Page 68 - Spielfeld_Dezember_2018
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WACHSEN DURCH HERAUSFORDERUNGEN
Seit dieser Saison tritt die TSG als U20 in der neuen eingleisigen 2. Bundesliga an. Nach zuletzt drei Meisterschaften in der Süd-Staffel schlägt sich der älteste Nachwuchs Hoffenheims auch im Vergleich mit Teams aus ganz Deutschland bisher ausgezeichnet.
Mit gedrückter Stimmung trat die TSG am 6. Spieltag der 2. Bundesliga nach der Partie gegen die U20 der SGS Essen die Heimreise in den Kraichgau an. „Es war schon
ein wenig paradox“, musste das Trainerduo der Hoffenheimer U20 zugeben. Im Ruhrgebiet hatte die Mannschaft von Siegfried Becker und Lena Forscht mit einem 3:2 ihren fünften Saison- sieg gefeiert, doch die Überzeugung, nach drei Meisterschaften in der Süd-Staffel auch in der neu eingeführten eingleisigen 2. Bundesliga eine gute Rolle zu spielen, kehrte erst eine Woche später zurück. „Nachdem wir mit unserem Auftritt in Essen überhaupt nicht zufrieden waren und auch die Spielerinnen trotz des Sieges selbstkritisch waren, haben wir beim SV Meppen eine bärenstarke Leistung abgeliefert“, erzählen Becker und Forscht. Gegen den erfahrenen Gegner reichte es am Ende zwar nur zu einem 1:1 (0:1), doch das Trainerduo betonte einmal mehr: „Viel wichtiger als die Ergebnisse ist, dass die Mannschaft guten Fußball spielt und sich jede Spielerin weiterentwickelt.“
Auf das Erfolgserlebnis in Meppen folgte ein ebenfalls überzeu- gender Auftritt gegen den 1. FC Köln (1:0) und ein ungefährdeter Sieg gegen die U20 des 1. FFC Frankfurt (3:0). „Wir können oben mitspielen“, weiß TSG-Spielführerin Chantal Hagel. „Aber die Saison ist noch lang und das Niveau ist in diesem Jahr deutlich höher.“ Die Mannschaften sind durch die Zusammenlegung der Nord- und Südstaffel zu einer eingleisigen 2. Bundesliga eng zusammengerückt, nur wenige Punkte liegen zwischen Aufstiegs- und Abstiegsplatz. Die Ausgeglichenheit der Leis- tungsfähigkeit bekam die TSG im Auswärtsspiel beim USV Jena, einem Team aus der unteren Tabellenhälfte, am 24. November zu spüren, das 0:1 verloren wurde. „Nicht nur die Qualität aller Gegner ist für uns ein wichtiger Aspekt, um die Entwicklung der Spielerinnen voranzutreiben“, betont Forscht. „Die Auf-
Das Trainer-Duo Siegfried Becker und Lena Forscht stellt das Team für jedes Spiel optimal ein.
Grund zum Jubeln hatten die Spielerinnen der TSG in dieser Saison noch öfter als erwartet.
stockung auf 14 Teams bedeutet für uns, dass wir mehr Spiele unter Wettkampf bedingungen haben, die die Spielerinnen weiterbringen. So können sie in ihre Aufgaben hineinwachsen.“ Schon in den vergangenen Jahren stellte die TSG in der 2. Liga eine junge Mannschaft, im Sommer wurde das Team durch einige Zu- und Abgänge erneut verjüngt. Katharina Naschenweng, die mit 21 Jahren die älteste Spielerin im Kader ist, wird dem Team aufgrund eines zu Saisonbeginn erlittenen Kreuzbandrisses noch länger fehlen. „Natürlich sieht man in manchen Situationen, dass es der Mannschaft an Erfahrung fehlt, doch darin sehen wir einen großen Mehrwert, da die Spielerinnen genau in solchen Situationen wachsen“, so Becker. „Umso bemerkenswerter ist es, dass wir auch gegen gestandene Zweitligamannschaften bestehen können, die uns meist in der Körperlichkeit einen Schritt voraus sind.“
Auch wenn sich die TSG in der eingleisigen 2. Bundesliga bisher beeindruckend gut schlägt und sogar am 8. Spieltag die Tabellenführung übernahm, wissen Siegfried Becker und Lena Forscht, dass das Potenzial ihrer hungrigen Truppe noch längst nicht ausgeschöpft ist: „Für uns gibt es noch einige Dinge, an denen wir arbeiten wollen und Stellschrauben, an denen es zu drehen gilt.“ Der bisherige Saisonverlauf sei ein großer Ansporn, bekräftigt Mittelfeldspielerin Hagel. Sie ackert wie viele ihrer Teamkolleginnen dafür, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Zu den optimalen Bedingungen, um die Talente aus dem Nachwuchsbereich für Deutschlands höchste Spielklasse ausbilden zu können, gehört für die TSG auch der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. „Aber damit sieht es für uns momentan ja ganz gut aus“, geben Siegfried Becker und Lena Forscht schmunzelnd zu.
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