Page 15 - Spielfeld_Juni_2019
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 und bei den Mitarbeitern gibt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Alfred Schreuder auch ein erfolgreiches Kapitel schreiben kann.“
Briel: „Die Uhren werden am 29. Juni zum Trainingsauftakt bei uns wieder auf null gestellt. Dennoch bleibt es unser Anspruch, dieses Niveau zu stabilisieren. Wir sind ambitioniert und wollen maximalen Erfolg. Alfred Schreuder wird und will sicherlich keine so schillernde Persönlichkeit darstellen, wie es Julian war. Er ist einfach anders. Aber mit ihm kommt keiner von außen, der komplett andere Ideen hat und damit bricht, was wir auf- gebaut haben. Er war ja daran beteiligt, was hier geschaffen wurde. Durch seinen Typus und sein Alter läuft er sicherlich nicht in Gefahr, dass es heißt, er ist der neue Nagelsmann.“
Görlich: „Extrovertiert ist er mit Sicherheit nicht.“ (lächelt) Briel: „Und wir werden auch weniger Fahrzeugmodelle auf
unserem Hof haben.“ (lacht)
„WIR SEHEN UNS ALS IMPULSGEBER“
Profis
  Es war das erste Interview, dem sich die Geschäftsführer der TSG Hoffenheim gemeinsam stellten. Frank Briel (44) und Dr. Peter Görlich (52) teilen sich seit Oktober 2015 die Verantwortung der Klubleitung. Briel ist bereits seit 2006 bei der TSG, zunächst als Kaufmännischer Leiter, 2010 wurde er zum Geschäftsführer berufen. Görlich übernahm diese Rolle im Herbst 2015, nachdem er zuvor in leitenden Funk- tionen in der achtzehn99 AKADEMIE und der achtzehn99 Reha tätig war.
Briel ist in der TSG 1899 Hoffenheim Fußball Spielbetriebs GmbH verantwortlich für die Geschäftsfelder Finanzen, Organisation, IT und Verwaltung. Görlich leitet Innovation, Internationalisierung, Marketing und Sales. Den Sport, also die Bundesliga-Mannschaft, steuern beide gemeinsam.
Die Zusammenarbeit des Duos funktioniert reibungslos. „Wir tauschen uns permanent aus“, sagt Briel, „wir haben eine Arbeitsweise gefunden, in der wir mehrmals am Tag für zehn bis 15 Minuten zusammenkommen, um die wesentlichen Entscheidungen zu treffen.“ Eingebunden werden allerdings viele Mitarbeiter, insbesondere der Direktor Sport, Alexander Rosen, sowie die beiden weiteren Direktoren Christian Frommert (Medien und Kommunikation) und Dirk Mack (Nachwuchs). „Wir treffen nicht jede Entscheidung selbst, sondern sehen uns als Impulsgeber. Vieles wird an Mitarbeiter und Spezi-
alisten delegiert“, betont Görlich. Zur Ein- und Abstimmung mit den Direktoren und anderen Führungskräften wurden „Strategietage“ etabliert.
Briel hat schon mit einigen anderen Geschäftsführern koope- riert, ehe Görlich an seine Seite trat. Recht schnell fanden die beiden zueinander. „Das war ein Entwicklungsprozess. Frank ist ja viel länger im Unternehmen. Wir mussten uns annähern, was wir geschafft haben“, sagt Görlich. Die beruf- lichen Grunderfahrungen sind verschieden. „Das tut, glaube ich, dem Klub ganz gut“, sagt Briel, der Diplom-Kaufmann ist und als Controller bei der SAP arbeitete. Görlich hat ei- nen sportwissenschaftlichen Hintergrund, zudem war er im Gesundheitsmanagement tätig. Sie seien recht verschiedene Charaktere, sagen sie von sich. Görlich der emotionalere, Briel der ruhigere Typ. „Wir haben es ganz gut hinbekommen zu verstehen, wie der andere tickt“, sagt Briel. „Wir akzeptieren den anderen mit seinen Stärken und Schwächen, weil zugleich auch ein tiefes Vertrauen in die Arbeit des anderen vorhan- den ist. Das gibt natürlich Sicherheit“, ergänzt Görlich. „Wir gehen aber auch einer kritischen Diskussion nicht aus dem Weg. Das ist auch gut so.“ Und sehr selten kommt es vor, dass man sich gegenseitig auch „mal auf den Senkel“ geht. Dann geht kurz die Bürotür zu – und das Duo lässt einige Zeit verstreichen, um bald darauf gemeinsam wieder die nächste Entscheidung zu treffen.
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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