Page 53 - Spielfeld_Juli_2018
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 „Wir haben uns in der Hinrunde in Rage gespielt. Keiner konnte uns halten. Wir konnten quasi machen, was wir wollten – und alles hat geklappt.“
ANDREAS IBERTSBERGER
kindliche Freude am Spiel ausgestrahlt. Das sofortige Umschalten nach Ballgewinn, die perfekten Konterat- tacken, der technische feine Fußball, der nimmermüde Offensivdrang, die unglaubliche Laufleistung, die es so wirken ließen, als spiele Hoffenheim mit einem Mann mehr – all‘ das war neu im Deutschland des Jahres 2008.
Es war ein echtes Erlebnis. „Für uns war es ein Wunder, eine unglaubliche Phase. Wir haben uns in dieser Hin- runde in Rage gespielt. Keiner konnte uns halten. Wir konnten quasi machen, was wir wollten – und alles hat geklappt“, erinnert sich der heutige U23-Co-Trainer Andreas Ibertsberger, der damals als Linksverteidiger auf dem Rasen stand. Es war ein einziger Rausch, mit dem Duell beim Rekordmeister als Kulminationspunkt. Jene Bayern, die man neun Jahre zuvor zur Eröffnung des Dietmar-Hopp-Stadions nur dank der freundschaftlichen Kontakte von Dietmar Hopp zu Franz Beckenbauer noch als übermächtigen Promi-Gegner begrüßt hatte. Nun gab es das zweite Duell beider Klubs – urplötzlich auf
051. 2.2008
Duell mit dem FC Bayern
Augenhöhe. Das bewiesen schon die Sticheleien vor dem Spiel. „Es war eine unglaubliche Wertschätzung, dass sich Uli Hoeneß so dermaßen aufgeregt hat über Hoffenheim“, erinnert sich Dietmar Hopp noch heute an die Provokationen des Rekordmeisters, der versuchte, Unruhe beim emporgestiegenen Aufsteiger zu schüren. Doch TSG-Trainer Ralf Rangnick ließ sich nicht bitten – und setzte einen frechen Konter: „Wer f lotte Sprüche hören will, muss nach München gehen. Wer flotten Fußball sehen will, der ist hier richtig.“
Und er enttäuschte mit seinem Team nicht. Die Partie am 5. Dezember 2008, einem Freitagabend, geriet zu einem unfassbaren Spektakel. „Rasanter, mitreißender Fußball. Mutiger Fußball, kompromissloser Fußball. Fußball ohne Angst“, urteilte die Berliner Zeitung. Und die WELT schrieb: „Die Hoffenheimer sind anders. Sie spielen sich in alle verfügbaren Herzen – und von Woche zu Woche wächst die Schar derer, die sie anfeu- ert als die Barack Obamas der Bundesliga.“
Anstoß
  SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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