Page 31 - Spielfeld_Dezember_2020
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM 31
 anbieten können – ohne das Publikum von 30.000 Zuschauern in der Arena. In Summe kommen da schnell 35 Millionen Euro zusammen, die sie plötzlich weniger zur Verfügung haben. Wir haben kurzfristig die glückliche Situation, dass wir erfolgreich in der Europa League spielen und ein wenig an verloren gegangenen Umsätzen kompensieren können. Aber es wird trotzdem ein deutlicher Jahresfehlbetrag.“
Wie können Sie da entgegensteuern?
„So kurzfristig ist das nur bedingt möglich. Wir haben dank unserer umsichtigen Finanzpolitik der vergangenen Jahre noch Luft und werden diese Sai- son ohne existenzielle Nöte spielen können. Wichtig war uns, dass wir weder im ersten noch im jetzigen so genannten Lockdown light auch nur einen einzi- gen Mitarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt, Staatshilfe beantragt oder in Anspruch genommen haben. Im Gegenteil. Wir haben durch den Verein „TSG hilft!“ sogar noch andere unterstützen können. Ich denke wir sind gut aufgestellt, um unsere eigene Zukunft positiv gestalten zu können. Wir versuchen in Lösungen zu denken und Ideen zu entwickeln. Das hat uns in der Vergangenheit stark gemacht.“
Wie wird sich die wirtschaftliche Basis des Fußballs verändern?
„Mittelfristig wird sich der gesamte Markt meiner Einschätzung nach etwas verändern. Wenn weniger Geld im Kreislauf ist, wird es sich unweigerlich auch in Angebot und Nachfrage und damit in der Markt-
preisbildung niederschlagen. Das ist eine unver- meidbare Entwicklung in jedem Wirtschaftssektor. Wenn wir bei den Medienerlösen, die abseits der Transfererträge den größten Einnahmeposten bei uns darstellen, auf das Niveau von 2017/18 zurückfallen, dann werden wir zwangsläufig auf anderen Feldern wachsen oder eben eine sukzessive Anpassung auf der Ausgabenseite vornehmen müssen.“
Befindet sich der Fußball also in der Rezession, wie viele befürchten?
„Natürlich ist es nach wie vor mit Fragezeichen zu versehen, ob der Fußball zu seinem alten Niveau, auch was den Zuspruch angeht, zurückkehren wird. Ich will das aber gar nicht zu pessimistisch sehen, ich glaube nach wie vor an die Kraft dieses Spiels. Der bedauerliche frühe Tod von Diego Maradona hat gezeigt, was für eine ungeheure Strahlkraft der Fußball und seine Protagonisten letzten Endes haben. Die Emotionen, die dieses Spiel allenthalben entfacht, werden immer blei- ben. Ich hoffe auf eine neue Normalität, die aber nicht ganz so schwarz und desaströs werden muss wie landläufig befürchtet.“


























































































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