Page 15 - Spielfeld_Juni_2016
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                  ABGÄNGE
Abschiede fallen selten leicht, doch nach dem letzten Spiel der Saison gegen Schalke 04 wurde es richtig emotional. Die den Verein verlassenden Profis Jens Grahl, Kevin Kuranyi und
der in Zukunft für Borussia Mönchengladbach spielende Tobias Strobl wurden ebenso verabschiedet wie der
in die Geschäftsstelle wechselnde Kai Herdling. Das TSG-Urgestein wurde von den Fans auf der Südtribüne ausgiebig gefeiert und mit Plakaten geehrt – was
den 31-Jährigen sichtlich rührte. Tränen flossen sogar bei Jens Grahl, der nach Herdling einer der dienstältesten TSG-Profis und bei den Fans äußerst beliebt war. Nach seiner vor dem Anstoß durchgeführten Verabschiedung
lief der Keeper noch einmal mit tränenüberströmtem Gesicht in die Kabine – um im Anschluss noch einmal 90 Minuten für die TSG auf dem Platz zu stehen. Eines war dem Quartett sicher: der Dank der Fans – für tolle Momente, großen Kampf und den Klassenerhalt.
„Das ist wie beim ersten Date mit der Traumfrau beim Italiener. Da muss der erste Eindruck, müssen die ersten Sätze passen, sonst haben Sie keine Chance.“
JULIAN NAGELSMANN ÜBER SEINE ANTRITTSREDE BEI DEN PROFIS
     JULIAN NAGELSMANN
Im schwärzesten Moment der Saison, als bei vielen Fans der TSG die Hoffnungen auf den Nichtabstieg mehr und mehr schwanden, begann Julian Nagelsmann eine tollkühne Mission. Der damalige U19-Coach der TSG übernahm die Profi-Mannschaft des aufgrund von Herzproblemen zurückgetretenen Huub Stevens. Wohl wissend, dass seine lang ersehn- te Ankunft im Profi-Fußball aufgrund eines Sieben-Punkte-Rückstands auf das rettende Ufer unglücklich beginnen könnte: mit dem Abstieg. Doch der 28-Jährige hatte keine Angst, er belebte die Mannschaft wieder, impfte ihr in kurzer Zeit eine offensive, mutige Spielweise ein und feierte furiose Erfolge.
Unter seiner Leistung erhöhte sich die indivi- duelle Klasse ebenso wie die mannschaftliche Geschlossenheit. Die WIRSOL Rhein-Neckar- Arena wurde zur Festung, das Team zu einer Einheit, die nie aufgab. Nagelsmann holte 23 Punkte aus 14 Spielen, schaffte die Rettung am 33. Spieltag und wurde somit zurecht nach dem Saisonfinale von den Fans gefeiert: Auf dem Zaun stehend stimmte er die Hum- ba-Hymne an – und beendete unter dem Jubel der Zuschauer seine erste Saison in der Fußball-Bundesliga.
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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