf Partien betrachten, dann wollten wir genau deswegen in die Regionalliga. Wir wussten, dass wir uns gegen defensiv starke Mannschaften noch verbessern müssen. Das haben wir in den ersten drei Partien ganz gut hinbekommen. Aber den nächsten Schritt müssen wir erst noch machen. Wir müssen gegen körperlich robuste Mannschaften noch mehr dagegen halten. Das ist genau das, was uns in den letzten beiden Partien gefehlt hat.


Die U23 hat noch eine lange Saison in der Regionalliga vor sich. Was sehen Sie als realistisches Ziel an, wo die Mannschaft am Saisonende stehen kann?

Der wichtigste Schritt war den Aufstieg von der Oberliga in die Regionalliga zu machen. Wir versuchen uns jetzt zunächst in der Liga zu etablieren und dann warten wir mal ab, wie die Tabellensituation im Winter aussieht.

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