Page 69 - Spielfeld_Februar_2016
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  HEIMATKUNDE
Region
      1897
wurde das Melanchthon-Haus in Bretten errichtet – eben genau am Standort des 1689 zerstörten Geburtshauses des großen Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon. Am 25. Juni 1903 wurde das im spät- gotischen Stil erbaute Haus eingeweiht, das in der äußeren Gestalt bis heute weitgehend unverändert ist. Auf der dem Marktplatz zugewandten Seite fällt insbesondere die Inschrift ins Auge: „Gott zu Ehren – Melanchthon zum Gedächtnis – Errichtet von der Evangelischen Christenheit.“ Das darüber ragende Giebelbild zeigt Christus als Weltenherrscher.
Der Grundstein wurde am 400. Geburtstag Melanchthons, am 16. Februar 1897, gelegt. Das Haus enthält neben Museum und Forschungsstelle eine der umfangreichsten Melanchthon-Spezialbibliotheken mit rund 11.000 Büchern zur Reformationsgeschichte. Die Biographie des großen Gelehrten, der ein enger Freund Martin Luthers war, sowie sein außer- ordentlich umfangreiches Lebenswerk erschließen sich dem Besucher bereits in der eindrucksvollen Gedächtnishalle, die auch für Vorträge oder Konzerte genutzt wird. Weiterhin erinnern das „Städtezimmer“, das „Theologenzimmer“, das „Fürstenzimmer“ sowie das „Humanistenzimmer“ an die herausragende und umfangreiche Vita des Mannes aus unserer Region, der schon zu Lebzeiten als „Lehrer Deutschlands“ gepriesen wurde. Das Melanchton-Haus in Bretten ist von Mitte Februar bis Ende November geöffnet.
Weitere Infos: www.melanchthon.com oder telefonisch unter 07252 / 94441-0.
DIE TAGESSCHAU-MELODIE HAT IHREN URSPRUNG IN FRANKENTHAL
Die Tonfolge gehört wohl zu den bekanntesten Ohrwürmern dieses Landes. Das lautmalerische „Ta-ta, ta ta ta taa“ als Erkennungsmelodie der ARD-Tagesschau ist den Menschen seit Generationen vertraut – daran änderte auch die jüngste Überarbeitung im Jahre 2012 nichts. Was die wenigsten wissen dürften: Der Mann, der die bekannte Sechs-Ton-Folge komponierte, ist ein Kind der Region gewesen. Hans Carste wurde 1909 in Frankenthal geboren, ehe es ihn nach Österreich zog. Im Krieg geriet Carste in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er die rund sieben Minuten lange „Hammond-Fanta- sie“ komponierte, aus dessen Schlusstakten die Tagesschau-Melodie entstammt, mit der 1956 erstmalig die Nachrichtensendung eröffnet wurde. Seit sechs Jahrzehnten begrüßt diese Melodie, vielfach überarbeitet, nun schon die Zuschauer. Für die Witwe des 1971 verstor- benen Hans Carste waren diese Takte bis zuletzt äußerst lukrativ. Angeblich erhielt sie noch 2012 monatlich eine vierstellige Summe von der Verwertungsgesellschaft GEMA. Nette Pointe: Ihr Ehemann Hans war dort einst Auf- sichtsratsvorsitzender.
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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Foto: iuneWind – Fotolia
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