Page 17 - Spielfeld_November_2021
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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 „RASSISMUS MUSS HÄRTER BESTRAFT WERDEN“
In seiner Jugend wurde Chris Richards Opfer von Rassismus. „Ich war in meiner Fußballmannschaft das einzige schwarze Kind. Als ich 13 Jahre alt war, wurde ich bei einem Turnier in Mississippi von einem gegnerischen Spieler mit dem N-Wort beleidigt.“ Der US-Amerikaner realisierte damals jedoch noch nicht, was es damit auf sich hat: „Ich habe zunächst nichts gemacht, weil ich die Situation nicht kannte. Vorher dachte ich, dass Wörter jemanden nicht verletzen könnten, aber das können sie sehr wohl. Keine Person sollte so ausgegrenzt werden aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion oder anderen Gründen.“
Nicht nur auf den Social-Media-Kanälen setzt sich der 21-Jährige stark gegen Rassismus ein: „Leider kann man es nie vorher bei jemanden erkennen. Manchmal denkt man, es ist eine normale Person, doch in ihr steckt ein Rassist. Das macht es so schwierig. Es ist traurig, aber Rassismus wird es wohl immer geben. Manche Menschen haben Probleme und lassen ihren Frust dann an anderen raus. Wir müssen jedoch dafür sorgen, dass es nicht akzeptiert wird. Im Fußball zum Beispiel sollte die FIFA noch härter dagegen vorgehen, wenn ein Spieler rassis- tisch beleidigt wird. Und auch auf den Social-Media- Kanälen muss durchgegriffen werden. Die Menschen dürfen sich nicht in der Anonymität verstecken und davonkommen. Wenn wir daran nichts ändern, wird sich unsere Gesellschaft spalten. Rassismus darf niemals akzeptiert werden.“
 Du hast die Länderspiele für die USA angesprochen. Wie siehst Du die fußballerische Entwicklung in Deiner Heimat. Spürst Du ein gesteigertes Interesse an der Sportart?
„Absolut. Jedes Mal, wenn ich mit der Nationalmann- schaft in den USA bin, wird es nochmal größer. Die Stadien und Trainingsgelände sind vermutlich sogar schon besser als im Großteil Europas. Die Besitzer der MLS-Klubs investieren viel Geld, weil auch sie merken, dass das Interesse der Menschen am Fuß- ball immer größer wird. Ich bekomme Nachrichten von Leuten, die früher vermutlich nicht ein einziges Fußball-Spiel in ihrem Leben gesehen haben.“
Die Heim-Weltmeisterschaft 2026 dürfte dem Fußball in den USA noch mal einen Schub geben. „Klar, auch sportlich. Darauf arbeiten wir als Mann- schaft hin. Wir sind ein sehr junges Team, das 2026 im besten Fußballeralter sein wird. Aber wir wollen bereits bei der WM 2022 Erfahrungen sammeln und eine gute Rolle spielen. Die Qualifikationsspiele im November werden sehr wichtig, damit wir in Katar dabei sein können. Wir wollen der Welt zeigen, wie groß Fußball in den USA ist und scheuen uns nicht davor, große Träume zu haben.“
„Wir wollen der Welt zeigen, wie groß Fußball in den USA ist und scheuen uns nicht davor, große Träume zu haben.“


























































































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