Page 93 - TSG_Spielfeld_Oktober_2021
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM 93
 WEITER, IMMER WEITER
Der Amputierten-Fußball entwickelt sich dank Anpfiff ins Leben glänzend, wurde von Hoffenheim aus zu einem bundesweiten Projekt. Nach der Bundesliga-Gründung und der EM-Teilnahme in diesem Jahr wird nun das nächste große Ziel angepeilt – die Ausrichtung der Fußball-EM der Amputierten 2024 in Deutschland.
Es war ein besonderer Moment: Als Christian Heintz am Ende der Europameisterschaft im Amputierten-Fußball in Krakau im Kreis der
Teamkollegen stand, wurde ihm bewusst, wie viel sich in seinem Sport verändert hatte in letzter Zeit. Da sei „sehr viel Dankbarkeit, Demut und auch Stolz“ gewesen, erzählt der 37-Jährige. Am Ende hatte die deutsche Amputierten-Nationalmannschaft in Polen dank dreier Siege nacheinander den neunten Platz belegt – und vor allem eins gezeigt: „Wir ha- ben gesehen, dass uns nicht mehr viel fehlt zu den Top Acht. Wir haben an der Tür gerüttelt“, sagt Heintz, der das Projekt Amputierten-Fußball bei Anpfiff ins Leben leitet und seit sechs Jahren in Hoffenheim spielt. Und die Perspektive des deutschen Teams ist unbestritten. Diese positive Einschätzung teilt auch Bundestrainer Claus Bender, der ebenso wie Heintz von Anpfiff Hoffenheim kommt: „Am Ziel der Top Acht werden wir in den nächsten Jahren weiterarbeiten, denn in unserem jungen Team steckt enorm viel Potenzial.“
Dabei hatte diese EM mit den beiden Auftaktnieder- lagen gegen Russland und die Iren, denen Deutschland unglücklich 1:2 unterlag, wenig erfreulich begonnen. „Wir haben trotz der Niederlagen viel Anerkennung und Schulterklopfen bekommen“ sagt Heintz. „Wir wussten zwar, dass wir damit raus sind – aber wir wollten schon zeigen, was wir können.“ Und so mobilisierte das deutsche Team seine Kräfte und feierte gegen Belgien (5:0), Georgien (2:1) und Griechenland (1:0) ein makelloses Comeback. „Wir arbeiten unermüdlich daran, besser zu werden“, sagt Heintz, „und das immer mit viel Mut, viel Über- zeugung.“ Es ist die Fortführung des Kahn‘schen Mottos: Weiter, immer weiter. Im Zweifel auch gegen Widerstände und Wahrscheinlichkeiten, Skeptiker und Schwierigkeiten.
Der leidenschaftliche Hobby-Kicker Heintz, der im Jahr 2010 nach einem Autounfall seinen rechten Unterschenkel verlor, kennt den beschwerlichen Weg.
   Starke Technik: Mit dem Außenrist schlenzt Christian Heintz den Ball.



























































































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