Page 16 - Spielfeld_Dezember_2019
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 Wie hat sich Dein Leben – unabhängig vom Lebens- standard – seit der Zeit in der Akademie verändert? „Man verändert sich im Laufe des Lebens wohl stän- dig ein wenig. Man wächst als Persönlichkeit, wird reifer und weiß auch mit zunehmender Erfahrung, was man für sich braucht und was nicht. Das ist ein Prozess, in dem man Tag für Tag lernt. Zudem steht man in der Öffentlichkeit, die Wahrnehmung ist viel größer als vorher. Ich genieße das alles und bin stolz darauf, dass ich den Weg bis hierher gemacht habe. Ich hoffe, dass es so weitergeht und weiß aber auch, wie schnell es in diesem Geschäft vorbei sein kann. Man darf sich nie zurücklehnen oder ausruhen. Man muss immer weiter konzentriert sein. Denn eins ist klar: Es kommen genügend junge und talentierte Spieler nach, die deinen Platz haben wollen.“
Früher mussten Spieler viele Jahre Top-Leistungen bringen, um den großen Vertrag ihrer Karriere zu bekommen. Mittlerweile verdienen schon junge Spieler so gut, dass sie früh ausgesorgt haben. Ist diese Entwicklung für die Einstellung zum Sport auch gefährlich?
„Hinter Erfolg verbirgt sich immer eine Gefahr – es geht schnell in die andere Richtung. Man muss behutsam damit umgehen, Dinge reflektieren und weiterarbei- ten. Ich bin sehr bodenständig aufgewachsen, das hilft mir. Meine Eltern haben auch keine Bedenken, dass ich mich zu viel feiern lasse. Das ist als junger Profi gefährlich. Als Fußball-Profi hat man viele Möglichkeiten, die andere Menschen in dem Alter nicht haben. Es ist auch nicht immer einfach, wenn man als junger Kerl so viel Geld verdient. Man hat ja nie gelernt, damit umzugehen. Darum benötigt man von Eltern und Freunden Hilfe. Wenn man da allein ist, ist es schwierig. Und natürlich hilft es, dass das Umfeld hier in der Region ruhig ist und die Ablenkung nicht so stark ist wie etwa in Großstädten.“
Autogramme schreiben, für Selfies posieren – diese Dinge gehören zum Profi-Alltag dazu. Als Jugendlicher träumt man davon, empfindet man sie nach ein paar Jahren im Geschäft als lästig? „Überhaupt nicht. Es so weit nach oben zu schaffen – dafür arbeitet man sein ganzes Leben, und man freut sich dann eher, wenn Kinder oder auch Erwachsene nach einem Autogramm oder Foto fragen. Ich sehe das als Belohnung für meine Arbeit und erinnere mich dann auch an meine Jugend und was es mir damals bedeutet hat, einen Profi zu treffen. Als kleiner Bub war Ivica Vastic von Sturm Graz mein großes Idol, so etwas vergisst man nicht.“
 PROFIS





























































































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