Page 16 - Spielfeld_Juni_2019
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 Julian Nagelsmann hat zuletzt im SPIELFELD-Interview gesagt, dass nach seinem Weggang auch die Menschen gefordert sind, die sich ihm zuliebe zurückgehalten haben, sprich die Geschäftsführer und Alexander Rosen. Das seien die Personen, die stärker das Gesicht der TSG werden könnten.
Briel: „Julian war jemand, der die Bühne auch selbst bestellt hat. Seine Omnipräsenz, diese Rampensau-Mentalität tat uns auch gut, vom Image her, von der Polarisierung. Aber wir werden in der Klubführung jetzt keine Termine wahrnehmen, nur um ein vermeintliches Vakuum zu kompensieren. Der Klub bekommt ein anderes Gesicht, und zwar insgesamt. Wenn ich dem Gebäude einen neuen Anstrich verpasse nach einer gewissen Zeit, gibt es eine neue Farbe, Atmosphäre und Wirkung. Dennoch soll das Haus wohnlich sein.“
Görlich: „Es ist ja die Frage, ob man eine Nische besetzen oder einen Raum definieren will. Sicherlich hat Julian Nagelsmann einen Raum für sich definiert.“
War es manchmal vielleicht auch anstrengend für Sie? Görlich: „Ich glaube schon, dass die sehr gute Performance, die Julian Nagelsmann hier bringen konnte, auch systemge- prägt ist. Man muss sich darauf einlassen und wissen, was man hat. Das ist immer so. Eine Person funktioniert und dann ist es unsere Aufgabe, sie an der ein oder anderen Stelle zu unterstützen, regulativ oder auffordernd zu agieren. Und das ist am Ende die Aufgabe vom Management.“
Sie sagen, Julian Nagelsmann hat den Raum definiert. Die Frage ist, ob die TSG Hoffenheim eigentlich lieber eine Nische bedienen will.
Görlich: „Das schwingt ja immer so ein wenig mit bei der TSG, dass man sich kleiner macht, als man ist. Aber wir sind kein Klub, der eine Nische besetzt, sondern wir definieren an der ein oder anderen Stelle schon einen Raum. Wir sind nach wie vor ein Ausbildungsverein, der eigene Spieler an den Profikader heranführt. Dass wir gute Arbeit leisten, Dinge anders interpretieren und im Tagesgeschäft anders umsetzen als andere Klubs, hat schon viel mit Raum definieren zu tun. So werden wir mittlerweile auch im internationalen Wett- bewerb gesehen und stehen für das ein oder andere Attribut.“
Briel: „Als ein Klub, der in einer der besten Ligen der Welt sehr konkurrenzfähig und auch international auftritt, befindet man sich grundsätzlich nicht in einer Nische. Es geht darum, wie kriegen wir die zusätzlichen PS rausgekitzelt, dass eine Mannschaft neue, anspruchsvolle Ziele umsetzen kann. Das ist uns in den vergangenen Jahren gelungen. Ob es uns wieder gelingen wird, können wir nicht garantieren, aber wir stellen uns der Herausforderung. Jeden Tag.“
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Verlässliche Partner: Dr. Peter Görlich (v.l.), Frank Briel und Sportdirektor Alexander Rosen arbeiten seit Jahren vertrauensvoll zusammen.


























































































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