Page 76 - Spielfeld_Oktober_2020
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wurde die Schloss Neuburg bei Obrigheim am Neckar erstmals erwähnt. Die Anlage war damals im Besitz des Berthold Vetzer von Obrigheim, der die Burg 1401 an König Ruprecht von der Pfalz verkaufte. Anschließend gab es viele Besitzerwechsel. 1759 wurde schließlich Schloss Neuburg einem Obrigheimer Landwirt und dessen Erben überlassen, ehe sie 1845 von Graf Karl Wenzeslaus von Leiningen-Billigheim erworben wurde,
der die Anlage zu einem Schloss im Stile der Burgen- romantik umbauen ließ. Während des Nationalsozia- lismus wurde das Schloss als Kreisschulungsburg der NSDAP genutzt. Seit 1959 ist das gotische Schloss mit einer Bogenbrücke aus Stein über den Schlossgraben und Blick auf den Neckar ein Hotel und Restaurant. In schöner Landschaft gelegen, wird es von einem großen Garten umgeben.
HEIMATKUNDE
 REGION
 37 Betriebsjahre, 25 Jahre Rückbau
25 Kernkraftwerke gab es in Deutschland nach der Wiedervereinigung, aktuell befinden sich noch sechs in Betrieb. Der von der Politik seit 2000 betriebene – und nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima (Japan) seit 2011 forcierte – Atomausstieg hat dazu geführt, dass auch die An- lage in Obrigheim stillgelegt wurde. Am 22. September 1968 wurde das wegen seiner Druckwassertechnik als Pionierprojekt bezeichnete Kraftwerk in Betrieb genommen, die kommerzielle Verwertung des Atomstroms begann am 31. März 1969. In knapp 37 Betriebsjahren erzeugte das Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) mehr als 90 Milliarden Kilowattstunden Strom und versorgte jährlich etwa 850.000 Haushalte. Der Umwelt ersparte es rund 88 Millionen Tonnen des klimaschäd- lichen CO2. Am 11. Mai 2005 wurde es abgeschaltet. Der Betreiber EnBW Kernkraft GmbH begann 2008 den Rückbau und setzte damit für spätere geschlossene Atomkraftwerke (AKW) Maßstäbe für den kom- plexen Prozess. Dieser erfordert wegen der nuklearen Strahlung der benutzten Kraftwerkselemente extreme Sicherheitsvorkehrungen. Die 342 abgebrannten und hochgradig radioaktiven Brennelemente wurden 2018 aus der Anlage entfernt. Normaler Bauschutt wird teilweise auf der Mülldeponie „Sansenhecken“ in Buchen deponiert. Bis 2023 soll der Rückbau des KWO abgeschlossen sein. Anschließend könnten die Gebäude konventionell genutzt oder abgerissen werden. Der Rückbau eines AKW kostet laut Experten rund 1,2 Milliarden Euro.
 


























































































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