Page 63 - Spielfeld_September_2020
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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  Es war ein enttäuschender Start nach wochen- langer Vorbereitung: 1:3 (0:2) unterlagen die TSG-Frauen am ersten Bundesliga-Spieltag
beim 1. FFC Turbine Potsdam. Ein erfolgreicher Traditionsklub, mit dem sich die Hoffenheimerinnen in den vergangenen Jahren mehr und mehr auf Augenhöhe bewegten und den sie in der vorigen Saison in der Tabelle erstmals hinter sich ließen. „Es hat nicht gereicht. Schade, aber es wird besser werden“, sagte der enttäuschte Gabor Gallai nach seinem Debüt als Bundesliga-Cheftrainer.
Doch der unglückliche Start und das schwere Auf- taktprogramm mit den Spielen gegen Potsdam, Wolfsburg und das hochgehandelte Team aus Frankfurt können dem Hoffenheimer Optimismus nichts anhaben. Nach dem dritten Tabellenplatz in der vergangenen Rekordsaison möchten die Hoffen- heimerinnen erneut eine gute Rolle spielen. Gallai ist davon fest überzeugt. Der aus Hoyerswerda in Sachsen stammende Trainer kennt sein Team gut und weiß um die enormen Stärken. Zudem hebt er die außergewöhnliche Professionalität seiner Spie- lerinnen hervor. „Obwohl sie nicht Vollprofis sind, arbeiten sie hochprofessionell. Sie wollen immer das Beste aus sich herausholen. Manchmal muss man sie eher bremsen“, sagt er.
Die TSG-Spielerinnen um die neue Kapitänin Fa- bienne Dongus, die nach dem Abgang von Leonie Pankratz einen Rang aufstieg, beeindrucken ihren Coach durch Fleiß und Wissensdurst. „In unserer Mannschaft ist es extrem auffällig, dass alle sehr aufmerksam sind bei allem, was man sagt. Sie wollen auch immer informiert sein, was gerade ansteht und was warum wie gemacht wird.“
Zur TSG gekommen ist der neue Cheftrainer im Jahr 2015, zu Anfang für ein vierwöchiges Praktikum bei Jürgen Ehrmann, um daraufhin die Prüfung zur Elitejugendlizenz abzulegen. Gallai beobachtete Ehrmann und die tägliche Arbeit im Training, sprach mit ihm über die Inhalte und die Organisation der Einheiten. „Spiele konnte ich mir nicht anschauen, denn nebenher war ich ja noch Spielertrainer beim SC Olympia Neulußheim“, berichtet er. Aus der Hospitation bei der TSG ergab sich 2015 eine Tätig- keit als Co-Trainer, Gallai war nun unter anderem für Video-Beobachtung und Spielanalyse zuständig. Seit mittlerweile drei Jahren ist er hauptberuflicher Trainer beim ersten Frauen-Team. Im Vergleich zu seiner früheren Tätigkeit als Männer-Coach stellt er fest: „Das ist ein großer Unterschied in der Men- schenführung und in der Mannschaftsführung.“
Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, unsere Philosophie, wird sich nicht verändern.“ GABOR GALLAI
PRÄSENTIERT VON
 AUS DER LAUSITZ IN DIE KURPFALZ
Gabor Gallai begann das Fußballspielen in seiner ostdeutschen Heimat, der Verein hieß „IG BSG Aktivist Schwarze Pumpe Hoyerswerda“, die Klub- farben waren Schwarz und Gelb. Nach der Wende wurden die „Aktivisten“ zur FSV Hoyerswerda. „Dort habe ich in der Jugend und dann auch in der 1. Männer-Mannschaft gespielt“, sagt Gallai. Mit 19 Jahren verließ er die Lausitz und ging nach Hockenheim, aus beruflichen Gründen, weil in dem strukturschwachen Braunkohlegebiet kaum Ausbildungsplätze zu finden waren. Bald fand er auch in der Kurpfalz einen Verein, den SC Olympia Neulußheim. 2001/2002 schloss er sich dem FC Zuzenhausen an, aber der zweite Kreuzbandriss innerhalb von nur drei Jahren zerstörte die Hoffnung auf eine Karriere im höheren Amateur-Fußball. Nach der Rückkehr zum SC Olympia war er dort neun Jahre Spielertrainer. 2015 kam er mit der TSG Hoffenheim in Kontakt, seine Trainerkarriere nahm auch durch den Erwerb der A-Trainerlizenz Fahrt auf. Sein Ziel ist nun die Teilnahme am Fußballlehrer-Lehrgang des DFB. Gallai hat auch privat sein Glück in der Region gefunden. Seit 20 Jahren ist er mit Tanja zusammen, vor sieben Jah- ren heirateten sie, haben in Altlußheim ein Haus gebaut und sind seit eineinhalb Jahren glückliche Eltern ihres Sohnes Gavin.
























































































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