Page 61 - TSG_Spielfeld_September_2021
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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 Die ersten Spiele gaben bereits Anlass, an eine erfolg- reiche Saison zu glauben. Auch für Corley persönlich, die sowohl beim Bundesliga-Auftakt gegen den SC Freiburg als auch im Champions-League-Playoff beim schwedischen Rekordmeister FC Rosengard in der Startformation stand: „Ich sehe für mich in Hoffenheim die Chance, persönlich und fußballerisch die nächsten Schritte zu machen und mich so zur A-Nationalspielerin zu entwickeln.“ Und Ralf Zwanziger, Abteilungsleiter Frauenfußball der TSG, betont: „Wir sind sehr glück- lich, dass eines der größten Nachwuchstalente nach Hoffenheim gekommen ist. Gia wird ihr Potenzial hier sicherlich weiter entfalten. Wir werden ihr die Möglichkeit bieten, als Spielerin zu reifen und sich so auch – wie es bereits einige vor ihr getan haben – für die Nationalmannschaft zu empfehlen.“
Die persönliche Entfaltungsmöglichkeit ist schon einmal gegeben. Die 19-Jährige, die im Sommer in München ihr Fachabitur abgelegt hat, ist nun in Nußloch erstmals in eine eigene, kleine Wohnung gezogen. Auch das ist ein großer Schritt für Gia Corley, die es bislang vor allem verstand, sich die Freude am Fußball zu bewahren. „Ich habe mir nie einen großen Kopf gemacht, was ich erreichen kann“, sagt Corley. „Ich wollte eigentlich immer nur Fußball spielen.
Der Spaß daran ist bei mir ist das Wichtigste.“ Ihre Mutter Cornelia war die treibende Kraft, kümmerte sich fürsorglich und intensiv um die Perspektive und Belange ihrer Tochter. Die wiederum nutzte die Nestwärme, um sich mit ihrem sechs Jahre jüngeren Bruder (der inzwischen beim SSV Jahn Regensburg spielt) dem Fußball zu widmen. „Wir waren immer draußen auf dem Soccer Court, haben dann gegen andere Mini-Turniere gespielt. Wir waren quasi immer auf dem Bolzplatz.“ Und vielleicht, wer weiß, schaute ihnen dabei vom Balkon auch ab und an ein anderes junges Mädchen zu.
Sie will doch nur kicken: Gia Corley hat grundsätzlich jede Menge Spaß am Fußball, zur Not auch auf Socken.
 Vorbild Lena Oberdorf
Wer Gia Corley nach ihrem Vorbild fragt, erhält eine eher ungewöhn- liche wie reflektierte Antwort: „Natürlich sind Cristiano Ronaldo, Leo Messi und Neymar wahnsinnige Fußballer mit krassen Stärken, das ist schon cool. Bei den Männern fand ich aber vor allem den Trick- ser Ronaldinho großartig, bei den Frauen Marta.“ Echte Vorbilder aber könnten sie qua ihrer Herkunft kaum sein, denn für Corley gilt: „Als Vorbilder hatte ich eigentlich immer die, die ich persön- lich auch etwas fragen kann, zu denen es Kontakt gab, so wie bei Lena Oberdorf.“ Die gerade einmal ein Jahr ältere Oberdorf hat den TSG-Neuzugang beeindruckt – und ihr zugleich den Weg gewiesen. Die 20-Jährige vom VfL Wolfsburg hatte bereits 2017 den EM-Titel bei den U17-Juniorinnen gewonnen – und dann drei Jahre nachein- ander die Fritz-Walter-Medaille: in Bronze (2018), Silber (2019) und Gold (2020). Für Gia Corley, die selbst die Medaille jeweils ein Jahr später in Bronze und Silber gewann, ein echter Ansporn: „Lena hat schon sehr viel erreicht. Daran möchte ich mich gern orientieren.“



























































































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