Page 58 - Spielfeld_April_2017
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ER KANN ALLES – AUSSER HOCHDEUTSCH
Stefan Posch aus der Steiermark wechselte 2015 von Admira Wacker Mödling zur U19 der TSG. Sportlich hatte der heute 19-Jährige keine Eingewöhnungsschwierigkeiten, nur seinen Dialekt verstand nicht sofort jeder. Mittlerweile hat der Abwehrspieler alle Verständigungsprobleme abgelegt und sich über starke Leistungen in der U23 bereits für den Kader des Profis-Teams qualifiziert.
Stefan Posch hatte bei seiner Ankunft in Hoffenheim ein überraschendes Problem. Als der Österreicher im Jahr 2015 von Admira Wacker Mödling zur U19 der
TSG wechselte, verstanden ihn seine Mitspieler manchmal nicht genau. Ein Umstand, den man eher von Südamerikanern oder Spielern anderer Kontinente kennt, aber für Österreicher trotz des Dialekts eher keine Gefahr darstellt. Doch beim gebürtigen Judenburger aus der Steiermark lagen die Dinge anders, das Aufwachsen im 9.000-Einwohner-Dorf hatte Spuren hinterlassen – vor allem sprachliche: „Wir reden zu Hause wirklich einen sehr starken Dialekt und ich musste mich anfangs etwas anstrengen, um deutlicher zu sprechen“, sagt der 19-Jährige lachend.
Mittlerweile hat der Abwehrspieler der U23 die Sprachbarrieren überwunden, auch wenn sein Akzent noch immer herausklingt. Beinahe hätte sich der unfreiwillige Crashkurs in Hochdeutsch nie ergeben, denn vor dem Wechsel zur TSG wäre er fast in England in der Premier League beim FC Arsenal gelandet. Doch der Transfer scheiterte, Posch entwickelte sich noch ein Jahr in Mödling und erhielt das zweite verlockende Angebot jenseits der Grenze: Dirk Mack, Direktor Nachwuchs der TSG,
kontaktierte den Abwehrspieler – und Posch war begeistert: „Mir war sofort klar, dass das eine der besten Adressen im deutschen Nachwuchsfußball ist. Die U19 war im Jahr zuvor Deutscher Meister geworden, die Akademie ist bekannterma- ßen richtig gut, dazu gibt es besondere Möglichkeiten wie den Footbonaut. Da waren auch meine Eltern schnell überzeugt.“
Dem Wechsel in den Kraichgau waren viele Vereinswechsel vorausgegangen – und auch einige Erfahrungen fernab des Fußballs. Seine Eltern haben mit Leistungssport „nichts zu tun“, sein Opa ist Bauer in der ländlichen Steiermark. „Ich kann Kühe melken und natürlich auch Traktor fahren“, sagt Posch. „Aber ich wollte immer Fußball-Profi werden, deshalb habe ich auch irgendwann das Skifahren aufgegeben.“ Auch in dieser Sportart hatte er Erfolge gefeiert, für Aufsehen ge- sorgt und zahlreiche Pokale gewonnen. Doch als die ersten Scouts auf Posch aufmerksam wurden, war die Sache klar, ähnlich wie beim jugendlichen Bastian Schweinsteiger: „Ich habe mich dann voll auf den Fußball konzentriert, Skifah- ren kann ich aber immer noch ganz gut. Ob es mir auch im Fußball etwas gebracht hat, weiß ich nicht.“ Sein Werdegang bestätigte ihn in seiner Entscheidung, es ging rasant bergauf.
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Treffer für die Profis:
Stefan Posch (M.) trifft beim 4:1-Testspielsieg der TSG gegen den Drittligisten Großaspach.

























































































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