Page 54 - Spielfeld_Juli_2018
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 Andreas Ibertsberger grätscht den Ball vor dem heranstürmenden Miroslav Klose in die Mitte (l.), drei Sekunden später trifft Luca Toni zum 2:1 für den FC Bayern (r.) – und Andreas Ibertsberger kann, am Boden liegend, nur noch zuschauen.
Die Erinnerung an dieses Spiel ist auch zehn Jahre später bei Dietmar Hopp noch überaus frisch. „Es war eine Werbung für Hoffenheim und den Fußball.“ Auch, wenn es bitter endete für Hoffenheim: Nach der 1:0-Führung von, na klar, Vedad Ibisevic mit seinem 18. (!) Saisontor (49.) und dem Ausgleich von Philipp Lahm elf Minuten später sah es lange nach einem hochverdienten Remis aus. „Es hat mich unglaublich genervt, dass ich bereits Minuten vor Schluss Glückwünsche zum Unentschieden bekam“, erzählt Dietmar Hopp anno 2018, der die Partie damals in Florida am TV verfolgte. Er ist ein Fußball-Fachmann, ahnte wohl, was da kam, was kommen musste in Minute 92.
Und wieder drin: Vedad Ibisevic hatte mit seinem 18. Saisontreffer das 1:0 für die TSG erzielt.
„Es war eine Werbung für Hoffenheim und den Fußball.“ DIETMAR HOPP
„Ich sehe heute noch, wie dieses unglückliche Tor fiel. Wie der arme Andi Ibertsberger den Ball zu Luca Toni grätscht und der den Ball versenkt.“ Der heute 78-Jährige schüttelt den Kopf. Man meint, den Frust heute noch zu spüren. Auch den Pechvogel hat diese Szene lange nicht losgelassen. „Die Szene geisterte in der Vergangenheit immer wieder durch den Kopf “, erzählt der Österreicher und sieht diesen Moment, übertra- gen in 163 Länder dieser Welt, wieder vor sich. „Ich musste irgendwie gucken, dass Miro Klose nicht allein auf unser Tor läuft, hatte wenig Optionen, also grätsche ich da rein – und sehe noch, dass die Kugel dem Luca Toni genau vor die Füße fällt. Es war unglaubliches Pech.“ Einen Augenblick später stand es 2:1 für die Bayern, die Allianz Arena explodierte förmlich, der bayerische Dusel-Faktor hatte den Ausschlag gegeben. Und Andreas Ibertsberger war der einsamste Mensch im tobenden Rund: „Ich hatte danach echt zu kämpfen. Ich war, sorry, richtig angepisst.“
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