Page 14 - Spielfeld_Juni_2019
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 Sie haben mit den Transfers von Kerem Demir- bay und Nico Schulz hohe Einnahmen erzielt. Da sagt Volkes Fan-Seele: Jetzt muss die TSG mal kräftig investieren, einen Top-Star holen. Wie gehen Sie damit um?
Briel: „Sie kennen unser Credo. Wir brauchen die Transferüberschüsse, um uns auf unserem Niveau weiter zu entwickeln. Die TSG ist kein Klub, der den großen Schuss macht. Dass wir in einen Spieler 20 oder 30 Millionen investieren, können und wollen wir uns heute und in den nächsten Jahren nicht vorstellen.“
Görlich: „Wir bauen auf den internen Transfermarkt, also auch auf die Spieler, die wir selbst in der Akade- mie entwickeln. Dafür müssen wir inhaltlich besser sein als andere. Und wir verpf lichten Potenzialspieler, die bei uns den nächsten Schritt machen sollen und so ihren Marktwert signifikant steigern. Allein die Ablösesumme für Kerem Demirbay zeigt, dass die TSG dafür steht, Spieler so weiter zu entwickeln, dass sie für vermeintlich größere oder wohlhabendere Klubs interessant werden. Für bestimmte Spieler, wie jetzt für Ihlas Bebou, zahlen wir auch mal eine etwas höhere Ablösesumme. Aber es wird immer ein vernünftiges Limit für diesen Klub geben.“
Briel: „Wir haben uns in der häufig zitierten Nah- rungskette der Bundesliga sicher nach vorn gearbeitet. Es ist Fluch und Segen des Erfolgs, dass deine Spieler dann auch attraktiver für andere, noch größere Klubs werden.“
Und prägende Akteure früher oder später abge- worben und von der TSG ersetzt werden müssen. Briel: „Aber deshalb dürfen wir auch nicht spinnen oder verrückt werden. Das ist eine Frage der Authenti- zität, unseres TSG-Weges. Das Geld, das wir einnehmen, werden wir nie im gleichen Maß wieder investieren, sondern müssen da einen intelligenteren Weg gehen, einen mit mehr Fantasie. Der ist natürlich auch etwas risikobehafteter.“
Julian Nagelsmann verlässt die TSG nach drei- einhalb Jahren als ein Cheftrainer, der den Klub sicher auch geprägt hat. Inwieweit rechnen Sie jetzt mit einem Umbruch, der mit Alfred Schreuder verbunden ist?
Görlich: „Wir hatten drei erfolgreiche Jahre, die Fuß- stapfen sind relativ groß. Aber Alfred bringt seinen eigenen Stil hier rein, wird nicht etwas kopieren oder gar imitieren. Er soll seine eigenen Spuren setzen. Wir bekommen einen Typus Trainer, der eine andere Au- ßendarstellung hat und eine andere Kommunikation nach innen hier reinbringen wird. Ich finde, der Begriff Umbruch ist viel zu angstbehaftet. Jede Saison bringt doch einen Umbruch, weil es Veränderungen im Kader
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 „Wir bauen auf den internen Transfermarkt, also auch auf die Spieler, die wir selbst in der Akademie entwickeln.“ DR. PETER GÖRLICH


























































































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