Page 38 - Spielfeld_Oktober_2020
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„Hoffenheim war für Carlos Eduardo, Luiz Gustavo und Roberto Firmino das perfekte Sprungbrett. Sie wurden Nationalspieler. Auch Joelinton wurde zu seiner Hoffenheimer Zeit in der Selecao gehandelt. Diesen Weg will ich auch gehen.“
In Österreich sieht er, wie ein anderer Brasilianer in Hoffenheim groß auftrumpft – der ebenfalls zuvor im Nachbarland aktiv war: Joelinton. Dessen Erfolge bei der TSG beflügeln auch Klauss: „Joelintons Weg war sehr inspirierend für mich. Er hat gezeigt, wie sich Leihspieler entwickeln und welche Bedeutung sie nach ihrer Rückkehr bei der TSG einnehmen können. Man hat gesehen: Dieser Weg funktioniert. Er hat die Türen für andere Leihspieler geöffnet.“
Die warmen Worte für den mittlerweile in Newcastle spielenden Landsmann ehren Klauss, seine Rückkehr verdiente er sich aber allein. Kraftvoll, willens- und extrem kopfballstark lehrte er den Verteidigern in Österreich das Fürchten. „Am gefährlichsten bin ich in der Box. Ich suche immer den Abschluss, ob per Fuß oder Kopf. Zentral in Tornähe bin ich für den Gegner durch meine Statur am gefährlichsten.“ Aufgrund der wenig typisch brasilianischen Spiel- weise und seines Aussehens scherzte sein früherer Teamkollege (und heutige Wolfsburger) Joao Victor über ihn: „Mit seinen blonden Haaren sieht er eher aus wie ein Deutscher. Und ein außergewöhnlicher Tänzer ist er auch nicht.“
Kraftpaket Klauss störte das wenig, Woche für Woche sammelte er in Linz Argumente für die lang ersehnte Chance: das TSG-Trikot in der Bundesliga zu tragen. „Finnland und Österreich waren nur Etappen, um mich
in Hoffenheim durchzusetzen. Die große Konkurrenz motiviert mich zusätzlich und ist für alle wichtig. Ich freue mich, mit so prominenten Spielern wie Munas Dabbur oder Andrej Kramarić zusammenzuspielen. Ich bin bereit, um meinen Platz zu kämpfen und mich in der Bundesliga zu beweisen.“
In den ersten drei Saisonspielen hat sich der lang- gehegte Traum noch nicht erfüllt. Doch Klauss, der mit seiner Freundin in Neckargemünd wohnt, zeigte bereits, dass mit ihm zu rechnen ist. In der Vorbereitung traf er regelmäßig, zudem absolvierte er im Pokal sein erstes Profi-Pflichtspiel für die TSG. Angesichts einer Karrierebilanz von 54 Toren und 14 Vorlagen in 129 Pflichtspielen braucht er sich als Vollstrecker nicht zu verstecken. Mit Ruhe und Zuversicht schaut er auf die nächsten Wochen: „Jetzt kommen die Eng- lischen Wochen. Gute Gelegenheiten, Spielpraxis zu sammeln und zu zeigen, dass ich hierher gehöre.“ Das ist der nächste Schritt in der Karriereplanung des 23-Jährigen – aber gewiss nicht der letzte, wie er mit leuchtenden Augen verrät: „Hoffenheim war für Carlos Eduardo, Luiz Gustavo und Roberto Firmino das perfekte Sprungbrett. Sie wurden Nationalspieler. Auch Joelinton wurde zu seiner Hoffenheimer Zeit in der Selecao gehandelt. Diesen Weg will ich auch gehen.“ Und dass er außergewöhnliche Wege gehen kann, hat João Klauss de Mello in seiner jungen Karriere bereits mehrfach bewiesen.
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