Page 96 - Spielfeld_Juni_2022
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11 FAKTEN ÜBER TORHÜTER UND ELFMETER
DIE STARKE ECKE
Statistisch gesehen halten Torhüter eher den Ball in der aus ihrer Sicht rechts gelegenen Ecke. Das dürfte daran liegen, dass die meisten Torhüter Rechtshänder sind und so mit ihrem „starken“ Arm zur Seite springen. Wenn der Torhüter die rechte Ecke anvisiert und der Ball auch dort hingeht, geht nur noch rund jeder zweite Ball ins Netz. Auf der anderen Seite sind es hingegen rund 70 % der Schüsse, die ins Tor gehen.
DER RICHTIGE
ZEITPUNKT
Sportwissenschaftler haben durch Auswertung zahlreicher Elfmeter-Duelle festgestellt, dass es für den Torwart rat- sam ist, sich möglichst spät zu entscheiden, um dem Schüt- zen keine Seite anzubieten. Jedoch sollte man nicht ab- warten, bis der Ball berührt wird, dann reicht die Reakti- onszeit meist nicht mehr aus.
UNBESIEGBAR
Kennst Du Wolfgang Tillich? Nein? Dabei ist der frühere Profi von Hertha BSC der ein- zige Bundesliga-Torwart, der bei mindestens drei Elfmetern im Kasten stand, der eine 100-Prozent-Quote aufweist. In der Premieren-Saison 1963/64 parierte der Berliner (der insgesamt nur 28 Spiele absolvierte) die Versuche von Jürgen Schütz (Bremen) und Reinhold Wosab (BVB), eine Spielzeit später behielt er ge- gen den Dortmunder Gerhard Cyliax die Oberhand.
WECHSEL?
Immer wieder wird ein Torwart kurz vor einem Elfmeterschießen eingewechselt, allerdings nicht immer mit Erfolg. So betrat Chelseas Kepa im Februar dieses Jahres beim League-Cup-Finale gegen den FC Liverpool extra den Rasen, um den Titel zu sichern, konnte jedoch keinen Elfmeter parieren und verschoss als 22. Schütze. So gewann Liverpool 11:10, denn zuvor hatten alle Schützen ihre Elfer verwertet.
TITEL TROTZ MIESER QUOTE
Im Finale der Europa League 2021 besiegte der FC Villarreal Manchester United mit 11:10 im Elfmeterschießen. Zehnmal hatte Villarreals Torwart Geronimo Rulli ebenso wie sein Gegenüber David de Gea den Ball aus dem Netz holen müssen – ein Desaster. Schließlich trat Rulli als elfter Schütze an, traf – und parierte den finalen Versuch von de Gea. Am Ende reichte also eine Parade bei 22 Versuchen (4,5 %) für den Titel.
   EISKALT IN DER
CHAMPIONS LEAGUE
Torhüter können in Elfmeter- schießen zu Helden wer- den, vor allem in wichtigen Finalspielen. In der Cham- pions League hielten Dida für den AC Mailand 2003 und Oliver Kahn 2001 je drei Elfmeter, Petr Cech hielt 2012 für den FC Chelsea gegen die Bayern zwei Schüsse im Elfmeterschießen sowie einen weiteren während der 120 Minuten davor.
  ENDE DES STILLSTANDS
Der Leverkusener Torwart Rüdiger Vollborn war in den 80er Jahren einer der ersten Keeper, die mit rudernden Armbewegungen den Schützen irritie- ren wollten. Denn damals musste der Torwart noch mit beiden Beinen still auf der Linie stehen. Heute haben die Keeper mehr Beinfreiheit und größeren Bewegungsdrang: In Regel 14 heißt es nun lediglich: „Der Torhüter muss mit Blick zum Schützen auf der Torlinie zwischen den Torpfosten bleiben, ohne einen Torpfosten, die Querlatte oder das Tornetz zu berühren, bis der Ball mit dem Fuß gespielt wurde. (...) Bei der Ausführung des Strafstoßes muss sich der Torhüter mindestens mit einem Teil eines Fußes auf oder über der Torlinie befinden.“
 MISTER 100 PROZENT
Über solche Werte kann Helmut Duckadam nur lachen. Der Tor- wart von Steaua Bukarest schaffte im Finale des Europapokals der Landemeister 1986 Historisches und hielt gegen den FC Barce- lona alle vier Elfmeter. Dieses Kunststück gelang ebenfalls Uwe Kamps im DFB-Pokal-Halbfinale 1992 für Borussia Mönchenglad- bach gegen Bayer 04 Leverkusen.
HILFT DER SPÄTE
  ZETTELTRICK
Es ist vermutlich einer der berühmtesten Zettel in der Geschichte des deutschen Fußballs: Jens Lehmann spickt bei der WM 2006 vor jedem Schützen im Viertelfinale auf einen Zettel, den er vorher im Stutzen stecken hatte, und hält zwei Elfmeter gegen Argentinien. Deutschland zieht ins Halbfinale ein.
DER ELFERKILLER
Mit zehn gehaltenen Elfmetern liegt TSG- Keeper Oliver Baumann bereits auf Rang 16 in der ewigen Bestenliste der Bundesliga. Die meisten gehaltenen Elfmeter in der 59-jährigen Bundesliga-Geschichte weist Rudi Kargus auf. 23 Mal scheiterten die Schützen an dem dreimaligen Nationalspieler, der mit dem Hamburger SV in den 70er Jahren Meister und Europapokalsieger wurde.
 PREMIEREN-PARADE
Oliver Baumann hat zwar die meisten Strafstöße im TSG-Trikot gehalten, doch der erste Hoffenheimer Bundesli- ga-Torwart, der aus elf Metern im Eins- gegen-Eins der Sieger blieb, war Tom Starke. Am 25. Oktober 2010 parierte Starke den Versuch des Dortmunders Nuri Sahin.
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