Page 55 - Spielfeld_Juli_2018
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  Anstoß
 Das Spiel war verloren, die Herzen der Fußballfans aber hatte die TSG gewonnen. Denn ganz Fußball-Deutschland hatte gesehen, dass dieser Klub zurecht an der Spitze der Bundes- liga stand. „Ich habe noch nie eine Mannschaft in München gesehen, die immer versucht, so schnell wie möglich zum Abschluss zu kommen“, lobte auch Bundestrainer Joachim Löw den couragierten Auftritt der Hoffenheimer. Es gehörte zur DNA dieser Mannschaft. „Wir haben eine unglaubliche Gier an den Tag gelegt“, sagt Ibertsberger. „Wir wollten immer gewinnen – und glaubten daran, dass wir jedes Spiel gewin- nen können. Auch in München.“ Eine Mannschaft, die sich bildete aus Spielern mit wenig Erstliga-Erfahrung, aber umso größerem Hunger. „Wir sind immer nach vorne gegangen, es war immer geil, der pure Spaß“, so Ibertsberger. „Wenn du einen Fehler gemacht hast, wusstest du, hinter dir steht einer und bügelt ihn aus.“ Und vorne vollendete Ibisevic das, was die Jungs hinter ihm vorbereitet hatten – die schwere Verletzung des Stürmers in der Winterpause gehörte auch zu den Faktoren, die den Flow des Aufsteigers Hoffenheim dann in der Rückserie beendeten.
Das aber war damals noch weit weg, an jenem Abend in München. Noch fühlte sich alles beschwingt an. Diese Leichtigkeit führte den Klub bis zur Herbstmeisterschaft, die eine Woche später mit dem 1:1 gegen den FC Schalke 04 dank des Freistoßtores von Selim Teber unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Im Dezember 2008 war die TSG Hoffenheim mehr als ein Aufsteiger, ein Neuling, ein Debütant. Der kleine Klub hatte die Größen der Branche herausgefordert. Ja, es war damals tatsächlich „das Beste, was diese Liga zu bieten hat“.
Zwei starke Persönlichkeiten: Bayern-Coach Jürgen Klinsmann und TSG-Trainer Ralf Rangnick nach dem Abpfiff
 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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