Page 62 - Spielfeld_August_2016
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  Herr Engelhardt, sie sind im Som- mer vom Halleschen FC zur U23 der TSG Hoffenheim gewechselt. Freuen Sie sich auf die am 6. August begin- nende Regionalliga-Saison und die spezielle Herausforderung?
„Es ist für mich eine komplett neue Sache, nur mit jungen Spielern zusam- menzuspielen. Und auch eine andere Herangehensweise: Natürlich wollen wir eine gute Saison spielen, aber im Vordergrund steht die Ausbildung der jungen Spieler. Der Leistungsgedanke ist also gegeben, aber nicht mit der Priorität, wie in jedem anderen Klub, in dem ich bislang gespielt habe. Von daher blicke ich der Saison mit Spannung entgegen.“
Sie haben schon 2015 überlegt, sich einer U23 anzuschließen. Warum ist der Gedanke so attraktiv für Sie und warum haben Sie sich trotz vieler Angebote für die TSG entschieden? „Die Herausforderung, sich auf den Aus- bildungsgedanken junger Spieler zu fokussieren, war einfach sehr interes- sant. Aber sinnvoll ist es nur bei einem gut aufgestellten Verein. Und das ist die TSG, hier wird mir ermöglicht, neben dem Fußballspielen auch Einblicke ins Vereinsleben zu bekommen. Diese Kom- bination ist attraktiv. Ich plane einen Trainerschein und Hospitationen, eine bestimmte Zielsetzung für die Zeit nach der Karriere gibt es aber nicht. Daher passt es für mich perfekt, dass ich hier in viele Abteilungen reinschnuppern kann. Danach kann ich entscheiden, was für mich Sinn macht und was nicht. Zudem wollte ich nach Süddeutschland zurückkehren. Meine Frau kommt aus Karlsruhe, dorthin sind wir nun mit unserer Tochter gezogen, das ist ideal.“
Trainer Marco Wildersinn ist wie Sie auch 35 Jahre alt, die anderen Spieler sind alle um die 20. Fühlen Sie sich da manchmal ein wenig wie ein Herbergsvater?“
(lacht) „Nein, so ist das nicht. Ich bin zwar ein paar Jahre älter als alle ande- ren, aber grundsätzlich spielt das Alter keine Rolle. Ich bin vom Kopf relativ jung geblieben und die letzten Jahre hat sich der Fußball dahingehend ver- ändert, dass die Teams immer jünger geworden sind. Außerdem ist es ja angedacht, dass ich meine Erfahrungen an die Jungs weitergebe, um frühzeitig einen Reifeprozess einzuläuten und sie bestmöglich vorbereite: auf die Karriere und die Persönlichkeitsentwicklung.“
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„ICH SEHE MICH
NICHT ALS
HERBERGSVATER“
Marco Engelhardt, 35, absolvierte drei A-Länderspiele und gewann mit dem 1. FC Nürnberg den DFB-Pokal. Im Sommer wechselte der Mittelfeldspieler zur U23 der TSG Hoffenheim. Im SPIELFELD spricht er über seine neue Aufgabe, den Wandel in der Talent- förderung und sein früheres Markenzeichen: die langen Haare.
 
























































































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