Page 71 - Spielfeld_Mai_2021
P. 71

 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
71
„Die Sichtbarkeit der Spieltage ist deutlich besser geworden. Die Entwicklung ist wirklich positiv.“
RALF ZWANZIGER
 In Spanien löst der Frauen-Fußball Begeisterung aus und füllt selbst das legendäre Camp Nou in Barcelona.
Die Zeiten, in denen Namen wie TuS Niederkirchen, TSV Siegen, SSG Bergisch Gladbach, SG Praunheim, Grün-Weiß Brauweiler und der FC Rumeln-Kalden- hausen die Bundesliga bevölkerten, sind vorbei. Es gibt einen bedauerlichen Nebenaspekt des aktuellen Trends: Für Vereine wie den SC Sand und die SGS Essen, die nicht über den Background einer profes- sionellen Männer-Abteilung verfügen, wird es trotz großen Engagements schwerer, sich zu behaupten.
Die Tendenz ist klar: Den Fortschritt gibt es nur über die Vereine, die ihren Spielerinnen beste Be- dingungen bieten können und zudem auch die Res- sourcen besitzen, sie im Marketing und Sponsoring zu unterstützen. Auf diesem Feld geht es eindeutig voran, wie Zwanziger betont: „Die Sichtbarkeit der Spieltage ist deutlich besser geworden. Die Ent- wicklung ist wirklich positiv.“ Magenta TV überträgt alle Spiele der Bundesliga, die ARD-Sender und Eurosport picken sich ausgewählte Partien heraus, der Streaming-Dienst DAZN zeigt die Partien der Women’s Champions League. Die Bundesliga wird seit kurzem auch live in den USA gezeigt. Aber der Leiter des TSG-Frauen- und Mädchenzentrums übt auch Kritik. „Ausgerechnet im Endspurt der Bundesliga haben wir eine große Lücke bei der Präsenz, weil wir im April eine Pause von drei Wochen einlegen. Aufgrund des Spielplans haben wir beispielsweise oft vier oder fünf Wochen zwischen unseren Heimspielen, auch ausgerechnet jetzt im Endspurt der Bundesliga. Mit der Aufstockung der Liga auf 14 Mannschaften und einer besseren Terminplanung wäre da sicherlich mehr drin“, erklärt Zwanziger. Dazu müssten aber auch alle Vereine
der Frauen-Bundesliga einen weiteren Schritt der Professionalisierung gehen, denn Voraussetzung wäre, unter der Woche Heimspiele unter Flutlicht austragen zu können oder Auswärtsfahrten an- zutreten.
Die einstige Vorreiterrolle hat der deutsche Frauen- fußball verspielt. In Frankreich zeigen Paris St.-Ger- main und Olympique Lyon, wie die Strahlkraft der Männerteams durch gemeinsame Aktionen und Vermarktungspakete auch für den Frauenfußball genutzt werden kann. England setzt inzwischen auch im Frauenfußball die Maßstäbe. Alle Premier- League-Vereine wurden nachdrücklich angehalten, auch den Frauenfußball zu fördern. Wenn die Frauen- teams der bekannten Topvereine gegeneinander antreten, ist die Zuschauer-Resonanz hoch.
 Sportliches Ausrufezeichen: Im Dezember besiegte die TSG den WFC Arsenal in Hoffenheim 4:1.
 
























































































   69   70   71   72   73