Page 74 - Spielfeld_Oktober_2020
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 „Meine Lieblingsspieler sind Baumann und Bičakčić.“ YM AL SHEIKH
Er ist unheimlich froh, dass seine Kinder hier friedlich und ohne Angst leben können. „Sie wollen hier bleiben, ich akzeptiere das. Inzwischen haben wir auch ein unbefristetes Auf- enthaltsrecht und ich habe für uns die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt.“ In Syrien wurde „etwa einer Million Kinder durch den Krieg die Möglichkeit genommen, zur Schule zu gehen“, sagt Ziad Al Sheikh. „Das ist eine Katastrophe.“
Aber der Fußball bereitet den Kindern hier viel Freude. Zain erzählt von seinem bisherigen Highlight: „Ich war Einlaufkind, als Hoffenheim in der Champions League gegen Liverpool und gegen Donezk gespielt hat. Das waren tolle Erlebnisse.“ Auch seine jüngeren Brüder möchten das einmal erleben. In der Bundesliga spielen, wollen alle drei irgendwann. „Es würde mich nicht wundern, wenn sie es schaffen“, sagt der Vater. Ward erzählt, dass er in ein Freundschaftsbuch, auf die Frage, was er einmal werden möchte, Fußballprofi ge- schrieben habe. „Vielleicht ja bei Hoffenheim“, sagt er.
„Meine Lieblingsspieler sind Baumann und Bičakčić“, ruft Ym. „Meiner Kramarić“, sagt Ward. „Er ist wie ein Adler, der Ball ist seine Beute und ...“ Ym grätscht verbal dazwischen: „Ich bin der verrückte Fußballadler.“ Er breitet die Arme aus, „fliegt“ durch das Wohnzimmer und sagt: „Neulich habe ich drei Tore geschossen. Da haben sogar die Gegner gejubelt.“ Die Al Sheikhs lachen. „Die TSG ist wie eine große Familie“, sagt der Vater. Ward springt auf seinen Schoß, legt den Arm um seine Schulter und sagt: „Und Hoffenheim ist für mich wie eine Mutter.“
  Zu Hause in Hoffenheim: Ym, Ward und Zain Al Sheikh (v.l.)
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