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U23
04.11.2010

Robin Szarka - Der Besonnene

Robin Szarka gehört nicht gerade zu den „Lautsprechern“ unter den Fußballern. Der 19-jährige Mannheimer lässt lieber gute Leistungen auf dem Platz für sich sprechen. Und die zeigt er in dieser Saison, seine erste im Seniorenbereich, in der Regionalliga-Mannschaft der U23 – obwohl sein Weg nach einigen Höhen zuletzt etwas steinig war.

Szarka, dessen Nachname von seinem halb-ungarischen Großvater stammt und der wie „Sarka" (und nicht etwa „Scharka") ausgesprochen wird, gehört zu jener siebenköpfigen Gruppe von ehemaligen Jugendspielern des VfL Neckarau, die im Sommer 2007 vom Mannheimer Stadtteilklub nach Hoffenheim kam und auf Anhieb Deutscher B-Jugend-Meister wurde. Eigentlich hatte Robin in jungen Jahren in seinem Stadtteil, beim ASV Feudenheim, mit dem Kicken begonnen und spielte dort noch auf der Zehner-Position. Als einziges Talent dieses Klubs nahm er regelmäßig am DFB-Stützpunkt-Training teil, das sein Vater Jürgen leitete. Dort lernte er seine späteren Weggefährten kennen, die ihm im zweiten C-Jugend-Jahr einen Wechsel zum VfL schmackhaft machten. Stephan Groß, Vater von Pascal Groß, war damals Trainer der Neckarauer Bande. „Als er mich fragte, musste ich nicht lange überlegen. Dort hatte ich sehr gute Voraussetzungen, um mich optimal weiterzuentwickeln", sagt Szarka, der den Wechsel nie bereuen musste. Gemeinsam mit Pascal Groß, Marco Terrazzino und Manuel Gulde - heute allesamt U23-Kollegen - reifte er zu einem der Topspieler seines Jahrgangs in der Metropolregion, gewann gefühlt alle Spiele, mehrere badische Meisterschaften und Pokale. Nach dem ersten B-Jugend-Jahr, Szarka war mittlerweile auf der linken Außenbahn heimisch geworden, führte ihn der nächste Karriereschritt nach Hoffenheim. „Wir wussten natürlich, welches Potenzial in uns steckt und waren ein eingespieltes Team", sagt Szarka zurückblickend. „Aber dass wir in Hoffenheim auf Anhieb Deutscher B-Jugend-Meister werden, das hätte ich nicht erwartet." Doch es kam so.

Nach dem Gewinn des BFV-Pokals mit der A-Jugend lief es für Szarka nicht mehr ganz so rund. Eine lästige Fußverletzung setzte den angehenden Abiturienten, der derzeit die 13. Klasse des Feudenheim-Gymnasiums besucht, lange Zeit außer Gefecht. Über einige Kurzeinsätze kämpfte er sich aber schließlich nach und nach wieder in die Startelf zurück - und war pünktlich zum DFB-Pokal-Finale Mitte Mai in Berlin wieder topfit. Als wäre er nie weggewesen, machte er beim 2:1 gegen Hertha BSC die linke Seite zu und kurbelte das Spiel nach vorne an, nach schönem Doppelpass mit Terrazzino bereitete er das 2:1 durch Denis Thomalla mustergültig vor und durfte nach 90 regennassen Minuten mitjubeln, als im Olympiastadion die Trophäe in den Berliner Nachthimmel gestreckt wurde. „Klar war die Deutsche Meisterschaft das Highlight", sagt Szarka. „Aber der Pokalsieg war das passende i-Tüpfelchen." Das passende i-Tüpfelchen auf eine Jugendfußball-Zeit, die für ihn mit dem Finale von Berlin zu Ende ging.

Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass er in Hoffenheim bleiben und in den U23-Kader „aufsteigen" würde. Den schweren Übergang vom Junioren- in den Seniorenbereich meisterte er scheinbar problemlos. In den ersten Regionalliga-Partien gehörte er jeweils zum Stamm, ehe ihn zuletzt eine - glücklicherweise eher harmlose - Verletzung etwas zurückwarf. „Ich bin von der Truppe super aufgenommen worden und hatte keinerlei Anpassungsprobleme", bestätigt der 19-Jährige. „Aber die meisten Spieler kannte ich ja auch schon." Den Spagat zwischen Gymnasium und Beruf meistert der Hobby-Tennisspieler und -Snowboarder mühelos und erfreut sich dabei der vollen Unterstützung von beiden Seiten. Einmal die Woche ist Robin Szarka vom Vormittagsunterricht freigestellt, um an einer frühen Einheit im Trainings- und Geschäftsstellenzentrum teilnehmen zu können.

Schule, Training, Lernen und an den Wochenenden im Pflichtspieleinsatz - das alles ist natürlich sehr stressig und erlaubt nur wenig Freiräume. Aber Szarka beschwert sich nicht. „Es hat mich ja niemand dazu gezwungen. Mir macht das alles hier einen Riesenspaß, und schließlich will ich eines Tages in der ersten Liga spielen. In Deutschland oder vielleicht auch im Ausland." Eine klare Ansage. „Wenn man Ziele hat, muss man sie auch mit aller Konsequenz verfolgen." Einmal pro Woche schaut Szarka noch in seiner „alten Heimat", dem Nachwuchsleistungszentrum der achtzehn99 AKADEMIE vorbei, um an der Mathe-Nachhilfe teilzunehmen. Vorbilder? „Rein positionsbezogen müsste ich ja Philipp Lahm sagen. Aber auch wenn ich auf dem Feld eine andere Rolle einnehme, tendiere ich mehr in Richtung Rafael van der Vaart." Und wenn es mit der Profi-Karriere nicht hinhauen sollte? „Dann will ich irgendwas mit Sport studieren. Ob Sportwissenschaft oder -psychologie, weiß ich im Moment aber noch nicht."

Seine Stärken sieht Szarka in der - angeborenen - Beidfüßigkeit, im Stellungsspiel, seinem guten Auge für die Mitspieler und in der Fähigkeit, enge Situationen fußballerisch zu lösen. Schwächen? „Ich weiß, dass ich meine Athletik noch verbessern kann. Auch muss ich meine Offensivqualitäten stärker ins Spiel einbringen." An beiden Defiziten arbeitet Szarka und verbringt daher geraume Zeit im Kraftraum. Denn genau in der körperlichen Robustheit sieht er auch den entscheidenden Unterschied zwischen A-Junioren-Bundesliga und Regionalliga. „Das ist eine ganz andere Intensität. Da brennt es auf dem Rasen und es gibt kaum Verschnaufpausen. Aber das ist auch eine super Herausforderung." In Hoffenheim kann Robin Szarka diese Herausforderung annehmen. „Vom Betreuer bis zum Trainer arbeiten wir hier auf höchstem Niveau." Und wie ist er mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden? „Wir haben ein paar blöde Punkte liegen lassen, zum Beispiel in Weiden. Das war ziemlich ärgerlich, aber unterm Strich bin ich sehr zufrieden."

Größtes Nahziel ist allerdings das Abitur, das im März 2011 ansteht. „Vom Aufstieg spricht bei uns keiner. Aber wenn es so kommen sollte", sagt Szarka, „werden wir uns natürlich nicht dagegen wehren." Und was sagt er zu dem „Vorwurf", ein eher ruhiger Zeitgenosse zu sein? „Ja, das stimmt, ich bin eher der ruhigere Typ. Aber das macht ja nichts. Ich kann schon aus mir rausgehen, Ort und Zeit müssen halt passen", schmunzelt Szarka. Vielleicht besteht bald auch ein konkreter Anlass dazu. Zum Beispiel, wenn er im März das Abitur bestanden hat.

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