Page 82 - TSG_Spielfeld_Januar_2022
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 Es ist ein gewaltiger Schritt: Die Deutsche Fußball Liga hat am 14. Dezember auf der Versammlung der 36 Klubs der ersten und
zweiten Bundesliga entschieden, dass demnächst auch Kriterien zur ökologischen Nachhaltigkeit, zum Klima- und Umweltschutz in das Lizenzierungsver- fahren integriert werden. Die richtungsweisende Entscheidung wurde mit großer Mehrheit getroffen. Damit sind die Vereine künftig verpflichtet, in einem ersten Schritt einen Nachhaltigkeitsbeauftragten einzustellen und bestimmte Umweltstandards einzuhalten. Die Vereine über die Lizenzierung zu nachhaltigem Handeln zu verpflichten, war wie- derholt von TSG-Mehrheitseigner Dietmar Hopp angemahnt worden.
WAS KANN DER FUSSBALL NOCH
FÜR DAS KLIMA TUN?
Dass der Fußball wie die meisten anderen gesell- schaftlichen Aktivitäten Umwelt und Klima beein- flusst, lässt sich nicht bestreiten. Dass er trotz 7,06 Millionen Mitgliedern und 24.301 Vereinen im DFB nicht zu den ganz großen „Sündern“ zählt, ist aber ebenfalls eindeutig. „Der Fußball gehört zu den gesellschaftlichen Kräften, die fähig sind, eine Vorbildfunktion zu übernehmen“, heißt es aus dem Bundesumweltministerium. Aber was macht die Sportart Nummer eins zu einem Umwelt- und Klimaproblem? Der Spielbetrieb an sich, wenn Elf
gegen Elf um den Sieg kämpfen, kann es nicht sein, auch wenn es sich im DFB um fast 500.000 Wettbewerbspartien pro Jahr handelt.
Als problematisch wird vielmehr etwa der Schad- stoffausstoß bei Fahrten zu Auswärtsspielen, der Energieverbrauch durch das Flutlicht, die Bewässe- rung des Rasens, die Müllentsorgung nach den Heimspielen oder das Mikroplastik auf Kunstrasen- plätzen wahrgenommen. Die Mobilität der Spieler und der Vereine bei ihren Fahrten ist dabei aber ein eher kleines Problem – gemessen an der Bewegung der Fanmassen im Profi-Fußball. Vor der Corona- Pandemie waren an Wochenenden in der Bundesliga etwa 400.000 Menschen auf Achse. „In der Summe liegen wir bei rund 7.800 Tonnen CO2, die pro Spieltag ausgestoßen werden“, sagt Patrick Fortyr, Project Manager beim Beratungsunternehmen für Klimaschutz CO2OL. Die Fahrten zu den Spielen machen zwei Drittel der Emissionen aus, der Stadionbetrieb sowie der Konsum von Stadionwurst, Bier und anderen Dingen ein Drittel. Auch die Fanartikel belasten durch ihre Produktion und wegen langer Transportwege aus Asien das Klima.
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