Page 34 - TSG_Spielfeld_Oktober_2021
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    Der Barra FC konnte in dieser Saison bereits den ersten regionalen Titel feiern (oben). Zukünftig wird auf dem bestehenden Gelände (Mitte) ein hochmodernes Trainingszentrum entstehen mitsamt eines attraktiven Stadions (unten).
„Natürlich würde ich mich freuen, wenn eines Tages auch die TSG Hoffenheim von dieser Arbeit profitieren könnte und im Kraichgau wieder Spieler vom Kaliber eines Carlos Eduardo, Luiz Gustavo oder Roberto Firmino spielen würden.“ DIETMAR HOPP
Das Hauptaugenmerk liegt derzeit zunächst auf dem Aufbau der neuen Akademie in Balneário Camboriú, deren Planungen sich aus verschiedenen Gründen über eine längere Zeit hingezogen haben. „Das Trainingszentrum des Barra FC soll in der Saison 2023/24 in Betrieb genom- men werden. Ein Stadion mit einem Fassungsvermögen für rund 5.000 Zuschauer, vier Plätze mit Natur- und Kunstrasen sind ebenso geplant wie Schulungsräume, ein Internat, eine Kantine sowie ein Verwaltungsgebäude und ein Performance Center“, erklärt Maroto López. „Alle deutschen Inhalte müssen der brasilianischen Kultur entsprechend angepasst werden. Die Verantwortlichen vor Ort haben daher die spannende und herausfordernde Aufgabe, einen interkulturellen Ansatz zu implementie- ren, der die brasilianische und die deutsche Mentalität sowie Fußballexpertise miteinander verbindet, ohne die jeweils andere zu beschneiden.“ Eine der vielen Ideen: Am Campus soll es möglichst immer brasilianisch-deutsche Mitarbeiterteams geben.
Doch der sportliche Output ist eben nur die eine Säule des Konzepts, mindestens gleichwertig aber steht der gesellschaftliche Mehrwert, den Dietmar Hopp als Mit- begründer der „Anpfiff ins Leben“-Philosophie beschreibt: „Wenn es sportlich nicht reicht, verfügen die Spieler über Fähigkeiten, die sie ohne die Ausbildung in dieser Aka- demie nie gehabt hätten. Mein Wunsch ist es, viele gute Fußballer, aber auch viele gestandene Persönlichkeiten aus dieser Akademie herauszubringen.“ Dafür sind bereits die ersten Voraussetzungen geschaffen: Professoren aus den Themenfeldern Psychologie und Physiotherapie der nahegelegenen Universität „Uniavan“ sind bereits Teil des Barra-Funktionsteams. Diese Verbindung soll im Sinne der bestmöglichen Ausbildung und Begleitung der Spieler und Mitarbeiter im Rahmen von Kooperationen weiter ausgebaut werden.
Auch im Hinblick auf die schulische und berufliche Aus- bildung wird das deutsche Konzept an die brasilianischen Verhältnisse angepasst: „Wir arbeiten mit den Jungs wie auch in Hoffenheim sehr lebens- und praxisnah“, betont Bacher. „Hier geht es ja oft schon um rudimentäre Dinge wie Selbstorganisation und Disziplin, aber auch um die möglichst ganzheitliche Begleitung der Jungs beim Er- wachsenwerden.“ Die Akademie als Lern- und Lebensort, als Aufstiegshelfer für talentierte Kicker, die unabhängig vom fußballerischen Erfolg etwas bewirkt. Die Zielsetzung ist klar: „Beim Barra FC ausgebildet worden zu sein, soll ein Gütesiegel sein – als Fußballer wie als Mensch.“
Ein Projekt also, dass an die Zeit erinnert, als Dietmar Hopp in den 2000er Jahren mit nachhaltigen Ideen den Höhenflug der TSG Hoffenheim initiierte und das in keinerlei Konkurrenz zum Kraichgau-Klub steht – ganz im Gegenteil: „Natürlich würde ich mich freuen, wenn eines Tages auch die TSG Hoffenheim von dieser Arbeit profitieren könnte und im Kraichgau wieder Spieler vom Kaliber eines Carlos Eduardo, Luiz Gustavo oder Roberto Firmino spielen würden“, sagt Hopp.
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