Page 15 - Spielfeld_Dezember_2019
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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  Stefan Posch trägt sich ins Gästebuch ein.
enttäuscht und hatte Glück, dass danach die U19- EM in Deutschland anstand, also ein weiteres Highlight. Danach habe ich in der U23 der TSG angefangen und mich dort gut entwickelt. Der Blick richtete sich also immer nach vorn.“
Hattest Du nie Zweifel?
„Es gibt im Leben doch immer Phasen, in denen es mal besser und auch mal schlechter läuft. Aber während der U19-Saison habe ich irgendwann zu mir selbst gesagt: Ich mache und opfere jetzt alles für den Fußball. Wenn es dann nicht reicht, dann reicht es halt nicht. Aber ich kann danach in den Spiegel schauen und sagen: Ich habe alles versucht, ich war halt nicht gut genug. Das war ein Wendepunkt, danach ging es für mich stetig bergauf.“
Du warst vorher schon aus Österreich nach Deutsch- land gezogen und hast in Deiner Jugend auf viel verzichtet. Dennoch hattest Du das Gefühl, die letzten Prozent nicht gegeben zu haben?
„Meine Entwicklung war ein jahrelanger Prozess, und dazu gehört auch die mentale Komponente. Ich war immer diszipliniert und motiviert. Aber irgendwann musst Du Dich entscheiden, ob Du auch noch die Extra-Meter gehst, um ans Ziel zu kommen. Vor allem als Spielertyp, der sich eher über die Arbeit als über das größte Talent definiert.“
Hat man als junger Spieler nur die Bundesliga als Ziel, oder werden auch zweite und dritte Liga als Erfüllung des Profi-Traums angesehen?
„Ich habe mir darüber gar nicht so viele Gedanken gemacht und wollte einfach das Bestmögliche für mich herausholen. In der U19 ist man von den Profis noch weit weg und weiß nicht, wohin der Weg füh- ren wird. Als U23-Spieler habe ich dann die ersten Einheiten mit der Bundesliga-Mannschaft absolviert und wurde langsam herangeführt. Dann merkst Du, dass auch die Bundesliga möglich ist.“
Gegen Paderborn stand Maximilian Beier erstmals im Profi-Aufgebot – nur wenige Tage nach seinem 17. Geburtstag. Denkt man an seine eigene Ent- wicklung zurück, wenn man so einen jungen Spieler neben sich sieht, der noch mit großen Augen auf das Profi-Business schaut?
„Mich freut es immer wieder, wenn junge Spieler mal dabei sein dürfen und erfahren, wie sich das anfühlt in der Bundesliga. Maximilian hat ein riesiges Talent und wenn er hart arbeiten wird, kann er es natürlich schaffen. Ich habe ihn auch gefragt, ob er nervös ist und ihm Mut zugesprochen: Im Endeffekt ist es ja nichts anderes als jedes andere Fußballspiel – nur mit mehr Zuschauern. Man sollte ganz gelassen und nicht zu aufgeregt sein.“
Wie fühlt es sich an, mit 22 Jahren der alte Hase zu sein?
(lacht) „Naja, so würde ich das noch nicht bezeich- nen. Vielleicht aus Maximilians Sicht. Aber es gehört ja auch zu der Aufgabe der ehemaligen Akade- mie-Spieler, den Talenten zu helfen. Weil wir genau wissen, wie es sich anfühlt, erstmalig dabei zu sein und wir Tipps geben können, weil wir diesen Weg auch gegangen sind.“
  Sauberes Tackling: Posch stoppt Serge Gnabry.
„Hinter Erfolg verbirgt sich immer eine Gefahr – es geht schnell in die andere Richtung. Man muss behutsam damit umgehen, Dinge reflektieren und weiterarbeiten.“



















































































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