Page 35 - TSG_Spielfeld_Dezember_2021
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  SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
Schuss, Freude, und der anschließende Team-Jubel im Pokal-Spiel gegen Kiel: Der bislang schönste Moment für Angelo Stiller bei der TSG unterteilt in drei Akte.
redet, verstehe ich zumindest immer, was sie von mir will. Bei Andrej ist das ähnlich.“ Doch es passt zum schüchternen Bayern, dass er mit diesem Talent im Mannschaftskreis nicht hausieren ging. „Das ergibt nicht wirklich Sinn, wenn ich erst sage, dass meine Familie aus Kroatien stammt und dann nicht selbst die Sprache spreche.“
Seine zurückhaltende Art in der Kabine weicht auf dem Platz der Präsenz und Führungs-
„Ich bin super gestartet. Die ersten Spiele habe ich alle gemacht, damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt Stiller. Es folgte eine kurze „Durststrecke“ in der Bundesliga, wie er die Zeit zwischen dem vierten und achten Spieltag beschreibt. Gegen seinen Ex-Klub feierte Stiller dann sein „Mini-Comeback“ nach zuvor fünf Spielen ohne Einsatz in der Liga. Eine Ausnahme in der Karriere des erfolgsverwöhnten Junioren-Nationalspielers, der zuvor stets gesetzt war. Umso überraschender
ist sein Umgang mit der unge- wöhnlichen Situation: „Ich bin neu hier, zudem noch sehr jung. Da lernt man in so einer Phase nur dazu. Ich bin gestärkt aus dieser Zeit rausgegangen, auch wenn ich nicht gespielt habe.“
Angelo Stiller wirkt aufgeräumt. Er ruht in sich, das Vertrauen in die eigene Stärke ist groß –
und ebenso die Lust auf Verbesserung. Dass er die Wochen in der Zuschauerrolle nutzte, um an sich selbst zu arbeiten, stellte er beim Erfolg in der 2. Runde des DFB-Pokals unter Beweis. Der 5:1-Sieg über Holstein Kiel markierte den bisherigen Höhepunkt in Hoffenheim: Gegen den Zweitligisten erzielte er seinen Premieren-Treffer für die TSG, im Anschluss an die Partie wurde er mit dem „Man of the Match“- Award für seine gute Leistung belohnt. „Er war die ordnende Hand im Mittelfeld, eroberte Bälle, verteilte sie und versuchte, die Defensive so gut wie möglich zusammenzuhalten“, analysierte der „SWR“ das Spiel des Mittelfeldakteurs.
qualität – trotz seines jungen
Alters. Hier wandelt sich Stiller
vom stillen Zuhörer in einen
ballsicheren Spielgestalter. Sich
hinter den erfahrenen Kollegen
zu verstecken ist für Stiller keine
Option. In seinen bisherigen
Auftritten im Hoffenheimer Trikot
stellte er dies unter Beweis – und
sicherte sich so den Respekt der
Mitspieler und des Trainers. „Er besitzt als zentraler Mittelfeldspieler unglaubliche strategische Fähigkeiten. Angelo kann ein Spiel lesen und ist in der Lage, ein Spiel aus der Sechserposition heraus zu diktieren“, sagt Chefcoach Sebastian Hoeneß über seinen Stiller, der ihm mit einjähriger Verspätung von der zweiten Mannschaft des FC Bayern München in den Kraichgau folgte. Seither erlebt Stiller in Hoffenheim einen schnellen Aufstieg. Der Übergang von der dritten in die höchste deutsche Spielklasse funktionierte nahtlos, unmittelbar nach seinem Wechsel war er bereits in DFB-Pokal und Bundesliga gesetzt – auch, aber nicht nur aufgrund einiger Ausfälle auf seiner Position.
„Er besitzt als zentraler Mittelfeldspieler unglaubliche strategische Fähigkeiten. Angelo kann ein Spiel lesen und ist in der Lage, ein Spiel aus der Sechserposition heraus zu diktieren.“ SEBASTIAN HOENEß
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