Page 62 - TSG_Spielfeld_Juni_2021
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 Im Fokus: Marcel Rapp tritt zunehmend auch online und via Smartphone in Kontakt mit seinen Jungs.
Wobei Du es als Mitglied der jüngeren Generation es da sicher auch ein wenig leichter hast als vielleicht ein Trainer der ganz alten Schule.
„Ich bin 42, da bin ich schon in einer anderen Ge- neration als meine Jungs. (lacht) Aber ich glaube, unter dem Strich muss man die Jungs da abholen, wo sie sind. Es geht ja grundsätzlich nicht nur da- rum, was ich gut finde, sondern wie ich die Jungs bekomme und überzeuge. Natürlich gibt es Werte, für die ich stehe und die ich den Jungs vermittle. Aber in der Vermittlung, zum Beispiel beim Thema Neue Medien, musst du schon ein Stück mitgehen, um nicht den Anschluss zu verlieren.“
Was hat Dir denn am meisten gefehlt vom gewohn- ten Umgang?
„Auf jeden Fall der direkte Austausch. Man trifft sich auf dem Platz, es gibt keine langen Aufenthalte in der Kabine, man trifft die Jungs nicht mehr in der Mensa beim Essen, wo man mal nebenbei etwas bereden, etwas loswerden kann. Natürlich kann ich jemandem bei der Teams-Sitzung in die Augen schauen, aber am Ende ist es immer noch ein Computer. Das Zwischenmenschliche bleibt da schon auf der Strecke. Das kann man, glaube ich, auf Dauer nur schwer kompensieren.“
Wie groß ist die Hoffnung, dass es im Spätsommer halbwegs normal weitergehen kann?
„Die Hoffnung ist schon vorhanden, aber natürlich hängt es an den Zahlen. Denn zur Wahrheit gehört ja auch, dass die Jugendlichen mit die Letzten sein werden, die geimpft sind. Es gibt ja erste Aussichten auf eine Rückkehr in den Normalbetrieb, der offizielle Liga-Start ist für August geplant. Aber wir müssen immer gucken, was dann geht.“
Redet ihr mit den Jungs viel über die Corona- Problematik?
„Natürlich ist das immer wieder Thema, aber meine Jungs sind jetzt keine zwölf Jahre alt, die sind 17, 18, 19. Die wissen schon auch, in welcher Zeit wir gerade leben, aber ihre Lage ist natürlich kompliziert: Sie sind in einem Alter, in dem es normalerweise auch mal ins Kino, in die Disco geht, in dem sie Mädchen kennenlernen, ein wenig ausgehen. Da frage ich sie manchmal: ‚Hey, was macht ihr denn jetzt an einem Samstagabend? Das ist schon schwierig für sie. Da habe ich großen Respekt vor den Jungs, wie sie das meistern. Sie wissen zugleich, dass wir das maximal Mögliche für ihre Entwicklung gemacht haben und weiterhin tun werden. Ich glaube, das ist das Ent- scheidende für die Jungs.“
Wie hat sich denn der Jahrgang, trotz der schwierigen Corona-Situation, entwickelt? Kann man das seriös beantworten?
„Ja, man spürt die Entwicklung der Jungs ja auch schon im Training oder bei den Testspielen. Wir wussten, also rückblickend auf die Saison, dass es eine schwierige Spielzeit für uns werden könnte. Wir hatten, genau genommen, unser Ziel schon erreicht, bevor es losging, weil wir aus dem 2002er Jahrgang in Marco John, Maxi Beier und Melayro Bogarde ja schon drei Jungs zu den Profis gebracht hatten – auch Max Geschwill oder Gabriel Haider standen schon mal im Spieltagskader. Dazu hatten wir ja ein paar namhafte Abgänge, so dass uns in diesem Jahr viele Leistungs- träger gefehlt hätten. Oder im Umkehrschluss: Wären alle noch bei uns in der U19 gewesen, wären wir wohl die stärkste Mannschaft Deutschlands gewesen. (lacht) Die Jungs haben es aber gut gemacht, waren total leistungsbereit. Und in der nächsten Saison werden wir sicher mit den Erfahrungen des Jungjahrgangs aus diesem Jahr nicht schlechter werden.“
VEREIN






















































































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